Freitag 26 September 2014, 10:43

Costa Rica strebt weitere Meilensteine an

Der costaricanische Frauenfussball hat ereignisreiche Monate hinter sich und nun bereitet sich die Nationalmannschaft minutiös darauf vor, das Jahr 2014 zu einem regelrechten Meilenstein zu machen. Vor einigen Monaten richtete Costa Rica die FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft aus und avancierte somit zur ersten mittelamerikanischen Nation, die ein FIFA-Frauenturnier austrug.

Das enorme Interesse während der drei sonnigen Wochen im vergangenen März und April machte deutlich, dass der Frauenfussball in Costa Rica auf einem soliden Fundament steht. Auch zahlreiche talentierte Einheimische kleideten sich in Rot, Weiß und Blau, und zeigten so, wie rosig die Zukunft aussieht.

Nun steht die A-Nationalmannschaft im Rampenlicht, die sich erstmals für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Kanada 2015™ qualifizieren will. Costa Rica nahm zwar an mehreren Junioren-Weltmeisterschaften teil, die Qualifikation für die A-WM blieb dieser Nation bislang jedoch verwehrt.

Begründeter Optimismus Da sich drei der acht Nationen, die im kommenden Monat an der CONCACAF Frauen-Meisterschaft teilnehmen, direkt für die WM 2015 qualifizieren, ist die Erwartungshaltung unter den Fans der Ticas naturgemäß sehr hoch. Das viertplatzierte der acht Teams (Gastgeber USA, Mexiko, Guatemala, Haiti, Jamaika, Martinique sowie Trinidad und Tobago) bestreitet ein Play-off-Duell gegen die drittplatzierte Nation aus Südamerika. Costa Rica wurde zusammen mit Mexiko, Jamaika und Martinique in die Gruppe B gelost und wird sein Auftaktspiel in Kansas bestreiten.

Die Erfahrungen von Costa Rica bei einer Junioren-WM, die von der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft Neuseeland 2008 datieren, spiegeln sich in der Zusammensetzung der aktuellen A-Nationalmannschaft wider. Im jungen Kader finden sich nur wenige bekannte Namen, eine der wenigen Ausnahmen ist Shirley Cruz von Paris Saint-Germain. Viele Spielerinnen des aktuellen Teams sind indes Veteraninnen der jüngsten Junioren-Weltmeisterschaften, einschließlich der U-17-WM, die in diesem Jahr im eigenen Land stattfand. Zu diesen zählt auch die offensive Mittelfeldspielerin Gloriana Villalobos.

"Obwohl wir einige sehr junge Spielerinnen in unseren Reihen haben, können viele davon bereits die Erfahrung von zwei globalen Turnieren vorweisen", sagte Trainer Carlos Avedissian. "Das Hauptaugenmerk dieser Mannschaft ist auf die Technik gerichtet, denn unsere Gegner sind physisch stärker als wir."

Streben nach Ruhm Eine dieser Spielerinnen, auf die Avedissians Beschreibung passt und die für die Qualifikation von besonders großer Bedeutung ist, ist die U.S.-Legionärin Raquel Rodríguez. Die Studentin der Penn State University hofft nach ihren beiden Treffern in einem Vorbereitungsturnier in Mittelamerika im vergangenen Mai auf einen Platz in der Stammformation.

Rodríguez stammt aus einer Fussballfamilie, ihr Vater Sivianni spielte als Profi für Herediano. Die in San José geborene 20-Jährige weiß um die Bedeutung der gemeinsamen Zeit, die viele Spielerinnen im aktuellen Kader teilen. "Viele von uns spielen bereits seit Jahren zusammen und jede von uns weiß, wie die anderen spielen. Das ist ein großer Vorteil", sagte Rodríguez im Gespräch mit FIFA.com. Unsere mannschaftliche Geschlossenheit macht unsere physischen Mängel wieder wett."

Rodríguez betonte die Bedeutung der Fortsetzung der beträchtlichen Weiterentwicklung der mittelamerikanischen Nation in den vergangenen Jahren. "Ich bin davon überzeugt, dass die Qualifikation den Fussball in Costa Rica weiter voranbringen und viele Spielerinnen an diesen Sport heranführen wird", sagte sie. "Dies würde auch in der Gesellschaft verankern, dass Fussball kein reiner Männersport ist - eine Mentalität, die bei uns zum Teil noch immer herrscht."

Und welche Bedeutung hätte die erstmalige Qualifikation von Costa Rica für sie persönlich? "Das ist mein großer Traum", sagte Rodríguez, deren Stimmlage sich angesichts dieses Gedankens leicht ändert. "Auch für die Ticas wäre das ein großer Schritt nach vorn. Es wäre etwas ganz Besonderes, in der Mannschaft zu spielen, die sich erstmals für eine WM-Endrunde qualifizieren konnte. Ich bin wirklich sehr aufgeregt. Ich hoffe so sehr, dass wir uns qualifizieren können!"