Freitag 09 April 2021, 08:59

Die drei Träume der Alison González

  • Sie ist eines der großen Talente im mexikanischen Frauenfussball

  • Für Atlas hat sie inzwischen 58 Tore erzielt

  • Erste Einsatzzeiten im Nationalteam

Alison González wird nicht müde, Tore zu erzielen. Das belegt schon ein Blick in die Statistik. Für Atlas de Guadalajara hat sie es seit der vergangenen Saison auf ein Tor im Schnitt pro Partie gebracht. Wenn nichts Außergewöhnliches dazwischenkommt, wird sie schon bald die Marke von 60 Toren in der mexikanischen Frauenliga erreichen, denn gegenwärtig steht sie schon bei 58.

Auf dem Platz beeindruckt sie mit ihrer Kaltschnäuzigkeit. Es kann sein, dass sie mehrere Minuten nicht angespielt wird und trotzdem ganz ruhig bleibt. Wenn dann das Leder bei ihr landet, ist sie in der Lage, sofort Gas zu geben und sich gegen die gegnerische Abwehr durchzusetzen. Ihre Tore erzielt sie per Kopf, mit Distanzschüssen, aber auch nach direkten Duellen gegen ihre Gegenspielerinnen.

Am Überraschendsten ist jedoch, dass sie gerade erst 19 Jahre alt ist. Natürlich musste sie, um all das zu erreichen, auch einige Opfer bringen:

"Es war schon kompliziert, denn ich habe ein ruhiges Leben bei meiner Familie geführt und mir hat es eigentlich an nichts gefehlt. Natürlich hatte ich auch davon geträumt, im Fussball erfolgreich zu sein. Dann zog ich nach Monterrey, in eine neue Stadt, wo ich niemanden kannte und bei Null beginnen musste. Dort habe ich für die Tigres debütiert, aber es war eine sehr schwere Zeit. Ich habe meine Familie vermisst, meine Freundinnen, mein ganzes Umfeld", erzählt sie in einem Exklusivinterview mit FIFA.com.

Diese Reife, die sie im Lauf der Zeit entwickelte, hat ihr dabei geholfen, schon in jungen Jahren zu glänzen. "Ich hatte mir das gar nicht so vorgestellt. Es ist schwierig, wenn die Träume schon so schnell wahr werden. Das zeigt jedoch, dass ich auf gutem Weg bin."

Auch international hat sie schon Anerkennung erfahren, denn das Portal Goal hat sie als eines der zehn größten Talente bezeichnet und ihr einen seiner begehrten #NXGN-Preise verliehen.

"Das gehört zu den Dingen, die mich einfach sprachlos machen. Ich hatte mir das nie vorgestellt und konnte es erst gar nicht glauben. Als ich das dann gesehen habe und mir die Auszeichnung übergeben wurde, war ich völlig überrascht. Manchmal merke ich gar nicht, was mit mir alles geschieht."

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Klare Ziele

Kurzfristig hat Alison González die heimische Meisterschaft fest im Blick. Sie weiß, welche Verantwortung sie als Torjägerin eines Teams mit sehr treuen Fans trägt, das in letzter Zeit keine Titel geholt hat.

"Ich stelle mich mit Stolz dieser Herausforderung. Wir merken, dass wir erfolgreich sind und auch unsere Fans erfreuen. Ich versuche jeden Tag, noch besser zu werden und weiter diese Leidenschaft zu verspüren, die uns bei Atlas auszeichnet."

Mittelfristig möchte sie mit der mexikanischen Auswahl bei der FIFA Frauen-WM 2023™ glänzen. Jetzt erst recht, wo sie wieder auf Mónica Vergara trifft, die bereits ihre Trainerin bei der FIFA U-17 Frauen-WM Uruguay 2018 war, wo Mexiko den zweiten Platz belegte.

"Ich habe das immer schon gesagt und werde es auch weiterhin tun: Mónica Vergara ist eine unglaubliche Persönlichkeit, die so viel auf dem Platz zeigen kann. Sie ist jemand, der dir das Gefühl gibt, dass du zur Familie gehörst, und genau das ist es, was sie dem Team vermitteln möchte. Wir erleben gute, aber auch weniger gute Dinge, aber wir machen zusammen immer weiter."

Langfristig sieht sie sich auf dem alten Kontinent. "Ich habe immer davon geträumt, eines Tages in Europa zu spielen. Schon als kleines Mädchen war das eines meiner Ziele, aber ich muss noch viel lernen und mich weiterentwickeln, bevor ich dorthin komme."

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Jetzt konzentriert sie sich erst einmal auf das nächste Wochenende. Am Samstag spielt Mexiko gegen die Slowakei und am Dienstag, 13. April, heißt der Gegner Spanien. Es sind Spiele, in denen Alison González viel lernen kann und sie wird versuchen, jede Minute, die man sie spielen lässt, bestmöglich zu nutzen.

"Das macht mich sehr froh. Es bewegt mich sehr, dass ich zur Nationalelf fahren darf. Dennoch nehme ich das so gelassen wie möglich auf, denn ich empfinde keinen Druck. Ich bin glücklich darüber, mit den besten Spielerinnen Mexikos auf dem Platz zu stehen und versuche, von deren großer Erfahrung zu lernen", erklärt sie zum Abschluss.