Freitag 30 April 2021, 09:29

Litauens Frauenfussball macht kontinuierlich Fortschritte

  • Die Organisation der FIFA Futsal-Weltmeisterschaft ist eine große Herausforderung

  • Der LFF misst der Förderung des Frauenfussballs große Bedeutung bei

  • Subvention über den Covid-19-Hilfsplan der FIFA

Die Organisation der im September stattfindenden FIFA Futsal-Weltmeisterschaft 2021 ist eine große Herausforderung, an der der litauische Fussballverband (LFF) mit Hochdruck arbeitet. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn die Großveranstaltung ist darüber hinaus der Ausgangspunkt für eine stetige Entwicklung, für die der Frauenfussball eine tragende Rolle spielt.

"Das ist eine große Ehre für die Fussballgemeinschaft und das ganze Land. Wir hoffen, dass der Wettbewerb nicht nur die Teilnahmemöglichkeiten am Hallenfussball erhöht, sondern auch den Fussball als Ganzes fördert", erklärt ein stolzer Tomas Danilevičius, Präsident des LFF, im Gespräch mit FIFA.com.

Seit einigen Tagen ist bekannt, dass Litauen neben dem größten Turnier des Hallenfussballs für Nationalmannschaften im September auch die UEFA U-19-Europameisterschaft der Frauen 2024 ausrichten wird. Dadurch hat die Verbandsstrategie zur Förderung des Frauenfussballs im gesamten Land weiteren Auftrieb bekommen.

evbu4yg0e7dotqrcm2ax.jpg

Das Exekutivkomitee des LFF hat diese Strategie für die Periode von 2020–2024 entwickelt und letztes Jahr im Dezember der Öffentlichkeit präsentiert. Dabei kann der Verband auf finanzielle Hilfe zählen, nämlich Subventionen von USD 500.000 aus dem Covid-19-Hilfsplan der FIFA sowie Zuschüsse aus dem UEFA-Programm Grow. Die Fördermittel fließen in das A-Nationalteam und die Nachwuchsabteilung, Erwachsenenwettbewerbe sowie Verwaltungsausgaben.

Mit dieser Strategie legt der LFF ein Hauptaugenmerk auf den Frauenfussball, will das Image der Sportart in den Medien stärken und Mädchen und junge Frauen für diese unkomplizierte und spannende Sportart begeistern. In dem Bewusstsein, dass die Förderung des Frauenfussballs eine fundamentale Rolle spielt, will der Verband die Teilnehmerinnenzahlen erhöhen und allen talentierten Mädchen und Frauen die Möglichkeit geben, ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Diese Entwicklung würde natürlich auch dem Nationalteam zugutekommen.

Im Rahmen des Förderprogramms des LFF sind einige Projekte besonders bemerkenswert, beispielsweise "Futbolo Kalėdos" (Fussball-Weihnacht). Letztes Jahr Weihnachten wurde in Vilnius ein fast sechs Meter hoher Weihnachtsbaum aufgebaut, der aus 705 Fussbällen bestand. Nach den Festtagen wurden diese Fussbälle dann an Kinder verschenkt, die keine Möglichkeit hatten, Fussball zu spielen.

Aufsehen erregt auch die "Kauno Darželių Lyga" (die Kindergartenliga), die mit dem Ziel geschaffen wurde, Kindern den Fussball bereits im Vorschulalter mit entsprechenden Aktivitäten nahezubringen. Darüber hinaus versucht der Verband, durch Trainingseinheiten mit Fitness-Elementen mehr Frauen für den Fussball zu begeistern. Hinzu kommt die stetige Unterstützung und Verbesserung der nationalen Frauenliga, der Elite League.

Die Projekte und Programme der Strategie erfahren nun durch die erfolgreiche Bewerbung um die Ausrichtung der UEFA U-19-Europameisterschaft der Frauen 2024 noch einmal besondere Wertschätzung.

"Das ist eine große Anerkennung und eine Ehre für die gesamte Fussballgemeinschaft. Es zeigt, dass wir mit unserer Arbeit auf dem richtigen Weg sind und in Litauen Fussballturniere auf hohem Niveau austragen können. Wir hoffen, dass das Turnier weitere Impulse für die Verbesserung unserer Infrastruktur gibt", so Edgaras Stankevičius, Generalsekretär des LFF, im Gespräch mit FIFA.com.

"Es ist ein großer Erfolg für den LFF und eine große Wertschätzung Frauenfussball-Förderung, dass die UEFA Litauen als Gastgeber der U-19-EURO der Frauen ausgewählt hat. Wir haben sehr hochklassige Experten im Verband, die in der Lage sein werden, 2024 ein großes Fussballfest zu organisieren", fügt Tomas Danilevičius hinzu.

vaw26equbogtidf9qdbs.jpg

Dies ist nicht das erste große Turnier des europäischen Frauenfussballs, das in Litauen ausgetragen wird. 2018 organisierte das Land nämlich bereits die U-17-Europameisterschaft der Frauen, was die Entwicklung der Sportart erheblich beschleunigte.

Doch die Förderung des Frauenfussballs in Litauen soll nicht nur auf Organisationsebene und an der Basis wirken. Auch im Erwachsenenbereich, insbesondere beim A-Nationalteam, sollen Fortschritte erzielt werden.

Die Qualifikation für die UEFA EURO 2022 beendete die Auswahl von Rimantas Viktoravičius nach acht Niederlagen und nur einem Tor als Tabellenschlusslicht der Gruppe H. Dennoch gibt es Grund zum Optimismus, denn zuletzt konnte Litauen beim Freundschaftsturnier Our Game in Armenien die Trophäe mit nach Hause nehmen.

"Das Turnier hat gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Dieser Sieg und die Trophäe waren psychologisch sehr wichtig, weil wir noch immer Schwierigkeiten haben, mit den besten europäischen Teams mitzuhalten. Verlieren ist immer schwierig, aber wir haben gezeigt, dass wir gegen Teams gewinnen können, die auf einem ähnliche Niveau spielen wie wir", so Spielführerin Milda Liužinaitė gegenüber FIFA.com.

Bei besagtem Freundschaftsturnier setzte Litauen sich gegen Libanon durch und erreichte gegen Armenien ein Remis. Dabei sticht der 7:1-Erfolg gegen Libanon besonders ins Auge. Mit diesem Sieg stellte das Nationalteam des Landes nämlich einen neuen Torrekord auf und stellte den bisherigen Rekord für das höchste Ergebnis ein, aufgestellt bei einem 6:0 gegen Lettland im Jahr 2005.

"Wir haben mehr Selbstvertrauen gewonnen, das wird uns in der WM-Qualifikation helfen. Es ist eine ganz wichtige Erfahrung und eine Ehre für jede Spielerin, gegen so große Teams anzutreten", so eine positiv gestimmte Liužinaitė mit Blick auf die am Freitag stattfindende Auslosung des europäischen Qualifikationsturniers.

Die 25-jährige Abwehrspielerin erklärt im Gespräch mit FIFA.com außerdem, was die Ausrichtung der U-19-Europameisterschaft 2024 für Litauen bedeutet. "Das ist ein großes Fest für die gesamte Fussballgemeinschaft, eine wichtige Anerkennung für die gute Arbeit des Verbands und eine unglaubliche Chance für die teilnehmenden Spielerinnen. Das wird ein unvergessliches Ereignis werden, und ich hoffe, dass die Ausrichtung eines so großen Turniers mehr Mädchen von dieser Sportart überzeugen wird, die wir so sehr lieben."

Milda Liuzinaite, Lithuania womens's football player