Freitag 28 Februar 2020, 09:50

McDonald setzt stolze Tradition im U.S.-Nationalteam fort

  • Februar ist in den USA und Kanada Black History Month

  • Anlässlich der Feierlichkeiten sprach FIFA.com mit der U.S.-amerikanischen Nationalstürmerin Jessica McDonald

  • McDonald über das Vermächtnis von Kim Crabbe, Sandi Gordon und Co.

Es ist wichtig, repräsentiert zu sein. Das bestätigt uns Jessica McDonald, Gewinnerin der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ und dreimalige Meisterin der National Women's Soccer League (NWSL).

Mit elf Jahren verfolgte eine begeisterte McDonald, wie Briana Scurry zahllose Glanzparaden ablieferte und den USA damit zum Weltmeistertitel auf heimischem Boden verhalf – ein symbolträchtiger und bahnbrechender Moment in der Geschichte des Frauenfussballs.

"Sie war herausragend", so McDonald gegenüber FIFA.com. "Sie war nicht einfach nur eine Torfrau, sondern absolut dominant. Als kleines Mädchen war es für mich einfach toll zu sehen, dass eine Schwarze Sportlerin eine so dominante Rolle spielte. Deshalb habe ich immer zu ihr aufgesehen, obwohl ich selbst nie im Tor gestanden habe. Ihre Präsenz auf dem Spielfeld und abseits davon war einfach bewundernswert, und das hat mich wirklich begeistert."

"Ich erinnere mich noch an diese unglaubliche Glanzparade [im WM-Finale 1999 gegen die VR China]. Es war nicht nur die Parade selbst, sondern auch ihre Reaktion darauf. Ich bekomme immer noch eine Gänsehaut, wenn ich darüber spreche. Ich weiß noch, wie stolz ich danach war. Es war ein unglaubliches Glücksgefühl, ein so historisches Ereignis zu erleben. Das hat mich wirklich begeistert."

Doch bevor Scurry zwischen den Pfosten Geschichte schrieb, spielten Schwarze Akteurinnen wie Kim Crabbe und Sandi Gordon bereits eine Vorreiterrolle im US-amerikanischen Nationalteam.

Crabbe war 1986 die erste Schwarze Spielerin, die ins Nationalteam berufen wurde, Gordon war im darauffolgenden Jahr die erste Schwarze Akteurin, die unter dem einflussreichen Trainer Anson Dorrance in einem Pflichtspiel zum Einsatz kam.

Eine phänomenale Frau

McDonalds Bestrebungen gehen über den Fussball hinaus. Letztes Jahr trug sie anlässlich des SheBelieves Cups ein Trikot mit dem Namen der inzwischen verstorbenen Maya Angelou auf dem Rücken. "Ihr Gedicht 'Phenomenal Woman' [Eine phänomenale Frau} ist mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen, seit ich es in der High School zum ersten Mal gehört habe. Ich fand es absolut fantastisch. Ich habe damals noch nicht einmal viel gelesen, aber Gedichte haben mir schon immer Freude gemacht. Alles, was sie geschrieben hatte, war irgendwie so rein. Es hat mich tief in der Seele berührt."

"Es war eine Inspiration für mich, weil es für jeden Menschen schwer ist, selbstbewusst aufzutreten, ohne anmaßend zu sein – einfach nur Selbstbewusstsein zu haben. Das ist für Menschen immer eine schwierige Sache. Rückblickend haben Angelous Schriften mir geholfen, Selbstbewusstsein aufzubauen und stolz darauf zu sein, dass ich eine Frau bin. Sie war auch jemand, die in Ihrem Tätigkeitsbereich eine dominante Rolle spielte."

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McDonald selbst hat ihr Leben auf bewundernswerte Weise in den Griff bekommen. 2010 erlitt sie in der Anfangsphase ihrer Profikarriere eine schwere Knieverletzung, die eine zweijährige Genesungszeit nach sich zog. Die Ärzte teilten ihr damals mit, dass die Chancen, jemals wieder auf hohem Niveau zu spielen, sehr gering seien. "Wenn es nach der Wissenschaft gegangen wäre, würde ich heute nicht hier stehen."

Während der Rehapause gebar sie ihren Sohn Jeremiah. Anschließend konnte sie wieder trainieren, und Jeremiah war ihre große Inspiration. Sie trat in fünf Jahren für sechs unterschiedliche NWSL-Teams an, doch auch die stetigen Wechsel konnten sie nicht aufhalten. Jeremiah war für sie immer eine Motivation, nach Rückschlägen wieder aufzustehen.

Jessica McDonalds Botschaft für junge Schwarze Spielerinnen

"Letzten Endes habe ich begriffen, wie hart das ganze Leben sein kann. Das Leben ist hart. Wenn du Bilanz ziehst, ist es wirklich hart. Aber wenn dich etwas inspiriert und wenn du einen Traum oder ein Ziel hast, lass sich von nichts aufhalten. Lass dich immer weiter von dem motivieren, was du in deinem Leben erreichen möchtest. Finde deine Bestimmung. Wenn du deine Bestimmung findest, wirst du zufriedener mit deinem Leben sein. Es wird immer schwere Tage geben und Zeiten, in denen du versagst oder verlierst."

"Es geht darum, wie du diese Schwierigkeiten überwindest. Das prägt deinen Charakter. Du musst wissen, dass du nicht die Einzige bist, die harte Zeiten durchmacht. Wir alle erleben das. Es wird auf deinem Weg immer Menschen geben, die an dir zweifeln, schlecht über dich reden und versuchen, dich aufzuhalten. Nutze diese negative Energie, indem du sie in etwas Positives umwandelst, das dich inspiriert. Glaube daran, dass deine Träume wahr werden können."