Mittwoch 05 Dezember 2018, 10:04

Für Lea Schüller schließt sich der Kreis

  • In Frankreich entdeckte Lea Schüller ihre Leidenschaft für den Fussball

  • In sechs Quali-Spielen traf sie sechs Mal

  • Die Bezeichnung "Hoffnungsträgerin" spornt sie an

Frankreich hat eine ganz besondere Bedeutung für Lea Schüller und das nicht nur, weil hier im nächsten Jahr die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft ausgetragen wird. Im Land des WM-Gastgebers begann sozusagen ihre Laufbahn, denn hier entdeckte sie ihre Leidenschaft für den Fussball. "Wir waren 2004 in Frankreich im Urlaub, und ich habe im Fernsehen die Europameisterschaft gesehen. Mir hat das dann wohl so gut gefallen, dass ich mich direkt nach der EM bei uns im Dorf im Verein angemeldet habe", erzählt die 21-Jährige lachend im Interview mit FIFA.com. "Ich habe keine Geschwister, und meine Eltern haben auch keinen Fussball gespielt. Ich kann es also gar nicht so genau erklären."

Dass in ihren Genen allerdings irgendwo das Talent versteckt sein muss, beweist Schüller nicht nur regelmäßig bei ihrem Verein SGS Essen, sondern jüngst auch in der deutschen Nationalmannschaft. In der Qualifikation für Frankreich kam sie in sechs Spielen zum Einsatz und konnte sich genauso oft in die Liste der Torschützinnen eintragen. Beim 4:0-Sieg gegen die Tschechische Republik gingen alle vier Treffer auf ihr Konto. Großen Anteil an diesem Erfolg hat auch Horst Hrubesch, der die DFB-Elf interimsmäßig betreute.

"Für mich persönlich war es super, dass Horst unser Trainer geworden ist. Er hat mir von Beginn an das Vertrauen geschenkt und mir Einsatzminuten gegeben", beschreibt die Stürmerin. "Ich habe viele Spiele durchgespielt. Und dann ist da noch das erste Spiel mit den vier Toren. Er hat immer an mich geglaubt. Im ersten Spiel hat er mich einmal zur Seitenlinie geholt und zu mir gesagt: Und jetzt noch zwei, drei. Ich hatte zuvor schon eines gemacht. Er hat in mir etwas gesehen, dass ich vielleicht selbst noch nicht entdeckt hatte. Und er hat immer das Beste aus mir herausgeholt.“

Die Leistung der 1,73 Meter großen Stürmerin blieb auch in den Medien nicht unbeachtet und sie wurde als Hoffnungsträgerin der Nationalelf bezeichnet. "Es ist natürlich eine große Ehre, wenn so etwas über mich geschrieben wird. Wenn man als relativ junge Spielerin so etwas liest, dann hat man das schon irgendwie im Hinterkopf. Aber ich würde nicht sagen, dass es mich unter Druck setzt. Es spornt einen einfach noch mehr an, damit es vielleicht dazu kommt, dass ich bei der WM eine Rolle spiele und der Mannschaft helfen kann."

Damit steht ihr großes Ziel fest. Teil des DFB-Kaders zu sein, der nach 2003 und 2007 den dritten WM-Titel ins Visier nimmt.  "Das ist etwas, auf das man die ganze Zeit hinarbeitet: irgendwann einmal bei einer WM dabei zu sein. Darüber möchte ich mir noch nicht zu viele Gedanken machen. Wenn der Kader dann feststeht und ich dabei sein sollte, dann wäre ich super glücklich. Dann kommt irgendwann auch die Aufregung. Es wäre natürlich das Größte“, fasst Schüller zusammen und fügt an, dass sie den zweimaligen Titel-Gewinn als Inspiration empfindet. "Es ist ja auch unser Ziel, bei dem WM oben mitzuspielen. Da sollte man sich so etwas als Vorbild nehmen."

Doch bevor es soweit ist, steht am Samstag erst einmal die Endrundenauslosung für die Frauen-WM in Frankreich. Dann wird sich entscheiden, gegen wen Deutschland antreten muss. Und Schüller? Die wird sich auch dieses Event nicht entgehen lassen. "Ich habe auch die Pressekonferenz mit unserer neuen Trainerin verfolgt. Klar schaut man auch die Auslosung, die guckt man auch wenn die Männer dran sind. Das gehört einfach dazu, besonders wenn man selber Spielerin und vielleicht dabei ist."