Mittwoch 16 Dezember 2020, 04:09

Schiedsrichterin Yamashita genießt die Verantwortung

  • Yoshimi Yamashita liebt den Fussball seit ihrer Kindheit

  • Beim AFC Cup 2019 leitete sie erstmals ein Spiel der Männer

  • Sie genoss die große Verantwortung bei diesem historischem Anlass

Im Rahmen des AFC Cup 2019 wurde Fussballgeschichte geschrieben, als Yoshimi Yamashita, Makoto Bozono und Naomi Teshirogi als Offizielle das Gruppenspiel zwischen Yangon United aus Myanmar und Naga World aus Kambodscha leiteten. Denn es war das erste Mal, dass ein komplett weibliches Schiedsrichtergespann ein Spiel der Männer in einem kontinentalen Wettbewerb leitete. Die Partie endete mit einem 2:0 zugunsten von Gastgeber Yangon, doch die Bedeutung ging über das eigentliche Ergebnis hinaus.

"Ich empfand vor der Partie größeren Druck als sonst", so die 34-Jährige gegenüber FIFA.com. "Es war eine Ehre, dieses Spiel zu leiten, doch damit ging auch die Verantwortung einher, mein Bestes zu geben und meine Sache gut zu machen. Mit dem Spiel wurden Schiedsrichterinnen neue Wege eröffnet."

"Ich hatte ehrlich das Gefühl, dass dieses Spiel bedeutsam für die Zukunft von uns weiblichen Offiziellen ist", so Yamashita weiter. "Ich musste mich voll auf meine Aufgaben im Spiel konzentrieren. Ich bin dankbar für die Entscheidung der AFC und danke allen, die hart dafür gearbeitet haben, dass es dazu kam."

Schneller Aufstieg im Schiedsrichterwesen

Die Leidenschaft für den Fussball entbrannte bei der aus Tokio stammenden Yamashita bereits im Alter von vier Jahren, als sie ihrem älteren Bruder nacheiferte. "Ich habe nie gewagt, von einer Karriere als Profispielerin zu träumen, doch Fussball will ich immer spielen", so Yamashita, die als Fitnesstrainerin arbeitet. "Ich werde mein ganzes Leben lang spielen."

Während sie das College besuchte, kam sie erstmals mit dem Schiedsrichterwesen in Kontakt, beeinflusst von der oben genannten Assistentin Bozono, die damals für das College-Team spielte. "Sie lud mich ein, doch als Schiedsrichterin mitzumachen, und ich fand das interessant. Wer hätte damals schon erwarten können, dass wir eines Tages das Schiedsrichtergespann bei einer Frauen-WM bilden würden?", meint sie mit Bezug auf das Achtelfinalspiel zwischen Deutschland und Nigeria bei der FIFA Frauen-WM Frankreich 2019™.

Yamashita machte stetige Fortschritte als vielversprechende Schiedsrichterin und leitete 2015 das Finale des Japan Empress Cup vor 26.000 Zuschauern im ausverkauften Kawasaki Todoroki Stadium. Die Fans erlebten einen knappen 1:0-Sieg von NAC Kobe Leonessa gegen Albirex Niigata. Den Siegtreffer erzielte die legendäre Homare Sawa.

"Für mich war es ein absolut denkwürdiges Erlebnis, ein Spiel vor einer solch großen Zuschauermenge zu leiten. Die Leidenschaft der Fans war mehr als lebhaft zu spüren. Und ich konnte nicht anders als zu denken, was für ein faszinierender Sport der Frauenfussball doch ist!"

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Das Abenteuer WM

Yamashita setzte ihren Weg nach oben fort und gehörte zum Schiedsrichterteam bei der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft 2018 in Uruguay, bevor ihr dann bei der FIFA Frauen-WM in Frankreich die Leitung der Partie zwischen Deutschland und Nigeria übertragen wurde.

"Mein Herz schlug wie wild, als die Spielerinnen aufs Feld kamen. Dieses Erlebnis werde ich niemals vergessen. Ich erinnere mich noch an die leuchtenden Augen der Spielerinnen und die enorme Leidenschaft auf dem Feld und auf den Rängen.

Ich denke, die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ ist der perfekte Rahmen, bei dem alle Beteiligten ihre Leidenschaft für den Fussball zeigen können. Alle Spielerinnen geben ihr Bestes und zeigen für ihr Land, was sie können. Und auch die Schiedsrichterinnen wollen auf dem Feld zeigen, wie gut sie ihrer Aufgabe gewachsen sind."

Yamashita ist überzeugt, dass gute Kommunikation für Schiedsrichter im modernen Fussball unabdingbar ist. "Die Kommunikation mit den Akteuren ist für jeden Schiedsrichter stets eine Herausforderung. Man muss sich auf die Aufgaben als Schiedsrichter konzentrieren, aber gleichzeitig auch ein Verhältnis zu den Akteuren aufbauen. Man muss eine Atmosphäre schaffen, in der sich die Spielerinnen auf ihr Spiel konzentrieren können.

Auf lange Sicht will ich meinen Beitrag zur weiteren Entwicklung des Frauenfussballs leisten. Ich will als Schiedsrichterin an großen Spielen beteiligt sein und dazu beitragen, dass alle im Stadion am Ende zufrieden sind."