Sonntag 30 Juli 2017, 23:00

Das Ende historischer Serien

  • Dänemark sorgt mit Sieg gegen Deutschland für Überraschung des Turniers

  • England setzt sich gegen Frankreich durch

  • Österreich wirft Spanien aus dem Turnier und schreibt weiter Geschichte

England, Dänemark und Österreich feiern den Einzug ins Halbfinale der UEFA Frauen-EM Niederlande 2017. Der Spieltag war geprägt vom Ende historischer Serien. Die wohl größte Überraschung des Tages war das Ausscheiden des in diesem Turnier seit langem ungeschlagenen DFB-Teams gegen Dänemark. Außerdem konnte sich England nach über vier Jahrzehnten zum ersten Mal in der regulären Spielzeit gegen Frankreich durchsetzen.

Genau wie der amtierende Europameister Deutschland muss auch die spanische Auswahl die Koffer packen. Die Spanierinnen scheiterten erneut an ihrer Abschlussschwäche. Auch die Bleues verpassten einmal mehr den Einzug ins Halbfinale.

Die Ergebnisse* Deutschland – Dänemark 1:2 Österreich – Spanien 0:0 (5:3 i. E.)* England – Frankreich 1:0

Dänemark lässt aufhorchen Deutschland, die Supermacht des europäischen Frauenfussballs, war auf der Jagd nach dem siebten kontinentalen Titel in Folge in die Niederlande gereist, und kaum jemand hätte vermutet, dass die Schützlinge von Steffi Jones gegen Dänemark scheitern könnten. Dies galt umso mehr, als das DFB-Team gleich mit dem ersten Spielzug in der dritten Minute durch einen Treffer von Isabel Kerschowski in Führung ging. Die dänische Torfrau hatte bei der Aktion nicht gut ausgesehen.

Doch die Skandinavierinnen steckten nicht auf. Nachdem die Deutschen das Geschehen unter der Führung von Dzsenifer Marozsán fast 40 Minuten lang komplett dominiert hatten, brachten die Däninnen langsam Unruhe in die Reihen des Gegners. Kurz nach der Halbzeitpause sorgte Nadia Nadim dann mit einem schönen Kopfball für den Ausgleich (49.).

Das DFB-Team entschloss sich daraufhin, alles nach vorn zu werfen. Der ausgesprochen spannende Schlagabtausch im zweiten Durchgang endete schließlich mit dem Siegtreffer Dänemarks. Die Verteidigerin Theresa Nielsen setzte erneut per Kopf den entscheidenden Stich (83.)

Österreich: Viel mehr als Anfängerglück Der Turnierdebütant hatte sich ohne viel Aufhebens für den Wettbewerb qualifiziert, ist mittlerweile jedoch eine der großen Überraschungen dieser Europameisterschaft. Nachdem die Österreicherinnen ihre Gruppe als Tabellenführer abgeschlossen hatten, stellten sie ihre Tugenden gegen Spanien erneut unter Beweis. Aus einer undurchdringlichen Abwehr heraus setzte das Team mit schnellen Kontern immer wieder Nadelstiche.

Die Spanierinnen waren mit hohen Erwartungen in das Turnier gegangen, und die Schützlinge von Jorge Vilda überzeugten auch mit schönem Kurzpassspiel, scheiterten jedoch erneut an ihrer Abschlussschwäche. Sie verabschieden sich nun mit der mageren Ausbeute von einem Sieg in vier Partien und zwei Toren aus dem Turnier.

Die Partie verlief schleppend und mit wenigen Strafraumaktionen. Spanien hatte mehr Ballbesitz und engagierte sich stärker in der Offensive, konnte die Österreicherinnen jedoch kaum in Bedrängnis bringen. Sie hielten dem Druck stand und erzwangen schließlich das Elfmeterschießen. Dort hatten sie die Nase vorn und ziehen unbesiegt ins Halbfinale ein.

England beendet Fluch Das Duell zwischen England und den Bleues war fast schon ein vorweggenommenes Finale. Beide Teams waren sich dessen bewusst und agierten in der ersten Halbzeit entsprechend vorsichtig. So sahen wir in den ersten 45 Minuten einen taktischen Schlagabtausch mit viel Kampf und wenigen Chancen.

Es wurde schnell deutlich, dass das erste Team, das einen Treffer erzielt, große Chancen hätte, das Duell für sich zu entscheiden. Am Ende gelang es den Engländerinnen. Die Außenverteidigerin Lucy Bronze sicherte sich in der eigenen Spielfeldhälfte den Ball und legte einen schönen Alleingang hin. Anschließend setzte sie ihre Teamkameradin Jodie Taylor in Szene, die sich erneut in Hochform präsentierte. Die Stürmerin hat in diesem Turnier bereits fünf Tore auf dem Konto – die Ausbeute aus gerade einmal sieben Torschüssen.

Die Französinnen drängten bis zum Schluss auf den Ausgleich, und bei zwei Gelegenheiten wäre er ihnen um ein Haar gelungen. Claire Lavogez strahlte viel Gefahr aus, doch am Ende blieb es bei der knappen Führung der Engländerinnen. Damit beendet das englische Team eine 43 Jahre andauernde Negativserie. In diesem Zeitraum war es in offiziellen Spielen kein einziges Mal gelungen, sich innerhalb der regulären Spielzeit gegen Frankreich durchzusetzen.

Die Statistik 24 – So viele Jahre waren seit der letzten K.o-Runden-Niederlage Deutschlands bei der Frauen-Europameisterschaft vergangen. Die Deutschen hatten den Wettbewerb seit jeher dominiert und acht Auflagen gewonnen, die letzten sechs davon in Folge. Seit dem Ausscheiden gegen Italien nach Elfmeterschießen im Halbfinale der Auflage von 1993, hatte das DFB-Team keine einzige Partie in der K.o.-Phase mehr verloren.

6 –* **So viele Stunden in Folge bleib Spanien bei dieser Europameisterschaft torlos. Nach den Torerfolgen von Amanda Sampedro und Vicky Losada am ersten Spieltag gegen Portugal gelang der Roja* kein einziger Treffer mehr.

0 – Bei den sechs Turnierauflagen, an denen Frankreich teilgenommen hat, ist das Team kein einziges Mal über das Viertelfinale hinausgekommen. 1997, 2001 und 2005 mussten die Französinnen nach der Gruppenphase die Segel streichen, und seit 2009 ist jeweils im Viertelfinale Schluss.

So geht es weiter *Halbfinale

  1. August 2017* Niederlande – England (Stadion des FC Twente, Enschede) Dänemark – Österreich (Rat Verlegh, Breda)