Montag 28 Dezember 2020, 11:57

Wachstum des Frauenfussballs trotz großer Herausforderungen ungebrochen

  • FIFA.com fasst das Jahr 2020 im Frauenfussball zusammen

  • Englischer Klubfussball weiter auf dem Vormarsch

  • WM nach Down Under vergeben - Olympische Spiele verschoben

Die COVID-19-Pandemie wirkte sich im zu Ende gehenden Jahr auch massiv auf den Frauenfussball aus, doch letztlich geschah auf den Spielfeldern 2020 doch überraschend viel. In Europa qualifizierten sich Anfang des Jahres mehrere Nationen für das nächste Olympische Fussballturnier der Frauen und auch im Klubfussball gab es beeindruckende Erfolge. Die USA konnten aufgrund der Pandemie nur wenige Spiele austragen, beendeten das Jahr jedoch, wie sie es begonnen hatten, nämlich als Spitzenreiter in der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste der Frauen.

Abseits der Spielfelder deuteten zahlreiche Entwicklungen weiterhin auf eine rosige Zukunft für den Frauenfussball. Weil zahlreiche Wettbewerbe verschoben werden mussten, ist der Terminkalender in den kommenden Jahren nun noch praller gefüllt. Mit besonderer Spannung wird die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023™ erwartet, die gemeinsam von Australien und Neuseeland ausgerichtet wird.

WM-Aufbruch zu neuen Ufern

Das bedeutendste Frauenfussballturnier der Welt sorgt mit der Auflage 2023 in Down Under für mehrere Premieren. Erstmals findet eine FIFA Frauen-Weltmeisterschaft südlich des Äquators statt, erstmals wird sie von zwei Nationen ausgerichtet und erstmals sogar in zwei Konföderationen. In der vergangenen Woche gab es für die Fussballfans mit der Bestätigung der Qualifikationsplätze für 2023 und der Bekanntgabe eines neuen Play-off-Turniers im Rahmen der Qualifikation einen ersten Vorgeschmack.

Verschobenes Olympiaturnier lockt

Zu Beginn des Jahres qualifizierten sich rund um die Welt zahlreiche Teams für das Olympische Fussballturnier der Frauen von Tokio 2020, das letztlich allerdings ins kommende Jahr verschoben werden musste. Christine Sinclair wurde zur erfolgreichsten internationalen Torjägerin und qualifizierte sich im Februar mit Kanada ebenso wie die USA als CONCACAF-Vertreter. Aus Asien qualifizierte sich Australien, während das noch ausstehende Play-off-Duell zwischen der VR China und der Republik Korea auf 2021 verschoben werden musste.

Viel Dynamik in Europa

Auch die UEFA EURO der Frauen wurde um ein Jahr auf Juli 2022 verschoben. Als die Qualifikation für das ursprünglich für 2021 vorgesehene Turnier in der zweiten Jahreshälfte wiederaufgenommen werden konnte, buchten zahlreiche Teams bereits ihre Tickets. Neben Gastgeber England sind bislang bereits Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Island, die Niederlande (Titelverteidiger), Norwegen und Schweden fest qualifiziert. Nordirland, Russland und die Ukraine haben bereits vor den letzten Gruppenspielen im Februar den Einzug in die Play-off-Runde sicher.

England als neues Zentrum des Klubfussballs - Lyons Dominanz ungebrochen

Bemerkenswert ist, wie sehr sich im Jahr 2020 der Status der englischen Women's Super League verbessert hat. Aus allen Ecken der Welt strömten Topstars auf die Insel, darunter Pernille Harder und Sam Kerr, ebenso wie eine Reihe US-amerikanischer Weltmeisterinnen wie Alex Morgan, Tobin Heath, Sam Mewis und Rose Lavelle.

In den USA musste die Saison der NWSL in verkürzter Version zu Ende gebracht werden. Hierbei nutzte Houston Dash die Gunst der Stunde und holte erstmals den Titel. Unverändert weiter besteht indes die Dominanz von Olympique Lyon. Das Team aus der drittgrößten Stadt Frankreichs gewann zum fünften Mal in Folge die kontinentale Königsklasse und zum 14. (!) Mal in Folge die französische Meisterschaft.

Auch in anderen Regionen der Welt rückt der Frauenfussball immer stärker in den Mittelpunkt, nicht zuletzt auch in Ozeanien, wo dieser Trend durch die bevorstehende FIFA Frauen-WM 2023 noch verstärkt wird. In Japan wird die nationale Meisterschaft 2021 erstmals als Vollprofi-Wettbewerb ausgetragen.

Die Besten der Besten

Dass Olympique Lyon auch bei den The Best FIFA Football Awards™ enorm stark repräsentiert war, konnte nicht wirklich überraschen. Lucy Bronze, die Anfang des Jahres noch für den französischen Spitzenklub spielte, gewann als erste Verteidigerin die höchste individuelle Auszeichnung im Frauenfussball. Auf Platz zwei landete ihre damalige Mitspielerin Wendie Renard. Als The Best - FIFA-Welttorhüterin wurde zudem Lyons Sarah Bouhaddi ausgezeichnet.

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Frauenfussball weltweit im Aufwind

Die FIFA brachte zahlreiche weitere Förder- und Entwicklungsaktivitäten auf den Weg, darunter auch das FIFA-Entwicklungsprogramm für den Frauenfussball, das den Mitgliedsverbänden Zugang zu weiteren Ressourcen und Expertenwissen eröffnet. Zudem wurde das erste Administrator-Handbuch für den Frauenfussball veröffentlicht, in dem Strategien, Praktiken und Verfahren aufgeführt sind, die zur Förderung des Frauenfussballs und der Gleichberechtigung beitragen.

Weiterer Ausblick

Die Olympischen Spiele von Tokio 2020 wurden um zwölf Monate verschoben und sollen nun im Juli und August 2021 stattfinden. Im Kampf um das vorletzte Ticket für das dortige Frauenfussballturnier treffen am 18. und 24. Februar die Teams von Kamerun und Chile aufeinander und läuten damit das nächste Länderspieljahr ein.