Dienstag 06 März 2018, 09:47

Neue Nachwuchsliga bringt Japans Fussball voran

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  • U-18-Meisterschaft trägt enorm zur Förderung japanischer Youngster bei

  • Vielversprechende Akteure wie Takefusa Kubo und Yuma Suzuki gingen aus der Liga hervor

  • Die Nachwuchsförderung in Japan profitiert vom Entwicklungsprogramm FIFA Forward

Der japanische Fussball hat in den vergangenen Jahren eine beeindruckende Entwicklung durchgemacht. Die Männer-Nationalmannschaft qualifizierte sich seit 1998 für alle WM-Endrunden und das Frauen-Team erklomm mit dem historischen Titelgewinn bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2011™ sogar den höchsten Fussballgipfel. Auch die Nachwuchsmannschaften haben bei den entsprechenden FIFA-Turnieren nicht selten mit starken Leistungen geglänzt.

Die beeindruckenden Fortschritte Japans in den vergangenen Jahren haben in Asien viel Bewunderung ausgelöst. Wer allerdings den japanischen Fussball genauer verfolgt, der weiß, dass dahinter systematische Investitionen in den Nachwuchsbereich stecken, die diese positive Entwicklung im Laufe der Jahre erst ermöglicht haben. Eines dieser Förderprojekte ist die viel beachtete japanische U-18-Fussballmeisterschaft (All Japan U-18 Football Championship), die sich als führender Juniorenwettbewerb etabliert hat und aufstrebenden Talenten optimale Entfaltungsmöglichkeiten bietet.

"Vor der Einführung der Prince Takamado Trophy 2011 gab es nur regionale Ligen", berichtet Kazumichi Iwagami, der Generalsekretär des japanischen Fussballverbandes JFA. "Doch seit der Gründung der neuen Liga werden viel mehr Spiele auf hohem Wettbewerbsniveau absolviert. Einer der Erfolge, die wir dieser Liga zu verdanken haben, war die Qualifikation unserer U-20-Nationalmannschaft für die FIFA U-20-Weltmeisterschaft Korea Republik 2017. Es war unsere erste erfolgreiche Qualifikation seit 2007. Zudem haben zahlreiche Youngster wertvolle Erfahrung in der Jugendliga gesammelt, bevor sie dann einen Platz bei J.League-Klubs oder sogar im Ausland ergattert haben."

Nachwuchsliga gedeiht bestens Die Nachwuchsliga mit der Bezeichnung Prince Takamado U-18 Premier League wurde 2011 ins Leben gerufen. Zahlreiche Youngster aus ganz Japan haben die Nachwuchsliga in ihrer noch recht kurzen Geschichte durchlaufen. Mittlerweile ist der Wettbewerb fest etabliert, nicht zuletzt dank der finanziellen Unterstützung aus Mitteln des Entwicklungsprogramms FIFA Forward.

"Die Gelder von der FIFA werden in erster Linie zur Deckung der Reisekosten der Mannschaften eingesetzt", so Tomohiro Kaise, der Leiter der JFA-Finanzabteilung. "Dieser Beitrag ist für uns eine sehr wertvolle Unterstützung und für die erfolgreiche Durchführung des Wettbewerbs enorm wichtig."

Bei den früheren, lokal begrenzten Nachwuchswettbewerben waren auch die Möglichkeiten der Spieler begrenzt, sich mit den stärksten Gegnern des Landes zu messen. Seit Einführung der japanischen U-18-Fussballmeisterschaft hingegen gibt es für die Teenager eine perfekte Bühne, auf der sie ihre Träume wahr machen können.

Mittlerweile werden mehr Jugendliche als je zuvor von der U-18-Liga erreicht. An der Vorrunde sind Mannschaften aus allen neun Regionen Japans beteiligt. Insgesamt 20 Mannschaften qualifizieren sich für die Endrunde, für die sie in zwei Gruppen mit je zehn Teams aufgeteilt werden (die Zonen Ost und West). In diesen Zonen spielt dann in Heim- und Auswärtsspielen jeder gegen jeden. Die beiden Gruppensieger ziehen in die Play-off-Runde um die Gesamtmeisterschaft ein, während die beiden schwächsten Teams in beiden Gruppen in die nächstniedrigere Liga absteigen.

2016 gewann die Aomori-Yamada-High-School überraschend die Wertung der Ost-Zone, obgleich in der Gruppe starke Teams wie die Kashima Antlers, Kashiwa Reysol und der FC Tokio vertreten waren. Dieser Klub meldete sich dann in der letzten Saison eindrucksvoll zurück und stürmte seinerseits zum Gruppensieg. Der FC Tokio gewann die Ost-Zone vor Shimizu S-Pulse und setzte sich dann im Play-off um den Gesamtmeistertitel mit 3:2 gegen Vissel Kobe, den Gewinner der West-Zone, durch.

"Diesen Wettbewerb hatten wir noch nie zuvor gewonnen", so Kazuki Sato, der Trainer des amtierenden Meisters. "Die U-18-Liga ist ein langes Turnier. Sie bietet unseren Jungs exzellente Erfahrungen. Sie haben hart gearbeitet, um diesen Erfolg zu erreichen."

Der FC Tokio holte im dramatischen Finale um den Prince-Takamado-Pokal einen Zwei-Tore-Rückstand auf und besiegte die U-18-Auswahl von Vissel Kobe in der Verlängerung mit 3:2.

Fakten und Zahlen: 360 Spiele umfasst eine Saison der U-18-Liga. In der regulären Saison bestreitet jedes Team 18 Partien 9 japanische Regionen sind mit Mannschaften in der Vorrunde der Liga vertreten 13 Klub-Teams schafften es 2017 in die Endrunde; hinzu kamen sieben High-School-Mannschaften

Förderung für junge Stars Die U-18-Liga hat bereits zahlreiche talentierte Akteure hervorgebracht. Zu den jüngsten Entdeckungen zählt Takefusa Kubo, der in Diensten des FC Tokio sein Können erweitert und wertvolle Erfahrungen sammelt. Im vergangenen Jahr nahm der Teenager sowohl an der FIFA U-17-WM wie auch an der FIFA U-20-WM teil. Nicht zuletzt dank seiner internationalen Erfahrung hat der 16-Jährige mittlerweile den Sprung in die erste Mannschaft seines Klubs geschafft.

Auch Yuma Suzuki von den Kashima Antlers hat die Talentschmiede der U-18-Liga durchlaufen. Der junge Stürmer beeindruckte bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2016 und erzielte beim 3:0-Sieg im Halbfinale gegen den südamerikanischen Champion Atlético Nacional Medellin aus Kolumbien sogar ein Tor.

Der bislang wohl größte Star aus der U-18-Liga ist indes Stürmer Takumi Minamino, der für den österreichischen Klub Red Bull Salzburg spielt. Der 23-jährige Angreifer spielte bereits für die japanische U-23-Auswahl und die A-Nationalmannschaft und macht sich Hoffnungen auf einen Platz im Kader von Trainer Vahid Halilhodzic für Russland 2018.

"Die Konzentration auf die Nachwuchsarbeit ist von enormer Bedeutung für jeden Fussballverband, der seine Stärke auch in Zukunft erhalten und weitere Erfolge erreichen will", so die Überzeugung von Sanjeevan Balasingam, FIFA-Direktor für die Mitgliedsverbände in Asien und Ozeanien. "Daher engagiert sich die FIFA in diesem Bereich sehr und fördert Nachwuchswettbewerbe, um mehr Möglichkeiten für junge Spieler zu schaffen und die Kluft zwischen Breitensport und Elite zu verkleinern.

Der Einsatz von Geldern aus dem Entwicklungsprogramm FIFA Forward für den U-18-Wettbewerb und dessen erfolgreiche Ausrichtung ist ein überzeugender Beleg dafür, warum der japanische Verband in der Welt des Fussball einen so guten strategischen Ruf genießt und konkurrenzfähig ist."