Dienstag 21 Mai 2019, 08:53

Yakubu: "Es gibt eine Zukunft für diese Kids"

  • FIFA-Legende Yakubu Ayegbeni besuchte eine von Zyklon Idai schwer getroffene Gemeinde in Malawi

  • Nigerias ehemaliger Nationalspieler verschenkte Ausrüstung und spielte mit Kindern Fussball

  • Die FIFA-Stiftung unterstützt die betroffene Region mit ihrem Aufbauprogramm

In seiner ereignisreichen Spielerkarriere hat es Yakubu Ayegbeni in alle Teile der Welt verschlagen. Nach seinem Profidebüt in der nigerianischen Heimat war er in Israel, England, der VR China, Katar sowie in der Türkei aktiv. Damit zählt er zu den am weitesten gereisten und erfahrensten ehemaligen Fussballern des afrikanischen Kontinents.

Nun war er aus ganz besonderem Anlass wieder dort: Vor einiger Zeit wütete Zyklon Idai in Malawi und hinterließ in dem Land eine Spur der Verwüstung. Tausende Menschen wurden von dem tropischen Wirbelsturm schwer getroffen, der zu den schlimmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Afrika und der südlichen Hemisphäre zählte.

Vor diesem Hintergrund besuchte Yakubu Ayegbeni zusammen mit Vertretern der FIFA-Stiftung im Rahmen des FIFA-Legenden-Programms Kinder im Gemeindezentrum des malawischen Ortes Nsanje, in dem viele Betroffene nach der Naturkatastrophe Zuflucht fanden. FIFA.com unterhielt sich anschließend mit Nigerias ehemaligem Nationalstürmer.

Yakubu Ayegbenis Mission in Malawi

  • Besuch der betroffenen Gebiete mit der FIFA-Stiftung

  • Treffen mit Opfern von Zyklon Idai

  • Verteilen von Ausrüstung und Bekleidung an die Betroffenen

  • Fussballspiel mit Jugendlichen vor Ort

Können Sie uns erzählen, welche Bedingungen Sie in der Region vorgefunden haben? Wir haben das örtliche Gemeindezentrum besucht. Dort haben viele Menschen Zuflucht gefunden, nachdem die Naturkatastrophe ihre Häuser zerstört hatte. Es ist wirklich sehr, sehr traurig. Man sieht die Zelte, in denen sie schlafen. Für die Kids ist es besonders hart – es sind doch noch Kinder. Doch selbst in dieser schwierigen Situation sieht man bei ihnen und ihren Familien immer ein Lächeln.

Auch für die Gemeinde ist es unglaublich schwer. Die Menschen vor Ort freuen sich über jede Unterstützung. Daher ist es großartig, dass die FIFA-Stiftung direkte Hilfe leisten möchte. So kann man den Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern und sie glücklich machen. Die Hilfe für diese Kids und ihre Gemeinde ist eine richtig gute Sache.

Welche Wirkung hatte der Besuch Ihrer Meinung nach auf die Kinder und Jugendlichen? Sie konnten zumindest wieder lächeln. Doch das ist nicht alles: Die FIFA-Stiftung möchte für diese Kinder einen Fussballplatz anlegen, damit sie ihren Träumen nachjagen können. Das alte Spielfeld wurde durch den Sturm vollständig zerstört. Nun geht es darum, dieser Gemeinde wieder Hoffnung für die Zukunft zu schenken und den Kindern einen Herzenswunsch zu erfüllen: sie wollen gern Fussball spielen. Ein positiver Beitrag für ihre Gemeinde wird den Menschen vor Ort nachhaltig im Gedächtnis bleiben.

Welche Botschaft konnten Sie den Betroffenen der Naturkatastrophe mit auf den Weg geben? Ich habe ihnen nur gesagt, dass sie an die Zukunft glauben sollen, dass die Zeiten wieder besser werden. Und ich habe ihnen gesagt, dass sie immer an ihren Träumen festhalten müssen. Es mag seine Zeit dauern, doch es wird wieder aufwärts gehen. Die FIFA-Stiftung wird sie dabei unterstützen.

Es hat mich sehr gefreut, dass diese Kids Fussball spielen wollen. Sie haben unser gemeinsames kleines Match richtig genossen. All die jungen Menschen, die ihre gesamte Zukunft noch vor sich haben, die vielleicht davon träumen, eines Tages Fussballprofi zu werden oder einfach nur ein zufriedenes Leben zu führen.

Wie wichtig ist die Kraft des Fussballs, um diesen Kindern Hoffnung zu geben? Das ist das Schöne am Fussball: Er macht die Menschen glücklich. Diese Kids waren begeistert, dass sie gemeinsam mit mir kicken konnten, dass die FIFA-Stiftung zu ihnen gekommen ist, um Ausrüstung und Bekleidung zu verteilen und ihnen so ein Stück weit bei der Erfüllung ihrer Träume geholfen hat. Es ist wunderbar, wie der Fussball ihnen nach dieser schweren Tragödie wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.

Wie haben Sie persönlich die Begegnung erlebt? Welche Gedanken und Gefühle hatten Sie? Natürlich war es auch für mich sehr emotional. Diese Kinder müssen schon ihr ganzes Leben lang kämpfen. Und nun müssen sie nach einer schweren Naturkatastrophe auch noch draußen in ihren kleinen Zelten schlafen, bei Wind und Wetter. Ich habe gespürt, wie mich die ganze Situation emotional berührt hat, nur wollte ich dies nicht zu sehr zeigen. Vielmehr habe ich versucht, den Kindern Mut zuzusprechen. Ich wollte ihnen sagen, dass dies nur eine Phase in ihrem Leben ist, die wieder vorübergehen wird.

Durch das Engagement der FIFA-Stiftung vor Ort werden sie das Gefühl bekommen, dass sich die Dinge in Zukunft verbessern werden.

Haben Sie beim Fussball mit den Kindern auch an Ihre eigene Kindheit gedacht? Ja. Ich fühlte mich in meine eigene Jugend zurückversetzt. Als ich aufwuchs, hatte ich kein Geld für Fussballschuhe. Jetzt bin ich in der glücklichen Lage, dass ich mir jederzeit welche kaufen kann. Damals war es mein großer Traum, ein erfolgreicher Fussballer zu werden. Daran habe ich immer geglaubt. Man muss hart arbeiten, damit solche Träume wahr werden.

Das Gleiche gilt für diese Kids: Welchen Traum sie auch haben, mit harter Arbeit und Entschlossenheit können sie die aktuelle Not überwinden. Ich werde nicht vergessen, was ich gesehen habe. Und doch bin ich von einer Sache fest überzeugt – dass diesen Kids die Zukunft gehört.

Eine Delegation der FIFA-Stiftung besuchte in Mosambik, Malawi und Simbabwe die von Tropensturm Idai am schwersten betroffenen Gebiete. Nach den Eindrücken vor Ort wird nun ein Plan erarbeitet, um den Wiederaufbau der Fussball-Infrastruktur zu fördern.