Dienstag 12 Mai 2020, 05:00

Engman: "Ich versuche nur über die positiven Aspekte nachzudenken"

  • Adelina Engman verletzte sich bereits nach dem dritten Spiel der englischen Liga

  • Jetzt nutzt die finnische Nationalspielerin die Zwangspause zur Regeneration

  • "Mein Körper hat Zeit sich zu erholen"

Man nicht gerade behaupten, dass das Jahr 2020 einen guten Start hingelegt hätte. Seit Monaten hat das Corona-Virus die Welt im Griff und auch für Adelina Engman hätte der Beginn besser ausfallen können. Die finnische Nationalspielerin in den Diensten des FC Chelsea absolvierte ihre letzte Partie am 22. September 2019, bevor sie sich eine schwere Verletzung zuzog und auch der Nationalmannschaft ihres Heimatlandes im Kampf um ein Ticket für die UEFA Women’s Euro kaum zur Verfügung stand.

Nach einer längeren Zwangspause wollte die Stürmerin auf den Fussballplatz zurückkehren und mit Finnland am Zypern-Cup teilnehmen. Doch wieder machte ihr der eigene Körper einen Strich durch die Rechnung. "Ich bin seit September verletzt und wollte Mitte Februar zurückgekommen“, erzählt Engman im Gespräch mit FIFA.com.

"Ich habe ungefähr drei Wochen mit dem Team trainiert und mir vor Zypern eine kleine Verletzung zugezogen. Ich bin dann aber trotzdem mitgeflogen, weil wir dachten, dass es gut wird, wenn ich dort bin. Aber es war ein bisschen schlimmer als erwartet. Also musste ich mich ausruhen, und dann kam das Corona-Virus...“

Jetzt versucht die zweimalige finnische Meisterin, die mit Chelsea den FA Women’s League Cup gewinnen konnte, das Beste aus der Zwangspause zu machen, die ihr auch die Möglichkeit zur Regeneration gibt. "Für mich ist es beides: positiv und negativ. Jetzt habe ich wirklich das Gefühl, nach so langer Verletzung, die Zeit zu haben, meinen Körper aufzubauen. Andererseits spiele ich sehr gerne. Es ist so lange her, dass ich ein Spiel absolviert habe. Ich versuche nur über die positiven Aspekte nachzudenken, arbeite sehr hart und werde hoffentlich in sehr guter Form sein, wenn wir wieder anfangen zu spielen.“

Dass auch in der EM-Qualifikation der Ball ruht, in der die Helmarit nach vier Spielen auf dem ersten Platz rangiert, wertet Engman als Vorteil für sich. "Ich möchte dem Team so viel wie möglich helfen. Jetzt habe ich mehr Zeit, um fit zu werden und wieder zu spielen. Für mich ist es definitiv ein Vorteil. Ich weiß nicht, wie es für den Rest des Teams ist“, sagt sie lachend. "Ich denke, jeder hätte natürlich gerne gespielt. Wir müssen versuchen, die positiven Dinge zu sehen. Ich versuche zu. Ich habe nur am ersten Spiel der Qualifikation teilgenommen, habe die anderen drei verpasst. Natürlich möchte ich bei den restlichen Spielen dabei sein - wir haben noch einige schwierige Partien vor uns. Unsere Gruppe ist ziemlich ausgeglichen mit Schottland und Portugal. Alle verbleibenden Spiele sind wirklich wichtig.“

Ein weiterer Vorteil ist der Umstand, dass sich die 25-Jährige derzeit in Finnland befindet und die Möglichkeit hat, mit einem Ball auf dem Fussballplatz zu trainieren. "Die Spielerinnen, die in England sind, haben nicht die Möglichkeit, so viel mit dem Ball zu trainieren. Aber in Finnland dürfen wir auf den Fussballplatz. Also arbeite ich auch mit dem Ball. Es hilft mir sehr. Ich bin so lange ausgefallen und habe nicht viel Ballarbeit geleistet. Ich bin glücklich, den Ball so oft wie möglich zu benutzen. Es macht immer ein bisschen mehr Spaß, auf dem Platz Fitness zu machen und auch im Freien zu laufen.“

Dass die Frauen-EM um ein Jahr verschoben wurde, dafür hat Engman vollstes Verständnis, auch wenn sie es gut gefunden hätte, wenn die kontinentale Endrunde direkt nach der EURO der Männer stattgefunden hätte. "Das Finale wird in England ausgetragen, dem Gastgeberland. Die Leute wären also schon in Fussballstimmung und würden wahrscheinlich auch gerne die Frauen sehen. Aber ich verstehe natürlich, dass sie sie wegen dieser Pandemie auch verschieben mussten.“

Vielleicht spielte bei ihren Gedanken auch die Tatsache eine Rolle, dass sich die finnische Herren-Nationalmannschaft erstmals überhaupt für eine EM qualifizieren konnte und dadurch auch den Fussball etwas mehr in den Vordergrund rückte.

"Ich finde definitiv, dass sich der Fussball auf dem Vormarsch befindet, auch wenn Eishockey wahrscheinlich immer die größte Sportart in Finnland bleiben wird. Ich habe das Gefühl, dass sich mehr Menschen für Fussball interessieren und ihm folgen. Ich kenne so viele Leute, die die Herrenmannschaft auf dem Weg zur EURO begleitet haben. In Finnland wächst er ständig. Ich hoffe, dass die Vereine mehr Geld und Ressourcen erhalten, damit die Liga noch besser wird - sowohl im Männer- als auch im Frauenbereich, und dass sie auch für andere Länder attraktiver wird.“