Montag 08 Juli 2019, 09:00

Eine neue Dimension – derselbe Weltmeister

Zusammenfassung des Turniers

"Es wird ein vor und ein nach Frankreich 2019 geben". Das versicherte FIFA-Präsident Gianni Infantino anlässlich der Abschlusspressekonferenz der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2019™. Warum? Weil es ein "während" gab.

Im Turnierverlauf gab es zahlreiche historische Ereignisse, allen voran der vierte WM-Sieg der USA, die den 2015 in Kanada errungenen Titel verteidigen konnten. Die Niederlande zogen bei ihrer zweiten Teilnahme am Weltturnier gleich ins Finale ein und schreiben damit zwei Jahre nach dem Gewinn der Europameisterschaft weiter Geschichte. Schweden kletterte derweil zum vierten Mal aufs Treppchen. Frankreich hat sein Versprechen gehalten und die "größte Frauen-WM aller Zeiten" organisiert.

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Der Weltmeister

Unter der Führung der beiden Spielführerinnen Alex Morgan und Megan Rapinoe überwanden die Stars and Stripes die Gruppenphase spielend und konnten gleich zum Auftakt gegen Thailand den höchsten Sieg der Turniergeschichte verbuchen (13:0). Es blieb abzuwarten, wie sich das Team von Jill Ellis gegen stärkere Gegner schlagen würde. Spanien, Frankreich und England, drei große Mächte des Frauenfussballs, bereiteten den Amerikanerinnen dann zwar einige Probleme, doch sie hielten stand und erzielten in jedem Spiel ein frühes Tor. Bei der letzten Herausforderung im Finale gegen die Niederlande wurden sie ihrem Favoritenstatus gerecht und setzten sich dank einer in Hochform aufspielenden Rapinoe und Rose Lavelle, der Entdeckung des Turniers, mit 2:0 durch.

Denkwürdige Momente

Oranje schreibt Geschichte: Zum Abschluss des Turniers flossen zwar aufgrund der Finalniederlage Tränen, doch die Niederländerinnen kehren als Heldinnen nach Hause zurück. Erst vor vier Jahren nahmen sie zum ersten Mal überhaupt an einer WM teil, und nun sind sie die Nummer zwei der Welt.

Olympisches Trio: Die Niederlande sind nicht nur Vizeweltmeister, sondern haben gleichzeitig das Ticket für das Olympische Fussballturnier der Frauen Tokio 2020 gelöst. Außerdem werden Schweden und England dabei sein, die ihre Teilnahme mit dem Einzug ins Halbfinale perfekt gemacht haben. Die drei Startplätze, die für die besten drei europäischen Teams vergeben werden, waren selten so hart umkämpft wie dieses Mal. Von den acht Viertelfinalisten stammten nämlich sieben vom "Alten Kontinent".

Einmal ist immer das erste Mal: Die erste WM-Teilnahme und die ersten Tore auf der Weltbühne gab es für Südafrika, Chile, Schottland und Jamaika. Von den vier Neulingen gelang nur La Roja ein Sieg, und zwar gegen Thailand. Spanien konnte derweil einen ersten Sieg auf der Weltbühne verbuchen, während Argentinien die ersten Punkte einfuhr.

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Herausragende Einzelleistungen: Mana Iwabuchi (JPN), Caroline Graham Hansen (NOR), Asisat Oshoala (NGA), Gabrielle Onguéné (CMR), Sam Kerr (AU) und Cristina Girellli (ITA) wussten mit hervorragenden Einzelleistungen zu überzeugen, kamen mit ihren Teams aber dennoch nicht über das Achtel- bzw. Viertelfinale hinaus. Bei den vier Halbfinalisten fällt es schwer, einzelne Spielerinnen herauszupicken, doch Lucy Bronze und Ellen White (ENG), Rose Lavelle und Julie Ertz (USA), Sofia Jakobsson und Caroline Seger (SWE) sowie Vivianne Miedema und Jackie Groenen (NED) haben allesamt eine entscheidende Rolle bei den hervorragenden Turnierauftritten ihrer Teams gespielt.

Der unvollendete französische Traum: Es war vermutlich das am sehnlichsten erwartete Spiel der WM: Das Viertelfinale zwischen Gastgeber Frankreich und dem amtierenden Weltmeister USA war eine fantastische Taktikschlacht und ein spannungsgeladenes Spektakel, das die Nummer eins der Weltrangliste schließlich für sich entschied. Doch nachdem die Tränen der Enttäuschung versiegt waren, konnten Les Bleues die Leidenschaft und Begeisterung genießen, die sie mit ihren guten Leistungen und ihrer vorbildlichen Einstellung im Gastgeberland ausgelöst hatten.

Das Ende einer Ära? Haben wir einige der derzeit besten Spielerinnen zum letzten Mal auf der Weltbühne gesehen? Das brasilianische Trio Marta – Formiga – Cristiane hat sich möglicherweise vom Weltturnier verabschiedet, ebenso wie Kanadas Sturmlegende Christine Sinclair, die norwegische Torfrau Ingrid Hjelmseth oder die amerikanischen Weltmeisterinnen Carli Lloyd, Megan Rapinoe und Ali Krieger. Hochklassiger Nachwuchs ist auf jeden Fall da, doch diese Spielerinnen würden dennoch eine große Lücke hinterlassen, wenn sie bei der Auflage von 2023 nicht mehr dabei wären.

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Teilnehmer

Argentinien, Australien, Brasilien, Chile, Deutschland, England, Frankreich, Italien, Jamaika, Japan, Kamerun, Kanada, Korea Republik, Neuseeland, Niederlande, Nigeria, Norwegen, Schottland, Schweden, Spanien, Südafrika, Thailand, USA, VR China

Abschlusstabelle

  1. USA

  2. Niederlande

  3. Schweden

  4. England

Austragungsorte

Grenoble, Le Havre, Lyon, Montpellier, Nizza, Paris, Reims, Rennes, Valenciennes

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Tore

146 (durchschnittlich 2,8 pro Spiel)

Auszeichnungen

  • Goldener Ball von adidas: Megan Rapinoe (USA)

  • Silberner Ball von adidas: Lucy Bronze (ENG)

  • Bronzener Ball von adidas: Rose Lavelle (USA)

  • Goldener Schuh von adidas: Megan Rapinoe (USA)

  • Silberner Schuh von adidas: Alex Morgan (USA)

  • Bronzener Schuh von adidas: Ellen White (ENG)

  • Goldener Handschuh von adidas: Sari van Veenendaal (NED)

  • FIFA-Preis für die beste Nachwuchsspielerin: Giulia Gwinn (GER)

  • FIFA-Fairplay-Preis: Frankreich

Wir sehen uns bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023™!

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