Donnerstag 04 März 2010, 08:12

USA setzen Ausrufezeichen

Der amtierende Olympiasieger USA hat eindrucksvoll bewiesen, dass er bei der FIFA Frauen-WM 2011 als Titelfavorit betrachtet werden muss. Beim prestigeträchtigen Algarve Cup in Portugal waren die Nordamerikanerinnen nicht zu stoppen. Mit einem 3:2-Finalsieg gegen Welt- und Europameister Deutschland machte das Ensemble von Pia Sundhage deutlich, dass es in Zeiten des immer populärer werdenden Frauenfussballs das Team ist, an dem sich die globale Elite zu messen hat.

Bereits zum siebten Mal konnte sich der Führende der FIFA Frauen-Weltrangliste die Trophäe bei der alljährlichen Veranstaltung an der Südwestspitze Europas, die angesichts des stets topbesetzten Teilnehmerfeldes liebevoll "Mundialito" genannt wird, sichern. Die spielerisch überzeugenden und während des gesamten Turniers punktverlustfrei gebliebenen U.S.-Girls übernahmen damit den Titel von den Schwedinnen, die sich diesmal mit Platz drei zufrieden geben mussten.

U.S.-Duo mit Torgefahr"Wir haben selbst vor dem Endspiel drei großartige Spiele abgeliefert, und dann gegen die Deutschen um den Turniersieg gespielt - was will man mehr? Abby und ich haben gut zusammengespielt, es war insgesamt ein gutes Turnier", sagte Lauren Cheney. Die U.S.-Stürmerin traf während des Wettbewerbs viermal in die gegnerischen Maschen und glänzte gemeinsam mit Wambach, die drei Treffer verbuchen konnte. Die Offensive der Sundhage-Truppe zeigte sich in Portugal in einer glänzenden Verfassung.

Vorrundensiege gegen Island (2:0), Norwegen (2:1) und Schweden (2:0) ließen bereits andeuten, dass die USA über die nötige Klasse verfügt, der gesamten Konkurrenz bei diesem Turnier, bei der fünf der "Top Ten"-Teams der Weltrangliste vertreten waren, die Stirn zu bieten. Die Dominanz, mit der Deutschland schließlich laut Allzeit-Statistik zum 18. Mal in 27 direkten Duellen bezwungen wurde, kann für die Nordamerikanerinnen nur bedeuten, dass im kommenden Jahr die Zeit reif ist, um den ersten WM-Titel seit 1999 fest ins Visier zu nehmen.

Grings kaum aufzuhalten Aber auch wenn die deutschen Frauen gegen die USA erneut den Kürzeren zogen, nachdem sie ihnen bereits im vergangenen Herbst in einem Freundschaftsspiel im eigenen Land mit 0:1 unterlegen waren, zeigte sich Silvia Neid zufrieden. "Der Algarve Cup hat für uns seinen Sinn und Zweck erfüllt", erklärte die Bundestrainerin mit Hinblick darauf, dass der Gastgeber der nächsten WM personell viel experimentiert hat. Drei Siege und 16:0-Tore gegen Dänemark, Finnland und die VR China sprachen in der Gruppenphase eine deutliche Sprache.

Das Team, das sich im kommenden Jahr vor heimischer Kulisse anschicken wird, den dritten Weltmeistertitel in Folge einzufahren, kehrt mit der Gewissheit aus Portugal zurück, den angepeilten Generationswechsel bereits endgültig vollbracht zu haben und nun mit einem gelungenen Mix aus hungrigen Talenten und Routiniers weiterarbeiten zu können. Mit Inka Grings, die dank ihrer sieben Treffer als Torschützenkönigin und beste Spielerin des Turniers geehrt wurde, steht zudem an der Seite von Birgit Prinz eine weitere Weltklasse-Angreiferin in den eigenen Reihen, die vor Selbstvertrauen nur so strotzt.

Skandinavien-Trio muss sich steigern Während die beiden Giganten bei dem Turnier ohne Zweifel die Duftmarken setzten, kam für die skandinavischen Mannschaften die bittere Erkenntnis, bis zum weltweiten Kräftemessen im übernächsten Sommer noch ein hartes Stück Arbeit vor sich zu haben, um den Deutschen und den U.S.-Amerikanerinnen, sowie den ebenfalls ambitionierten Brasilianerinnen um FIFA Weltfussballerin Marta, Paroli zu bieten.

Den Schwedinnen gelang mit einem 2:0-Erfolg im Spiel um Platz drei gegen die Chinesinnen zwar noch ein einigermaßen versöhnlicher Abschluss, doch Dänemark und Norwegen können mit Rang fünf bzw. sechs nicht zufrieden sein. Im abschließenden Kräftemessen dieser beiden Teams setzte sich der Weltmeister von 1995 knapp mit 2:1 durch. Auf den weiteren Plätzen folgen Rumänien, Finnland und Island vor Portugal, Österreich und Faröer.