Montag 06 Mai 2019, 07:46

Hasegawa will auf der olympischen Bühne glänzen

  • Yui Hasegawa gehört zu den aufstrebenden jungen Talenten Japans

  • Sie wurde durch die legendäre Homare Sawa inspiriert

  • Die Mittelfeldspielerin sprach mit FIFA.com über die Aussicht, auf heimischen Boden um Olympiagold zu spielen

Japans Triumph bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011™ veränderte den Frauenfussball im Land der aufgehenden Sonne nachhaltig. Einer der vielen Beweise dafür ist Yui Hasegawa.

Sie klebte förmlich am Fernsehgerät, als Homare Sawa und ihr Team den begehrtesten Pokal in der Welt des Frauenfussballs in den Frankfurter Himmel stemmten. Dieses Bild setzte sich bei ihr unauslöschlich fest und formte den Traum von ihrer eigenen Karriere als Fussballerin. Tatsächlich konnte die umtriebige Mittelfeldspielerin bei der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft Costa Rica 2014 bereits selbst einen globalen Titel bejubeln.

Bei den Olympischen Spielen von Tokio 2020 bietet sich für sie und die automatisch qualifizierte Nadeshiko eine weitere Gelegenheit, wieder ganz oben auf dem Treppchen zu landen.

FIFA.com traf sich mitten in den Vorbereitungen auf die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2019™ mit Hasegawa, um zu erfahren, welche Erwartungen sie in Bezug auf die Olympischen Spiele in ihrer Heimat hegt.

Was bedeutet es Ihnen, dass mit den Olympischen Spielen eine globale Spitzensportveranstaltung quasi in Ihrem Vorgarten stattfindet? Das Timing ist perfekt für mich. Ich hoffe, dass ich dabei sein kann und vor meiner Familie und meinen Freunden spielen kann, und vor meinen Trainern, die mich überhaupt erst so weit gebracht haben. Ich will ihnen allen etwas zurückgeben.

Der Titelgewinn Japans bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011™ hatte enorme Auswirkungen auf den Frauenfussball in Japan. Wie hat er sich auf Sie persönlich ausgewirkt? Es war überwältigend. Dieser Triumph hatte unglaublich große Auswirkungen auf Japan, das unter schweren Katastrophen litt [Red: Erdbeben, Tsunami und Reaktorkatastrophe von Fukushima]. Für mich persönlich kam der Erfolg völlig überraschend und sorgte bei mir für die Entschlossenheit, eines Tages etwas Vergleichbares zu schaffen.

Japan hat sich als eine der stärksten Nationen im weltweiten Frauenfussball etabliert und gehört bei großen Turnieren stets zum Favoritenkreis. Worin besteht das Geheimnis dieses Erfolgs? Ehrlich gesagt fällt es mir nicht leicht, die Gründe für die Stärke des japanischen Fussballs zu analysieren. Ich kann allerdings bestätigen, dass Nippon TV Beleza, die Frauenmannschaft von Tokyo Verdy, einen enormen Einfluss auf meine Karriere hatte. NTV Beleza und die Nationalmannschaft haben einen erfolgreichen Weg entwickelt, junge Spielerinnen zu fördern. NTV Beleza hat in der Geschichte des Frauenfussballs im Laufe der Jahre immensen Einfluss gewonnen.

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Wäre der Gewinn der olympischen Goldmedaille im eigenen Land die perfekte Krönung für all die harte Arbeit, die sie hineingesteckt haben? Träumen Sie manchmal davon? Ich versuche, nicht allzu oft an den Gewinn der Goldmedaille zu denken. Ich gebe immer und überall 100 Prozent, ganz egal, wann und wo ich Fussball spiele. Ob es nun ein Trainingsspiel für meinen Klub oder das Endspiel bei den Olympischen Spielen ist – das macht für mich eigentlich keinen großen Unterschied.

Welche Kindheitserinnerungen haben Sie an die Olympischen Spiele? Ich erinnere mich noch sehr gut an die Ringkämpferin Eri Tosaka, die bei den Olympischen Spielen von Rio für Japan startete. Sie hat großartige Leistungen gezeigt. Sie war eine glühende Verehrerin der legendären Ringerin Saori Yoshida. Deren Niederlage in Rio war ein großer Schock, daher konnte Eri ihren eigenen Sieg gar nicht richtig genießen. Ich mag ihre Persönlichkeit.

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Sie haben realistische Chancen, bei den Olympischen Spielen im ihrem Land für Japan anzutreten. Wie sehr motiviert Sie die Aussicht, diesen Traum zu verwirklichen? Für mich ist das eine Chance, all denjenigen meine Dankbarkeit zu zeigen, die mich zu der Spielerin gemacht haben, die ich heute bin. Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich jetzt stehe. Das motiviert mich für die Olympischen Spiele von Tokio. Ich möchte vor ihren Augen im Stadion spielen. Diese Chance will ich nutzen. Das ist nicht möglich, wenn die Spiele an einem anderen Ort stattfinden. Das macht diese Aussicht für mich so besonders.

Wer waren in der Kindheit Ihre Idole? Als Mittelfeldspielerin steht Homare Sawa bestimmt weit oben auf der Liste. Ja, natürlich. Sawa ist es. Ich halte sie für ein ideales Vorbild, als Persönlichkeit ebenso wie auch als Fussballerin. Wir unterscheiden uns zwar in der Spielweise, aber ich habe trotzdem sehr viel von Sawa gelernt.