Sonntag 24 April 2016, 07:53

Grassroots-Initiativen im englischen Frauenfussball ein großer Erfolg

Es ist nicht zu leugnen, dass 2015 für den Frauenfussball in England ein Meilenstein war. Die Lionesses zogen das Publikum in ihren Bann, als sie bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ den dritten Platz erreichten und damit zum erfolgreichsten Team des Landes seit 1966 avancierten. Die herausragenden Leistungen in Kanada 2015 führten zu einem steilen Anstieg der Zuschauerzahlen in der heimischen Liga. Die Fans strömten in Scharen in die Stadien, um die Stars der Nationalelf zu Hause live zu erleben.

Ebenfalls ein starkes Zeichen war, dass das Finale des englischen Pokalwettbewerbs der Frauen erstmals im Wembley-Stadion ausgetragen wurde. Erneut purzelten die Rekorde: 30.000 Zuschauer verfolgten den Triumph Chelseas gegen Notts County in der legendären Arena. Weitere zwei Millionen wurden vor den Fernsehbildschirmen gezählt.

Das erstaunliche Wachstum des Frauenfussballs blieb indes nicht auf den Spitzensport beschränkt. Über 16.000 Mädchen nahmen letztes Jahr an der "Girls’ Football Week" teil, der Fussballwoche für Mädchen. Diese Veranstaltung des englischen Fussballverbands will Grund- und Oberschulen dabei unterstützen, Fussballkurse für Mädchen durchzuführen. Mit dieser Teilnehmerzahl wurde das ursprünglich angestrebte Ziel dreifach übertroffen. Und in diesem Jahr könnte die Grassroots-Initiative sogar noch größer werden.

Nach dem Erfolg von 2015 wird die Veranstaltung nun auf zwei Termine erweitert. Die erste "Girl’s Football Week" beginnt am 25. April und konzentriert sich auf die Altersklasse von fünf bis 16 Jahren. Über 22.000 Teilnehmerinnen haben sich bereits angemeldet. Erneut wurde das anvisierte Ziel um 5.000 Personen übertroffen. Die zweite Mädchenwoche vom 10. bis 16. Oktober widmet sich dem Bemühen, die Beteiligung an Hochschulen und Fortbildungsinstituten des Landes zu erhöhen.

Für die 101-fache englische Nationalspielerin Jill Scott sind Aktivitäten im Basisfussball wie die "FA Girl’s Week" ein zentrales Element, um mehr Mädchen an diesen Sport heranzuführen.

"Solche Dinge sind wichtig, um junge Spielerinnen zum Fussball zu bringen und sie davon zu überzeugen, dass es genauso ein Sport für sie wie für die Jungs ist", sagte die englische Topspielerin. "Ich weiß, was es letztes Jahr für ein Erfolg war. Ich bin mir sicher, dass es dieses Jahr genauso gut wird."

"Der Frauenfussball wächst und wächst. Es ist mir eine Ehre, dazu beitragen zu können, besonders während dieser Wochen."

Mehr als 200 Schulen haben sich angemeldet, um nächste Woche an der Veranstaltung teilzunehmen, die in Zusammenarbeit mit den Fussballverbänden der Privatschulen und öffentlichen Schulen sowie der Premier League und der Football League durchgeführt wird. Dies spiegelt die erstaunlichen Fortschritte wieder, die in den letzten Jahren gemacht wurden. Ein Wachstum, den Scott in ihren eigenen Veranstaltungen aus erster Hand miterleben konnte:

"Ich habe in den letzten paar Jahren eigene Fussball-Camps veranstaltet", sagte die Mittelfeldspielerin von Manchester City. "Wenn ich früher in den Ferien zu diesen Camps ging, war ich immer das einzige Mädchen. Inzwischen kann ich mit bis zu 40 Mädchen rechnen, die zu meinen Camps kommen. Das ist fantastisch."

"In einer Woche fand neben uns ein anderes Camp statt. Sie hatten 35 Jungs und ich hatte 40 Mädchen. Das war einer der Momente, in denen mir bewusst wurde, wie sehr der Frauenfussball in diesem Land gewachsen ist."

Scott gehörte dem englischen Team an, das in Kanada 2015 Bronze gewann, und feierte auch auf Vereinsebene zahlreiche Erfolge. Sie ist außerdem eine von nur zehn Spielerinnen, die die Marke von 100 Länderspielen geknackt haben. Der in Sunderland geborene Star möchte nun dem Sport etwas zurückgeben, der ihr so viel gegeben hat. Deshalb will sie ihren Beitrag dazu leisten, die nächste Generation in England zu formen.

"Ich wollte immer draußen sein und spielen. Also bin ich mit meinem Bruder und meinem Vater zu jeder Gelegenheit in den Park gegangen", sagte die englische Pokalsiegerin von 2010. "Ich kann mich nicht an ein Leben ohne Fussball erinnern. Deshalb möchte ich dabei helfen, jungen Mädchen heute mehr Möglichkeiten zu geben als ich damals hatte, mit anderen Mädchen zu spielen. Es ist schön, dass ich diese Mädchen unterstützen und ihnen Rat geben kann."