Samstag 08 Juni 2019, 19:30

6 Lehren aus Deutschlands Sieg gegen China VR

  • Chinas neue Mauer

  • Debütantinnen im Glück

  • Positives für den Frauenfussball

Von Qian Sun, Teamreporterin China VR und Steffen Potter, Teamreporter Deutschland

Es war ein hart umkämpftes Spiel zwischen Deutschland und China VR, das die DFB-Frauen am Ende durch den Treffer von Giulia Gwinn für sich entscheiden konnten. Unsere Teamreporter blicken zurück auf sechs Lehren, die sie aus dieser spannenden Partie ziehen konnten.

Die Chinesische Mauer

Die Elf von Jia Xiuquan zeigte große Entschlossenheit in der Defensive, selbst in den ersten 20 Minuten, als die DFB-Elf ein deutliches Übergewicht hatte, stand die Abwehr ziemlich sicher. Das ist nicht neu – die letzten vier WM-Niederlagen der Chinesinnen gab es jeweils mit 0:1. Auch Spanien und Südafrika werden sich gegen diese Abwehrreihe vermutlich schwer tun.

  • Von 14 heute eingesetzten deutschen Spielerinnen bestritten 11 erstmals eine WM-Partie

Geglückter Debütantinnen-Ball

Deutschland befindet sich im Umbruch und immer noch in der Findungsphase. Umso wichtiger ist es, dass der Auftakt gegen den unangenehmen Gegner aus dem Reich der Mitte mit einem Dreier abgeschlossen wurde. Für Martina Voss-Tecklenburg war es das erste Pflichtspiel als Bundestrainerin, Ende Februar stand sie beim 1:0-Testspielerfolg in Frankreich erstmals für den DFB an der Seitenlinie. "Für viele war es das erste WM-Spiel, das erste große Turnier, eine tolle Atmosphäre hier vor 15.000 Zuschauern", sagte Deutschlands Schlussfrau Almuth Schult nach Abpfiff zu FIFA.com.

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  • China ließ gegen die DFB-Elf acht Ecken zu

Chinas Anfälligkeit bei Ecken

Die Steel Roses müssen bei Ecken wachsamer verteidigen, insbesondere gegen europäische Teams, die ihre körperlichen Vorteile hier ausnutzen können. Nicht umsonst war es ein Eckball, der gegen Deutschland zur Niederlage führte. Ecken zu vermeiden dürfte gegen Spanien besonders schwer werden, denn die Ibererinnen sind Meisterinnen des Ballbesitzes und dürften oft in Nähe des chinesischen Strafraums zu finden sein.

Deutsche Flexibilität

Schon in den letzten Spielen vor der WM fiel auf, wie viele unterschiedliche Positionen die deutschen Spielerinnen scheinbar problemlos bekleiden können und dass auch die taktische Marschroute schnell geändert werden kann. Diese Vielseitigkeit macht die DFB-Elf schwer ausrechenbar und gibt ihr die Möglichkeit, schnell auf Ausfälle oder Spielsituationen zu reagieren. "Das würde ich definitiv als Stärke bezeichnen, das macht es dem Trainerteam einfacher, als Trainerin wäre ich froh über flexible Spielerinnen", so Sara Doorsoun gegenüber FIFA.com.

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  • China gab nur vier Torschüsse ab (Deutschland: 18), davon landete nur einer auf dem Kasten (Deutschland: 5)

China: Nach vorne ist Luft nach oben

Im Vorwärtsgang fehlt es den Chinesinnen an Durchschlagskraft. Die Stürmerinnen müssen bei Ballbesitz schneller Entscheidungen treffen. Große Hoffnungen ruhen nach wie vor auf PSG-Star Wang Shuang, die heute aber nicht in der Startelf zu finden war, da Coach Jia Xiuquan das Kollektiv betonen wollte und dieses als Grundlage für Erfolgserlebnisse sieht. Auch wenn sie nach der Pause nach ihrer Einwechslung heute nicht glänzen konnte, sollten wir demnächst mehr von Wang Shuang zu sehen bekommen.

Leistungsdichte steigt weiter

Die letzte Erkenntnis ist eine positive für den Frauenfussball insgesamt: man hatte zwar erwartet, dass die chinesische Defensive der deutschen Mannschaft Probleme bereiten könnte, aber es ist schon bemerkenswert, dass die Asiatinnen so viele gute Torchancen haben würden. Auch Spanien tat sich gegen den Underdog der Gruppe B, Südafrika, sehr lange sehr schwer. Das taktische Niveau, insbesondere in der Defensive, steigt weiter an. Dies hatte auch die ehemalige U.S.-Trainerin Pia Sundhage im Frühjahr in einem Interview schon angedeutet.