Mittwoch 24 Mai 2017, 09:01

Damnjanovic: "Deutsche Mentalität nach Serbien bringen"

  • Jovana Damnjanovic feierte die größten Erfolge im Trikot des VfL Wolfsburg

  • Champions League Siegerin, deutsche Meisterin (je 2014) und DFB-Pokalsiegerin (2015)

  • Mit der deutschen Mentalität zum Erfolg mit Serbien ** **

Mit dem VfL Wolfsburg konnte Jovana Damnjanovic jeden erdenklichen Titel bejubeln. Im Trikot der Wölfinnen gewann sie die UEFA Women’s Champions League, die deutsche Meisterschaft sowie den DFB-Pokal. Auch mit dem SC Sand, zu dem die Angreiferin im Sommer 2015 gewechselt war, steht sie im Pokalfinale und strebt am kommenden Samstag den nächsten Titel an.

Seit vier Jahren spielt Damnjanovic in der Bundesliga und möchte vor allem eines mit in die Nationalmannschaft ihres Heimatlandes nehmen: die deutsche Mentalität. "Wenn ich eine von meinen gesammelten Erfahrungen mit in die Nationalmannschaft nehme, dann ist es niemals aufzuhören. In Serbien herrscht eine andere Mentalität, und die Menschen geben zu leicht auf. In Deutschland habe ich gelernt, dass man im Fussball, aber auch im Leben, nie aufgeben darf", erklärt die 22-Jährige im Interview mit FIFA.com.

"Im Champions League Finale haben wir zur Halbzeit 0:2 zurückgelegen und am Ende gewonnen. Letztes Jahr im DFB-Pokalhalbfinale mit dem SC Sand gegen Bayern München lagen wir 0:1 zurück und haben am Ende gewonnen."

Während die 1,71 Meter große Stürmerin auf Vereinsebene große Triumphe feiern konnte, blieb ihr mit der serbischen Frauennationalmannschaft die Teilnahme an einem großen Turnier bisher verwehrt. Aber Träume sind schließlich dazu da, vielleicht irgendwann in Erfüllung zu gehen. "Mit dem Verein kann jede Spielerin die Champions League, den Pokal oder die Meisterschaft gewinnen. Aber mit der Nationalmannschaft ist es etwas anderes. Ich möchte es erleben, mit der Nationalmannschaft bei einem großen Turnier dabei zu sein. Das ist mein Traum.“

"In Serbien haben viele Menschen keine Ahnung, dass der Frauenfussball überhaupt existiert"

Die am 16. Juli beginnende UEFA Women’s EURO wird die gebürtige Belgraderin nur als Zuschauerin verfolgen. Doch die nächste Chance wartet bereits mit der Qualifikation für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2019™. Auch wenn dies gerade nicht oberste Priorität für die Spielerin im Dienste des SC Sand hat. "Ich denke momentan nicht so viel an die Nationalmannschaft", so Damnjanovic. "Am Samstag haben wir das Pokalfinale, und ich wechsle dann zum FC Bayern. Ich habe die Auslosung gesehen und mich riesig gefreut. Es ist eigentlich eine gute Gruppe. Es sind auf jeden Fall starke Gegner. Wir können gegen diese guten Mannschaften zeigen, was wir können. Ich weiß nicht, ob das genug ist, um zum Beispiel Österreich zu schlagen. Und wenn wir nicht gewinnen, dann können wir Erfahrungen sammeln für die nächste Runde, oder die Zukunft."

Erfahrungen, die wichtig sind, um den Frauenfussball präsenter zu machen und mehr in den Fokus zu rücken. Denn vielen Menschen ist nicht bewusst, dass es den Frauenfussball in Serbien überhaupt gibt, "Wenn man in Serbien sagt, dass man Fussball spielt, dann kommt ein: 'Echt? Das gibt’s?' In Serbien haben viele Menschen keine Ahnung, dass der Frauenfussball überhaupt existiert", erklärt die sympathische Serbin, die sich mehr Platz in den Medien für ihr Team wünscht. Sei es im TV, oder in den Zeitungen. Denn, das Potenzial ist vorhanden, wie die Offensivkraft, die ihr Nationalmannschafts-Debüt im zarten Alter von 15 gab, zu Protokoll gibt.** **

"Wir haben super talentierte Mädchen und Spielerinnen, das ist unglaublich. Aber wir haben leider keine deutsche Mentalität, und die Mädels arbeiten nicht richtig hart. In Deutschland sind einige Spielerinnen vielleicht nicht so talentiert, aber mit harter Arbeit und guten Trainern und Trainerinnen können sie richtig stark werden. Wir haben immer gute Spiele absolviert, haben Talent. Aber das ist nicht in jedem Spiel so, wir sind nicht konstant. Ein, zwei Spiele gut, ein, zwei Spiele schlecht. In Deutschland wird immer hart gearbeitet. Ich möchte diese Mentalität nach Serbien bringen.“

Und wenn man sich die Erfolge der deutschen Frauennationalmannschaft vor Augen führt, ist dies sicher kein schlechter Plan...