Dienstag 07 Juli 2015, 00:38

Viele Inspirationen für eine bessere Zukunft

Die FIFA hat sich das ehrgeiziges Ziel gesteckt, alle Mitgliedsverbände bei ihrer Arbeit zu inspirieren und zu motivieren, um die Anzahl der Fussball spielenden Mädchen und Frauen in den nächsten vier Jahren - bis zur FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2019™ - weltweit von 30 auf 45 Millionen zu erhöhen.

Auf dem Weg dorthin gibt es noch viel zu tun. Beim 6. FIFA-Frauenfussball-Symposium, das vom 3. bis zum 5. Juli in Vancouver stattfand, hatten alle Mitgliedsverbände Gelegenheit, die Herausforderungen zu erfassen, mit denen die einzelnen Länder beim Umsetzen dieser Zielstellung konfrontiert sind. Zugegen waren Abgesandte von 172 Mitgliedsverbänden, darunter 58 Präsidenten und 37 Generalsekretäre.

"Dieses Symposium ist Bestandteil des Engagements der FIFA für die Förderung und Entwicklung des Frauenfussballs sowie für das Tätigen von Investitionen in diese Sportart. Es bietet eine hervorragende Gelegenheit für die Fussballgemeinschaft, eine globale Strategie für die Zukunft dieser Sportart festzulegen. Das ist von entscheidender Bedeutung", so Lydia Nsekera, Vorsitzende der FIFA-Kommission für Frauenfussball und die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ und Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees.

Obwohl die Situation in den einzelnen Ländern ganz unterschiedlich ist, ist es durch den Erfahrungsaustausch gelungen, eine fruchtbare Plattform zu schaffen und mögliche Maßnahmen zur Verfolgung diverser Ziele aufzuzeigen. Das Symposium war eine Kombination aus Vorträgen und Reden sowie Workshops in Kleingruppen, bei denen individuelle Probleme behandelt und Lösungsansätze erarbeitet wurden, die später im Plenum vorgestellt wurden.

Bei den ersten Sitzungen wurde besondere Betonung auf die Notwendigkeit gelegt, die Präsenz von Frauen in Führungspositionen zu fördern, damit die bezüglich des Frauenfussballs getroffenen Entscheidungen auch die Meinungen derjenigen widerspiegeln, die das größte Interesse daran haben.

Frédérique Jossinet vom französischen Fussballverband ging auf einen Schlüsselfaktor der Entwicklung des Frauenfussballs in ihrem Land ein: "Wir hatten 2011 Wahlen und der gewählte Präsident Mr. Noel Le Graet ernannte mit Brigitte Henriques eine Frau zur Generalsekretärin. Sie engagiert sich sehr für die Förderung und Weiterentwicklung dieser Sportart. Das war ein ganz entscheidender Schritt."

Frauen auf dem Spielfeld, in der Verwaltung und auch auf den Trainerbänken. Die FIFA hat die Initiative ergriffen, um die Anzahl der Trainerinnen, Schiedsrichterinnen, sowie der Frauen im technischen und Verwaltungsbereich zu erhöhen. Eine Entscheidung in dieser Hinsicht wurde bereits bei der Sitzung des Exekutivkomitees im März 2015 getroffen. Mindestens ein Mitglied des Trainerstabs des U-17- Frauennationalteams sollte weiblich sein, sowie idealerweise  30 Prozent aller Offiziellen.

Zudem führte die FIFA kürzlich sowohl ein Führungs-Entwicklungsprogramm für Frauen als auch das FIFA-Stipendium für B-lizensierte Trainerinnen ein, um mehr Frauen zu ermutigen, sich im Fussball zu betätigen. Gleichzeitig wird das im Jahr 2011 eingeführte Live-Your-Goals-Programm weltweit immer größer. Sie sind Teil einer Serie von Entwicklungsprogrammen, die den Mitgliedsverbänden angeboten werden, und eine entscheidende Rolle dabei spielen, dem Frauenfussball zu helfen, sein weltweites Potential umzusetzen.

Strukturen und Chancen Ein weiteres Ziel ist die Schaffung solider Strukturen, um allen Mädchen Zugang zum Fussball zu verschaffen. Die Teilnehmenden stellten mögliche Maßnahmen zur Schaffung beziehungsweise Weiterentwicklung stabiler und nachhaltiger Wettbewerbssysteme vor. Die breite Basis des deutschen Fussballs und der Ansatz, ehemalige Spielerinnen in die Entwicklung des Frauenfussballs einzubeziehen, war eines der in diesem Zusammenhang angeführten Beispiele.

Wie viele Spiele sollten pro Saison ausgetragen werden? Wie viele Mannschaften sollte eine Liga umfassen, um eine möglichst hohe Qualität zu gewährleisten? Sollte der Männerfussball in diesen Prozess eingebunden werden? Diese und weitere Fragen wurden unter der Leitung der ehemaligen Spielerin, Weltmeisterin und jetzigen Trainerin April Heinrichs erörtert. Dabei wurden mehrere Optionen aufgezeigt, die den Teilnehmenden bei der Erfüllung der eigenen Anforderungen als Richtschnur dienen können.

Einer der Stützpfeiler für die Entwicklung dieser Sportart ist die finanzielle Förderung und die breite Unterstützung in der Bevölkerung. In diesem Zusammenhang gab es ausgesprochen interessante Beiträge von zwei Unternehmen, die sich im Frauenfussball sehr engagieren. Die Allianz stellte ihr Sponsoring-Modell für deutsche Klubs und die deutsche Nationalmannschaft vor, und Robert Gootlieb, Marketingleiter von Fox, präsentierte die Kommunikationsstrategie, mit der die Spielübertragungen der U.S.-Auswahl zu einem vollen Erfolg werden. Auch die Verbände Guams und Samoas konnten mit erfolgreichen und wertvollen Marketingstrategien aufwarten, die anderen als Inspiration dienen können. Globaler Ansatz In der letzten Sitzung des Symposiums wurde die Notwendigkeit betont, eine globale Herangehensweise für die anstehenden Herausforderungen zu finden. Dabei geht es vor allem um die drei zuvor erwähnten Ebenen Governance, Wettbewerbe und kommerzielle Entwicklung des Fussballs. Nicht alles ist jedoch eine Frage des Geldes. Auch gesetzliche Regelungen können hilfreich sein. Eine Veränderung bei den pädagogischen Maßnahmen im Sportbereich kann einen radikalen Umschwung nach sich ziehen.

Außerdem gilt es, die Erfahrungen, Meinungen und Bedürfnisse der Hauptdarstellerinnen - sprich der Spielerinnen - in den Prozess einzubinden. In diesem Zusammenhang waren die Beiträge von Julie Foudy und Verónica Boquete eine Quelle der Inspiration.

Zudem hielt die Internationale Arbeitsgruppe für Frauen und Sport eine Präsentation, die einen Überblick hinsichtlich der Brighton-Plus-Helsinki-Erklärung verschaffte - einer Erklärung, die Prinzipien zur Unterstützung der Ermächtigung von Frauen in der Gesellschaft und zur Unterstützung der Gleichberechtigung der Geschlechter darlegt und die im März 2015 im Rahmen des Internationalen Frauentages von der FIFA unterzeichnet wurde.

Erfahrungen, Ideen, Anfragen und Vorschläge. Das 6. FIFA-Frauenfussball-Symposium gipfelte mit der Präsentation mehrerer Empfehlungen, die der FIFA in den nächsten Jahren im Hinblick auf die drei Kernbereiche als Richtschnur dienen werden:

  • Erhöhung der Anzahl der Frauen in Führungsposition innerhalb der Fussballgemeinschaft

  • Strukturelle Verbesserungen, um den Fussball unter gleichen Bedingungen und ohne geschlechtliche Diskriminierung für alle zugänglich zu machen

  • Entwicklung von Wirtschafts- und Kommunikationsstrategien zur Wertsteigerung des Frauenfussballs