Donnerstag 10 März 2016, 13:43

Performance-Programm: Kirgisistan

Es ist nicht ganz leicht, das PERFORMANCE-Programm der FIFA bis ins Detail zu erklären, aber das ist oft auch gar nicht nötig.

Das übergeordnete Ziel dieses ganz speziellen FIFA-Entwicklungsprogramms besteht darin, den Mitgliedsverbänden mit spezifischen, maßgeschneiderten Maßnahmen zu helfen, effizienter, eigenständiger und finanziell selbstständiger zu werden. Im Rahmen des PERFORMANCE-Programms wird zunächst bewertet, wie ein Verband aus organisatorischer und kommerzieller Sicht arbeitet. Dann werden Möglichkeiten der Optimierung dieser Aktivitäten ermittelt und schließlich Maßnahmen erarbeitet, mit denen die Effizienz der Aktivitäten verbessert werden kann.

Angesichts der Reformen, die die FIFA derzeit umsetzt, um die Führungsarbeit im Fussball insgesamt zu verbessern, kommt dem PERFORMANCE-Programm eine noch größere Bedeutung zu.

Betrachten wir das Beispiel Kirgisistan einmal etwas genauer, ein Land mit rund sechs Millionen Einwohnern, dessen Fussballverband FFKR erst 1992 gegründet wurde. Zwei Jahre später trat der Verband der FIFA bei und ist seit 2013 auch bei dem PERFORMANCE-Programm dabei. Damals führte der Verband unter Federführung der FIFA eine vollständige Revision aller Abläufe und Prozesse sowie seiner Beziehungen zu allen Anspruchsgruppen durch.

"Als ich 2015 zum FFKR kam, fiel es selbst mir schwer, all die Veränderungen zu erfassen, die es in den wenigen Jahren zuvor gegeben hatte", so Generalsekretär Dastanbek Konokbaev. "Ich war bei einer Organisation mit einer sehr guten Funktionsstruktur gelandet. Dass meine Position überhaupt geschaffen wurde, ist eine direkte Folge dieser Professionalisierung. Die Planung für diese Prozesse hat Hand und Fuß."

Seit der Anfangsanalyse 2013 hat sich der FFKR enorm verändert, sich eine neue organisatorische Struktur gegeben und langfristige Planungen für die technische Entwicklung und das Finanzmanagement erarbeitet. Mit Hilfe von Beratern und Experten wurden im April 2014 eine Marketing- und Kommunikationsabteilung eingerichtet, ein besonders qualifizierter Leiter dafür eingestellt und eine Sponsorenstrategie entwickelt. Es dauert nicht lange, bis diese Initiative Früchte trug.

Seit Juni 2014 hat der FFKR Rekordeinnahmen von USD 362.000 erzielt – ein sehr bedeutender Betrag für einen so kleinen Mitgliedsverband.

"Ein Großteil dieser Einnahmen (USD 156.000) kommen aus TV- und Werbeeinnahmen im Zusammenhang mit den WM-Qualifikationsspielen. Solche Einnahmen sind natürlich von künftigen Auslosungen und Wettbewerben abhängig", so  Konokbaev. "Ohne eine proaktiv und professionell arbeitende Marketingabteilung gäbe es diese Einnahmen allerdings gar nicht.

Es ist sehr ermutigend, dass sich diese Einnahmen ebenso wie jene aus Sponsorenaktivitäten, Kartenverkauf und Unternehmens-Hospitality so beeindruckend entwickeln. Dies ist eine direkte Folge der Marketingaktivitäten im Rahmen des PERFORMANCE-Programms. Diese Einnahmequellen gab es zuvor gar nicht."

Allerdings sind die direkten Einkommen nur ein Teil des Gesamtgefüges. Denn wenn ein Verband entsprechende Hilfestellung erhält, um seine Aktivitäten professioneller abzuwickeln, sorgt dies wiederum für neue Wachstums- und Entwicklungschancen für den Fussball in dem Land. Dies macht den Sport attraktiver und populärer, so dass sich wiederum die Vermarktungsmöglichkeiten verbessern. So kommt es zu einer Erfolgsspirale für Popularität und Einnahmen.

"Dies ist einer der wichtigsten Punkte: Der Fussball ist in Kirgisistan sehr viel populärer geworden, seitdem er auf professionellere Weise geführt wird", so Konokbaev. "Dies wird auch durch eine Untersuchung bestätigt, die wir im November 2015 mit Unterstützung des PERFORMANCE-Programms durchgeführt haben."

Diese Entwicklung hat indes auch über die Untersuchung hinaus spürbare Auswirkungen: Erstmals hat die Regierung von Kirgisistan einen Teil des Sportbudgets zur Unterstützung des FFKR vorgesehen, nämlich einen Betrag von USD 400.000.

Das PERFORMANCE-Programm steht allen 209 FIFA-Mitgliedsverbänden offen. Derzeit profitieren mehr als 100 Mitgliedsverbände davon. Das Programm reicht von sehr speziellen Aktivitäten bei etablierten Verbänden, beispielsweise einem Projekt zur Förderung von Führungskräften in Dänemark oder strategischen Hilfen für die französischen Übersee-Departements bis hin zu vollständigen organisatorischen Neustrukturierungen, wie im Beispiel von Kirgisistan, oder auch in Oman und Tschad.

"Das PERFORMANCE-Programm stellt eine wertvolle Unterstützung für die Mitgliedsverbände dar, ihre Fähigkeiten im Fussball-Management zu entwickeln und eigene Wege zu Entwicklung und Erfolg zu planen", so Zelkifli Ngoufonja, der leitende FIFA-Entwicklungsbeauftragte für Afrika. "Das Ziel besteht letztlich darin, die bestehende Kluft zwischen den wohlhabendsten Nationen und den sich entwickelnden zu verringern. Wir haben sehr konkrete Resultate vorzuweisen. Diese Errungenschaften stellen dauerhafte Veränderungen dar."

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