Donnerstag 19 Mai 2016, 15:22

IFAB-Beratungsgremien erörtern Spielregeln in Amsterdam

Die Beratungsgremien, die den IFAB hinsichtlich möglicher Änderungen der Spielregeln fachlich beraten, befassten sich heute in Amsterdam (Niederlande) mit einigen der umstrittensten Fussballthemen.

Hauptthema der gemeinsamen Sitzung des Fussball- und des Technik-Beratungsgremiums in der Amsterdam Arena war das Handspiel. Die beiden Gremien wurden nach dem historischen Beschluss des IFAB, Experimente mit Video-Schiedsrichterassistenten (VSA) zuzulassen, zudem über den aktuellen Stand informiert. Bei einem Seminar für Ligen und Verbände, die sich für die Durchführung von VSA-Experimenten interessieren, konnten sich die Gremien diese Woche selbst ein Bild über den Stand bei diesem zweijährigen Projekt machen.

Bei der Regel 12 – Fouls und unsportliches Betragen erörterten die Gremien, ob etwaige Änderungen den Spieloffiziellen die einheitliche Auslegung und Anwendung erleichtern würden. Diskutiert wurde unter anderem, wie mit einer neuen Formulierung mehr Klarheit geschaffen werden könnte. Allerdings könnte das auch dazu führen, dass mehr Handspiele geahndet würden.

Intensiv besprochen wurde auch, welche Informationen während eines Spiels an die und von der technischen Zone kommuniziert werden könnten und was die Übermittlung solcher Informationen, die gemäß Regel 4 bislang verboten ist, für Probleme mit sich bringen würde.

"Der IFAB ist sich bewusst, dass Kommunikationssysteme immer kleiner, moderner und schwieriger zu erkennen sind und technische und medizinische Betreuer Tablets oder andere Geräte für taktische Zwecke oder zur Überwachung der Gesundheit der Spieler nutzen wollen", sagt IFAB-Sekretär Lukas Brud. "Aus diesem Grund beauftragten wir die Gremien, die Sache weiter zu prüfen. Die prüfenswerten Punkte, die heute genannt wurden, wie Wohlbefinden der Spieler oder sportliche Integrität, werden Gegenstand weiterer Diskussionen sein."

Die Gremien wurden ferner über die Entwicklung eines globalen Standards für elektronische Leistungs- und Aufzeichnungssysteme sowie von David Elleray, dem technischen Direktor des IFAB, über die umfassende Überarbeitung der im März verabschiedeten Spielregeln informiert, an der sie von Anfang an beteiligt waren. Die neuen Spielregeln 2016/2017 treten am 1. Juni in Kraft und sind auf www.theifab.com zu finden.

Die Sitzung wurde von Martin Glenn, dem Geschäftsführer des englischen Fussballverbands, geleitet, da die nächste IFAB-Jahresversammlung im März 2017 in England stattfinden wird. Die Gremien werden vor der Jahresversammlung, die allein über Regeländerungen befinden kann, nochmals tagen.

Fussball-Beratungsgremium Gijs de Jong (Niederlande, niederländischer Fussballverband), Shaka Hislop (Trinidad und Tobago), Christian Karembeu (Neukaledonien), Wynton Rufer (Neuseeland), Andreas Rettig (Deutschland, DFL)

Technik-Beratungsgremium Neale Barry (englischer Fussballverband), Jean-Paul Brigger (FIFA), Massimo Busacca (FIFA), William Campbell (irischer Fussballverband), Lim Kee Chong (Mauritius), Pierluigi Collina (UEFA-Schiedsrichterleiter), David Elleray (IFAB), Brian Hall (CONCACAF-Schiedsrichterdirektor), Ray Ellingham (walisischer Fussballverband), John Fleming (schottischer Fussballverband), Jorge Larrionda (Uruguay, FIFA-Schiedsrichterkommission), Shamsul Maidin (AFC-Schiedsrichterleiter), Manoel Serapião Filho (Brasilien)

Beobachter bei der heutigen Sitzung Tijs Tummers und John Bramhall (als Vertreter der FIFPro)