Dienstag 20 Oktober 2020, 06:19

Wer holt sich das EM-Ticket?

  • Die Qualifikation für die UEFA Women's EURO geht in die heiße Phase

  • Norwegen und die Niederlande brauchen nur noch einen Sieg, um das EM-Ticket unter Dach und Fach bringen

  • Nächster Spieltag in der Qualifikation: 26. November - 1. Dezember

Die Qualifikation für die UEFA Women’s EURO biegt langsam auf die Zielgerade ein. Titelverteidiger Niederlande, der bisher alle Spiele gewinnen konnte, benötigt nur noch einen Sieg am 23. Oktober gegen Estland, um mit der Planung für die Endrunde 2022 in England beginnen zu können. Dieses gilt auch für den zweimaligen Europameister aus Norwegen. Die Gresshoppene können sich am 27. Oktober qualifizieren, wenn es gegen Wales mehr Punkte sammelt als Belarus gegen Nordirland. In anderen Gruppen geht es hingegen deutlich enger zu.

EURO 2022 – Zur Erinnerung:

  • Termine: Das Turnier wird vom 6. bis zum 31. Juli 2022 in England ausgetragen.

  • Teilnehmende Teams: 16 (England ist als Gastgeber bereits qualifiziert).

  • Qualifikationsmodus: Die 47 Auswahlmannschaften treten in neun Gruppen gegeneinander an. Die Gruppensieger und die drei besten Zweitplatzierten fahren direkt zur EM. Die übrigen zweitplatzierten Teams müssen in die Playoff-Runde.

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Herausragende Spiele:

[[flag-esp-s]] Spanien – Tschechische Republik [[flag-cze-s]]

23. Oktober, Olimpico, Sevilla

Die Tschechische Republik holte im September in zwei Spielen gegen Polen ein Remis und einen Sieg, belegt mit zehn Zählern den zweiten Platz, der den Einzug in die Playoff-Runde sichern würde. Mit der gleichen Punktzahl, aber einer Begegnung weniger, grüßt Spanien vom oberen Ende der Tabelle und will diese Position nun mit einem Sieg gegen die Tschechinnen absetzen. Ein Erfolg gegen den Rivalen mit den meisten Punkten scheint für Jorge Vilda unerlässlich, um das Ticket für die EURO so schnell wie möglich in den Händen halten zu können. Die vorherigen Ergebnisse sprechen dabei für Spanien. Das Hinspiel in Prag am 8. Oktober 2019 wurde deutlich mit 5:1 gewonnen und in den bisherigen fünf Spiele behielten die Spanierinnen vier Mal die Oberhand.

"Wir freuen uns sehr, zum ersten Mal in Sevilla zu spielen", so Vilda in einer Pressekonferenz. "Die Mannschaft, die das Spanisch-Tschechische-Republik-Duell gewinnt, wird einen reibungslosen Weg haben, um den ersten Platz zu erreichen und sich für die Europameisterschaft zu qualifizieren", bringt er es abschließend auf den Punkt.

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[[flag-aut-s]] Österreich – Frankreich [[flag-fra-s]]

27. Oktober, Stadion Wiener Neustadt, Wiener Neustadt

Im Duell der Nummer Drei und 24 der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste der Frauen scheinen die Fronten auf den ersten Blick geklärt zu sein. Frankreich geht als klarer Favorit in diese Partie, drei Punkte sind ein Muss für das Team von Trainerin Corinne Diacre, die positiv auf das Corona-Virus getestet wurde und physisch nicht anwesend sein wird. Ein Blick auf die Tabelle genügt jedoch, um zu verdeutlichen, dass sich Österreich als ernstzunehmender Gegner um den Platz an der Sonne in Staffel G entpuppt. Derzeit belegen die Österreicherinnen mit drei Punkten Vorsprung und drei mehr erzielten Treffern die Spitzenposition, die die direkte Qualifikation bedeuten würde. Allerdings haben Les Bleues eine Partie weniger absolviert. Inwieweit sich die Abwesenheit von Diacre, die jedoch per Videokonferenz in ständigem Kontakt mit ihren Mitarbeitern und ihren Spielerinnen steht, auswirken wird, bleibt abzuwarten.

Auf der Gegenseite plagen ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann Verletzungssorgen. "Eine derart lange Liste an verletzten und angeschlagenen Spielerinnen hat es im Frauen-Nationalteam seit Jahren nicht mehr gegeben. Aber nicht nur die Kader-Situation, sondern auch die Französinnen werden uns vor große Herausforderungen stellen. Diesen werden wir uns gemeinsam als Team stellen. Es gilt, alle Widrigkeiten auszublenden, und noch enger zusammenzurücken."

Die Entscheidung dürfte in den beiden Begegnungen zwischen diesen Kontrahenten fallen (27.10. & 27.11.). Sollte Österreich einen Punkt holen können, hätte die Elf von Fuhrmann einen Platz in den Top 2 dieser Gruppe sicher.

[[flag-ita-s]] Italien – Dänemark [[flag-den-s]]

27. Oktober, Carlo Castellani, Empoli

Wer sich am Ende in Gruppe B direkt für die Europameisterschaft 2022 in England qualifiziert, wird sich zwischen Dänemark und Italien entscheiden. Nach sieben Spielen haben beide Mannschaften bisher noch keinen Punkt abgegeben, belegen mit 21 Zählern - und einem besseren Torverhältnis der Skandinavierinnen - die Plätze eins und zwei und können von diesen auch nicht mehr verdrängt werden. Mit einem Sieg gegen Israel am 21.10. und anschließend gegen die Italienerinnen hätte Dänemark das EM-Ticket bereits in der Tasche. Erst kurz zuvor hatte der dänische Verband (Dansk Boldspil Union (DBU)) bekanntgegeben, dass Trainer Lars Søndergaard seinen Vertrag bis zu einer möglichen WM-Teilnahme im Jahr 2023 verlängert hat.

"Lars Søndergaard ist ein Top-Profi. Er hat es geschafft, das Team weiterzuentwickeln und hat mehrere neue junge Spielerinnen in den Kader aufgenommen. Die Nationalmannschaft spielt guten und offensiven Fussball und liefert gleichzeitig starke Ergebnisse ab. Wir sind zuversichtlich, dass wir mit Lars Søndergaard an der Spitze unsere Träume und Ziele erreichen können, so viel wie möglich zu gewinnen und Dänemark zu vereinen und zu inspirieren", so DBU-Fussballdirektor Peter Møller.

Zum letzten Mal standen sich die beiden Kontrahenten am 13. Juli 2013 bei der EM gegenüber. Damals gewannen "Le Azzurre" unter der Führung des damaligen Trainers Antonio Cabrini mit 2:1 und zogen ins Viertelfinale ein. Ein gutes Omen? Trainerin Milena Bertolini hat beschlossen, in dieser Partie auf 28 Spielerinnen zu setzen. Kapitän Sara Gama fällt verletzungsbedingt zwar immer noch aus, dafür kehren Alia Guagni und die "Bianconere" Cecilia Salvai und Valentina Cernoia nach dem verpassten letzten Spiel zurück.

Spielerinnen im Fokus

Pernille Harder (Dänemark)

Zum zweiten Mal in ihrer Karriere wurde Pernille Harder zur UEFA Spielerin des Jahres gekürt. Die dänische Nationalspielerin, die nach dem Gewinn des Doubles mit dem VfL Wolfsburg zu Chelsea wechselte, gilt als komplette Angreiferin. Allein im Dress der "Wölfinnen" erzielte sie in der vergangenen Saison 38 Treffer in 33 Spielen. In der Qualifikation war sie sechs Mal erfolgreich.

Lucie Martínková (Tschechische Republik)

Lucie Martínková führt nach sieben Spieltagen die Tabelle der Torschützinnen in der tschechischen Frauenliga an. Auf sage und schreibe 20 Treffer kommt die Stürmerin in den Diensten des AC Sparta Praha. Kein Wunder also, dass Nationaltrainer Karel Rada auch im Spitzenspiel gegen Spanien auf ihre Torgefährlichkeit setzt. "Zunächst möchte ich erwähnen, dass es die Arbeit des gesamten Teams ist. Wir sind perfekt vorbereitet worden und die Arbeit auf dem Spielfeld ist umso einfacher", erklärt sie ihre momentane Topform auf der Internetseite des Verbandes. "Es gibt viele Faktoren, die das beeinflussen. Ein gutes Fitnesstraining, und ich habe das gesamte Sommertraining absolviert und seit langer Zeit keine Verletzungen mehr. Hinzu kommt der Positionswechsel. Ich bin Angreiferin und fühle mich auf dieser Position am wohlsten. Ich glaube, dass ich für das Team dort am besten geeignet bin."