Verschiedene Wege in die zweite Runde

TAGESRÜCKBLICK –Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich in einem Turnier für die zweite Runde zu qualifizieren. Der zweite Spieltag des Olympischen Fussballturniers der Frauen Rio 2016 ist dafür das perfekte Beispiel. Brasilien, USA und Kanada machten als erste drei Teams den Einzug ins Viertelfinale perfekt, und das auf recht unterschiedliche Art und Weise. Der amtierende Weltmeister setzte sich gegen ein großartiges französisches Team nur um Haaresbreite durch, Kanada startete gegen Simbabwe furios in die Partie und spielte kontrolliert zu Ende, der Gastgeber wiederum feierte gegen einen historischen Gegner ein spektakuläres Torfestival.

Das 5:1 gegen Schweden trug nicht unwesentlich dazu bei, dass es mit 18 Treffern in sechs Partien ein besonders torreicher Spieltag wurde. Es war aber auch ein Tag, der das vorzeitige Ausscheiden von Kolumbien und Südafrika brachte sowie eine erstaunliche deutsche Aufholjagd - nach einem 0:2-Rückstand gelang in der Schlussphase der Ausgleich. Janine Beckie schließlich zeigte einmal mehr, dass sie gerne früh zuschlägt: Zum zweiten Mal in diesem Wettbewerb erzielte die Kanadierin innerhalb der ersten zehn Minuten einen Treffer.

Die Ergebnisse Gruppe E Südafrika - China VR 0:2 Brasilien - Schweden 5:1

Gruppe F Kanada - Simbabwe 3:1 Deutschland - Australien 2:2

Gruppe G USA - Frankreich 1:0 Kolumbien - Neuseeland 0:1

Das Tor des Tages*Deutschland - Australien 0:2, Caitlin Foord*(45.) Die Statistik wird aussagen, dass der zweite Treffer der Australierinnen von Caitlin Foord erzielt wurde. Doch dabei wird außer Acht gelassen, dass die eigentliche Urheberin Lisa De Vanna gewesen ist. Die Stürmerin, die in der ersten Partie gegen Kanada Ersatzspielerin war, stellte einmal mehr ihren Trickreichtum unter Beweis, als sie nach einem langen Zuspiel auf der linken Seite mit einer herrlichen Aktion ihre Verteidigerin Annike Krahn tunnelte und hinter sich ließ. Die perfekte Flanke verwertete Foord, aber die Magie des Augenblicks steuerte die Kandidatin auf den Puskàs-Preis 2013 bei.

Die besonderen Momente*Per Hackentrick ins Viertelfinale *Mit der Hacke vollendete Cristiane beim zweiten Tor, vor dem Strafstoß zum 3:0 tanzten Marta und Beatriz per Hacke die Gegnerinnen aus und vor dem vierten Treffer legte sich Marta erneut mit einem Hackentrick den Ball zurecht - Brasilien bot neben der fünf Tore und dem Doppelpack seiner wunderbaren Nummer zehn Spektakel pur. Die schwedischen Spielerinnen wurden von diesem brasilianischen Sturmwind heftig erfasst, doch unmittelbar nach der Partie kamen die Nordeuropäerinnen noch auf dem Platz zu einer Traube zusammen, um sich gegenseitig anzufeuern und erhobenen Hauptes das Feld zu verlassen. Am Dienstag gegen China VR geht es für sie um die Qualifikation für die K.o.-Runde.

Corinthians? Palmeiras? FC São Paulo? - Simbabwe und Australien! An diesem Samstag schloss São Paulo zwei neue Mannschaften ins Herz. Das Publikum strömte in Scharen in die Arena Corinthians, um die zwei Spiele des Tages zu sehen, und beschloss einstimmig: Simbabwe und Australien werden angefeuert! Der gesamte Spieltag war ein großes Fest auf den Tribünen, das die 40.000 Fans mit ihren Gesängen und Zurufen für die Afrikanerinnen und die Matildas feierten. Besonders auffällig zeigte sich die Zuneigung des Publikums für die Simbabwerinnen, die zu keinem Zeitpunkt eine echte Chance hatten, doch mit zunehmender Spieldauer immer lautstärker angefeuert wurden. Der krönende Höhepunkt war natürlich der späte Ehrentreffer von Mavis Chirandu zum 1:3 wenige Minuten vor dem Schlusspfiff. Ein ahnungsloser Zuschauer hätte denken können, dass jene Nummer zehn in Gelb eine Brasilianerin sei.

Nervenstark im 200. Länderspiel Der hart erkämpfte Sieg der USA gegen Frankreich hat einen Namen: Hope Solo. Die Torhüterin stand zum 200. Mal in einem Länderspiel zwischen den Pfosten - 102 Partien blieb sie ohne Gegentreffer - und bot eine brillante Leistung. Besonders eine Szene, die den Verlauf der Partie hätte verändern können, stand sinnbildlich für ihren glänzenden Auftritt: Beim Stand von 0:0 und in einer Phase, in der die Französinnen eindeutig überlegen waren, tauchte plötzlich Marie Laure Delie alleine vor der Nummer eins der Amerikanerinnen auf. Solo behielt die Nerven und gewann das aussichtslos scheinende Duell. Es lief die 40. Minute und es hätte ein entscheidender Treffer kurz vor der Pause sein können. Stattdessen war es die Grundlage dafür, dass die Weltmeisterinnen am Ende alle drei Punkte holten.

Das Zitat des Tages"Wir haben nicht gut ins Spiel gefunden, und das 0:1 hat uns aus dem Konzept gebracht. Dann haben wir nicht gut als Team gearbeitet. Wir standen in der zweiten Halbzeit kompakter. Insgesamt ist das Unentschieden total verdient, weil wir so gefightet und Moral gezeigt haben." Silvia Neid (Trainerin, Deutschland)* * So geht es weiterDienstag, 9. August (alle Angaben in Ortszeit)

Gruppe E Südafrika - Brasilien, Manaus, 21:00 Uhr China VR - Schweden, Brasilia, 22:00 Uhr

Gruppe F Australien - Simbabwe, Salvador, 16:00 Uhr Deutschland - Kanada, Brasilia, 16:00 Uhr

Gruppe G Kolumbien – USA, Manaus, 18:00 Uhr Neuseeland - Frankreich, Salvador, 19:00 Uhr