Montag 30 August 2010, 14:54

Regelkunde für Ecuadors Fischer

Wenn ecuadorianische Fischer am Strand des Pazifiks Fussball spielen, dann hinterlässt das einen Eindruck fürs Leben. Es ist jeden Tag das gleiche Schauspiel: Nach einer langen harten Nacht im Kampf mit den Elementen kehrt im Morgengrauen eine wahre Flotte kleiner Boote voller Fischer in die vielen Dörfer und Häfen entlang der ecuadorianischen Küste zurück, die sich über Tausende Kilometer erstreckt. Sie legen an und bringen ihren Fang mit, bestehend aus Brassen, Doraden und Schollen. All das wird später fangfrisch zu exotischen Menüs verarbeitet. Sobald das Werk der Fischer getan ist und die Boote sicher an Land gezogen sind, ist es Zeit für Fussball. Die langen, unberührten Strände dienen dabei als natürliche Spielfelder. Alles, was die Männer dazu brauchen, sind ein paar Markierungen für die Pfosten und einen Ball. Dann geht es los. Am erstaunlichsten aber ist, dass sich diese Szene Tag für Tag mit Hunderten, wenn nicht sogar Tausenden Fischern entlang der gesamten Küste Ecuadors genau so wiederholt.

In Ecuador gibt es das ganze Jahr hindurch organisierte Fussballwettbewerbe am Strand, vor allen in den großen Küstenstädten. Was fehlt, sind einheitliche Regeln. Dabei hat die FIFA längst verbindliche Regularien für Beach Soccer erlassen. Daher wandte sich der ecuadorianische Fussballverband mit dem Wunsch an die FIFA, mit Instruktoren die Regeln im ecuadorianischen Beach Soccer zu korrigieren und zu vereinheitlichen. Dazu gab es eigens einen Trainingskurs vom 16. bis 20. August in Guayaquil.

Der Generalsekretär des ecuadorianischen Verbands, Francisco Acosta, meinte dazu: "Wir sind uns bewusst, wie viele Menschen an unseren schönen Stränden im ganzen Land Fussball spielen. Es ist an der Zeit, dass dies unter dem Mantel des Fussballverbandes und damit auch der FIFA erfolgt. Für viele junge Leute in den Küstengebieten von Ecuador ist das eine tolle Gelegenheit. Im vergangenen Jahr haben wir wegen eines späten Gegentors die FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft in Dubai verpasst. Man stelle sich vor, was möglich wird und wie weit wir kommen können, wenn wir den Beach Soccer in diesem Land organisiert haben."

Durch den FIFA-Kurs in Beach Soccer hat sich die FEF auch einige kurz- und mittelfristige Ziele gesetzt. Das erste lautet, eine ecuadorianische Beach-Soccer-Meisterschaft nach FIFA-Regeln auszurichten. Außerdem ist Ecuador als Gastgeber der Südamerikameisterschaft im Beach Soccer an der Reihe. Im Dezember 2011 findet das Turnier in der Stadt Manta statt.

Einen WM-erfahrenen Beach-Soccer-Schiedsrichter hat Ecuador auch schon. Gonzalo Villavicencio war zuletzt in Dubai im Einsatz. In der Stadt Guayaquil gibt es zudem ein den Vorschriften entsprechendes Beach-Soccer-Spielfeld, das in der Vergangenheit hauptsächlich für Beach-Volleyball genutzt wurde. In Zukunft sollen hier Seminare in Beach Soccer und Lehrgänge abgehalten werden.

Die beiden FIFA-Instruktoren Bolivar Montero aus Costa Rica und Hector Petrasso aus Argentinien jedenfalls waren in Guayaquil hochmotiviert, ihre Erfahrung weiterzugeben und den ersten FIFA-Beach-Soccer-Kurs in Ecuador abzuhalten. Das Kursprogramm deckte dabei alle wichtigen Themen ab. Die Teilnehmer bekamen Lektionen in Geschichte, Regelkunde, Technik, Torhüterwesen, Taktik, Spielsystemen, Freistoßsituationen und Veranstaltungsorganisation. Daneben gab es auch noch Schiedsrichterkurse, die zeitgleich im Seminarraum und auf dem Platz in Guayaquil abgehalten wurden.

Die Teilnehmer kamen aus den Küstenprovinzen El Oro, Esmeraldas, Santa Helena, Los Rios und Guayas, um sich das Wissen vermitteln zu lassen, das sie nun ihrerseits an Spieler, Trainer und Schiedsrichter weitergeben sollen. All diese wertvollen Kenntnisse und Inhalte sollen den Beach Soccer bekannter und beliebter machen, wie es auch die Philosophie von FIFA-Präsident Joseph S. Blatter vorsieht.