Sonntag 23 Juni 2019, 06:53

4 Gründe, warum es für Deutschland jetzt richtig losgeht

  • Deutschland erreicht als erste Nation das Viertelfinale

  • Es gibt gute Gründe, warum es für die DFB-Frauen noch weiter gehen könnte

  • Eine wichtige Rückkehr steht bevor

3:0 gegen Nigeria, als erste Nation das Viertelfinale erreicht und es gibt vier Gründe, warum das Turnier für Deutschland nun erst richtig losgehen könnte.

Von Steffen Potter, Teamreporter Deutschland

Flexibilität

15 Minuten war das Turnier alt – da waren die deutschen Pläne für Frankreich 2019 über den Haufen geworfen. Spielmacherin Dzsenifer Marozsan, deren Turnier es hatte werden sollen, hatte, was man zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, einen Zehenbruch erlitten und schleppte sich durch die restliche Spielzeit.

Man war zum umdenken gezwungen – das Offensivkonzept, das auf Marozsan basierte, wurde über den Haufen geworden, man wechselte in ein 4-4-2 und glänzte immer wieder mit flexibler Besetzung von Positionen und Formationsänderungen auch während dem Spiel.

"Das ist unser großes Plus, wir müssen nicht wechseln, um Änderungen vorzunehmen, wir stellen einfach auf dem Platz um und merken, wer die Tagesform hat, um auf der Sechs, Außen oder vorne zu spielen. Das ist eine Eigenschaft, die nicht jede Mannschaft aufweisen kann", sagte Almuth Schult nach dem Nigeria-Spiel zu FIFA.com.

Viele verschiedene Torschützinnen

Die Deutschen sind schlecht ausrechenbar. Sechs verschiedene Torschützinnen (Däbritz, Popp, Gwinn, Schüller, Leupolz, Magull) können die DFB-Frauen mittlerweile aufweisen, nur die USA (8) kommen auf mehr. Deutsche Tore fallen quasi aus dem Nichts – nach Standards, nach schnellem Umschaltspiel über die Außen oder durch pure Willenskraft. Das ist unangenehm für jeden Gegner.

"Ganz viele Spielerinnen sind in der Lage, mehrere Positionen zu spielen, und das macht Martina [Voss-Tecklenburg] ja auch, was erst einmal etwas ungewöhnlich wirkt", so Nia Künzer, deren Kopfballtor die WM 2003 zugunsten Deutschlands entschied. "Vorher hat sich alles auf Dzsenifer Marozsan konzentriert, weil sie im Moment auch eine der besten Spielerinnen der Welt ist, jetzt schaffen sie es tatsächlich, das als Team aufzufangen."

Schult weiterhin unbezwungen

"Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive gewinnt Titel" – so alt, so abgedroschen, aber doch so wahr. In den ersten beiden Partien wackelte Deutschlands Abwehr ein paar Mal, doch die Null stand. In den letzten zwei Spielen präsentierte man sich dann auch so solide, wie es die Bilanz ohne Gegentor suggeriert. "Ich musste heute gar nicht mal eine große Torchance von Nigeria vereiteln, die Abwehr hat unglaublich viel abgefangen, alleine Marina Hegering hat glaube ich drei Schüsse geblockt", so Schult weiter. "Die Zusammenarbeit dieses Teams ist super."

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Marozsan-Rückkehr steht bevor

Gegen Nigeria saß die deutsche Spielmacherin zumindest wieder auf der deutschen Bank und man darf davon ausgehen, dass sie ins Gefecht geworden worden wäre, hätte Deutschland hinten gelegen. "Ich bin froh, dass ich heute nicht gebraucht wurde. Ich bin sehr stolz auf das Team", sagte sie nach der Partie. "Jetzt kann ich vielleicht sogar noch einmal eingreifen. Der Zeh wird noch wochenlang wehtun, aber ich habe keine Angst. Für ganze Spiele reicht es vielleicht nicht, aber ich könnte mich durchbeißen." Die Bundestrainerin erklärte: "Wir hätten Dzseni auch gegen Nigeria eingewechselt, wenn es das Spiel erfordert hätte." Bis zum Viertelfinale in Rennes sind es nun weitere sechs Tage, das dürfte reichen, um die Trägerin der deutschen Nummer Zehn im Roazhon Park auch wieder in Aktion zu erleben.

Hautnah dabei sein!

Fussball-Fans, die bei der FIFA Frauen-WM 2019 im Stadion dabei sein möchten, können weiterhin Tickets erwerben. Darüber hinaus können Tickets, die noch für die Allgemeinheit verfügbar sind, auch an den entsprechenden Ständen an den Stadien erworben werden.