"Simply the best“ heißt es in einem Song von Rock-Legende Tina Turner. Ein Song, der auch zum Soundtrack des Lebens von Pia Sundhage passt. Die 54-jährige Schwedin zählt zweifelsohne zu den Besten ihres Fachs. Als Spielerin feierte sie zahlreiche Erfolge und als Trainerin zieht die Welt den Hut vor ihr.
Nicht umsonst wurde Sundhage vier Mal in Folge für die Auszeichnung FIFA Trainer des Jahres im Frauenfussball nominiert. "Ich bin sehr stolz darauf, war aber auch immer von guten Teams umgeben. Das U.S.-Team und die schwedische Mannschaft haben mich gut aussehen lassen", zeigt sich Sundhage im exklusiven Interview mit FIFA.com bescheiden.
Während ihrer Amtszeit führte Sundhage die Frauen-Nationalmannschaft der USA in eine neue Ära und zu so manchem Titel, nur der Triumph bei einer FIFA Frauen-WM blieb ihr bisher verwehrt. Seit Ende 2012 betreut die ambitionierte Gitarrenspielerin die Elite-Auswahl ihres Heimatlandes.
"Der letzte Sommer war magisch. Ich hatte von etwas Besonderem mit der Mannschaft geträumt, die die Europameisterschaft ausrichtet. Am Ende war es so viel besser, als ich mir erhofft hatte. Die Unterstützung, die wir erhalten haben, und die Schritte, die wir für den Frauenfussball gemacht haben. Ich glaube, es war einfach ein fantastischer Sommer. Auch wenn wir nicht gewonnen haben, halte ich es für einen großen Erfolg. Es gab spannende Spiele und richtig guten Fussball“, fasst Sundhage ihre ersten Monate an der Seitenlinie der Tre Kronor zusammen*.
Sieg gegen die "alte Liebe"
Was das Abschneiden ihre Mannschaft bei der EM betrifft, war die sympathische Schwedin im Großen und Ganzen durchaus zufrieden. Auch wenn es am Ende nicht zum Titel gereicht hat. "Natürlich wollten wir das Finale erreichen, haben es aber nicht geschafft. Aber ich denke auch, dass wir trotzdem Gewinner sind, denn wir haben unser Bestes gegeben. Wir könnten die Unterstützung der Massen fühlen, und haben sehr offensiven Fussball gezeigt. Ich bin mit Teilen unseres Spiels zufrieden, und in anderen Teilen hatten wir vielleicht ein bisschen Pech. Trotzdem sollten wir anerkennen, dass die Deutschen die Besten in Europa sind."
Der Start ins Länderspieljahr 2014, in dem in Europa die Tickets für die FIFA Frauen-WM 2015 in Kanada vergeben werden, stand ganz im Zeichen des Algarve Cups, bei dem Sundhage auf ihre "alte Liebe" USA traf. Knapp mit 1:0 setzte sich Schweden gegen den Ersten der FIFA Frauen-Weltrangliste durch - und das ohne eine Abby Wambach in den eigenen Reihen.
"Wir haben andere Spielerinnen, wie Lotta Schelin zum Beispiel. Sie ist komplett anders, aber auch eine Torjägerin. Sie hat bei der EM viele Tore gemacht . Caroline Seger und Lotta Schelin haben das Beste aus ihren Teamkolleginnen herausgeholt", so Sundhage über ihre Schützlinge.
"Wir hatten so viele schnelle Spielerinnen gleichzeitig. Das habe ich vorher noch nie gesehen. Normalerweise denkt man dabei an die U.S.-Mannschaft, die schnell und stark ist. Aber dieses Mal waren wir das schnelle Team, fast schon zu schnell. Wir wollten geduldiger sein im Angriff, das ist uns nicht so gut gelungen", führt sie weiter aus, um anschließend die Spielweise ihrer Mannschaft in kurzen Worten zusammenzufassen. "Konterfussball mit jeder Menge Herz."
Spannender Kampf um Platz eins Gute Voraussetzungen für die anstehenden Spiele in der Qualifikation für Kanada 2015, in der sich ein spannender Zweikampf zwischen Schweden und Schottland um das heiß begehrte WM-Ticket herauskristallisiert. In der Staffel 4 belegen die Damlandslaget Rang zwei hinter den Schottinnen, die ebenfalls eine schwedische Trainerin haben.
"Wenn es etwas gibt, das ich in all den Jahren im Fussball gelernt habe, dann ist es, Nichts für selbstverständlich zu nehmen. Man muss das Spiel und jeden Gegner respektieren", so Sundhage im Vorfeld der anstehenden "Quali"-Spiele. "Zwei schwedische Trainer arbeiten mit Schottland, und beide sind sehr gut, Ich weiß, dass Schottlamd ein großer Konkurrent für uns ist. Schottland hat sein Spiel in den letzten Jahren enorm verbessert, und es wird ein harter Kampf werden", beschreibt Sundhage den Gegner, der am 14. Juni wartet. "Wir werden alles tun, um sicherzustellen, dass wir gewinnen, weil wir uns wirklich für die WM qualifizieren wollen. Ich hoffe, dass wir großartigen Fussball spielen."
Wo wir wieder beim Soundtrack der Pia Sundhage wären. Großartigen Fussball kann man nur spielen, wenn man über die nötige Leidenschaft für das Leben und das Spiel verfügt, genauso wie es die Ausnahmetrainerin vorlebt. "Mein Soundtrack wäre ein Mix verschiedener Arten von Songs. Aber das Wichtigste ist: ich möchte das Leben wirklich genießen, und mein Leben ist der Fussball."