Mittwoch 29 Juli 2020, 19:43

Es liegt in der Verantwortung von uns allen

  • Heute ist der internationale Tag gegen Menschenhandel

  • Die FIFA startete im Juli 2019 das Kinderschutzprogramm FIFA Guardians

  • Ziel sind strengere Kinderschutzmaßnahmen im Fussball

Menschenhandel ist eine Straftat und zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass Frauen, Kinder und Männer – meist unter Ausnutzung einer Zwangslage – zu bestimmten Zwecken ausgebeutet werden.

Menschenhandel ist ein globales Problem, das weltweit alle Staaten betrifft – ganz gleich, ob sie Herkunfts-, Transit- oder Zielland für den Menschenhandel sind. In aller Welt agieren Kriminelle als Menschenschmuggler von Frauen und Mädchen mit dem Ziel der sexuellen Ausbeutung oder Zwangsarbeit. Konflikte in vielen Regionen der Erde verschärfen häufig die Zwangslage der Opfer: Bewaffnete Gruppen gehen gegen die Zivilbevölkerung vor, was Flucht und Vertreibung nach sich zieht und zahlreiche Vertriebene in die Fänge von Menschenhändlern treibt.

Diese Problematik macht auch vor dem Sport im Allgemeinen und dem Fussball im Besonderen nicht Halt. Jedes Jahr wird Tausenden von Jugendlichen – insbesondere aus Afrika, Asien und Südamerika – vorgegaukelt, sie könnten in Europa große Fussballstars werden. Vielen von ihnen werden von profitgierigen Akteuren falsche Träume verkauft.

Im September 2015 wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Sie benennt globale Ziele und Zielvorgaben, die alle Formen von Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung, darunter Menschenhandel, beseitigen sollen.

Am 10. Juli 2019 führte die FIFA das Kinderschutzprogramm FIFA Guardians ein. Diese neue Initiative soll den FIFA-Mitgliedsverbänden und Konföderationen helfen, weltweit strengere Kinderschutzmaßnahmen im Fussball einzuführen.

Millionen von Kindern rund um den Erdball beteiligen sich am Fussball – ob in organisierter Form oder spontan mit Freunden. Sie alle haben ein Recht darauf, ihre Freude an unserem Sport in einem sicheren, von Respekt und Verständnis geprägten Umfeld auszuleben.

Zur Verbesserung der Kinderschutzstandards im Fussball hat die FIFA deshalb ein Kinderschutzhandbuch für Mitgliedsverbände herausgegeben – FIFA Guardians™. Dieses Online-Handbuch, das viele praktische Tipps und Informationen bietet, basiert auf fünf Grundsätzen und fünf Schritten, die von anerkannten internationalen Kinderschutzstandards und Modelllösungen im Sport untermauert werden. Es folgt zudem dem Grundgedanken, dass der Kinderschutz in der Verantwortung von uns allen liegt, unabhängig von unserem Herkunftsland oder unserer Funktion im Fussball.

Weiterhin ist der Schutz Minderjähriger ein wichtiger Bestandteil des Reglements bezüglich Status und Transfer von Spielern. Im Jahr 2001 hat die FIFA strenge Regelungen zur Bekämpfung von Ausbeutung und Misshandlung junger Spieler verabschiedet. Der Schutz Minderjähriger war zentraler Bestandteil der Übereinkunft zwischen FIFA, UEFA und Europäischer Kommission im März 2001 und bleibt eines der wichtigsten Ziele des gesamten Transfersystems.

Gemäß Artikel 19 des Reglements ist der internationale Transfer eines Spielers nur dann gestattet, wenn er mindestens 18 Jahre alt ist. Für diese Bestimmung gibt es nur fünf festgelegte Ausnahmen. Artikel 19bis des Reglements enthält darüber hinaus ausdrückliche Bestimmungen hinsichtlich der Registrierung und Meldung Minderjähriger bei Akademien der Vereine.

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Es obliegt der FIFA als weltweitem Dachverband, die Lebensperspektiven und Zukunftsaussichten aller jungen Spieler zu berücksichtigen. Dabei darf der Fokus nicht nur auf den wenigen Elite-Spielern liegen, sondern muss insbesondere auf die überwiegende Mehrheit jener gerichtet werden, die das höchste professionelle Niveau niemals erreichen.

Darüber hinaus verlangt das aktuelle Spielervermittlerreglement der FIFA, dass Spielervermittler, die minderjährige Spieler vertreten möchten, verschiedene Genehmigungsprozesse durchlaufen und Schulungen zum Thema Kinderschutz absolvieren müssen. Damit stellt die FIFA ihr anhaltendes Engagement in diesem Bereich erneut unter Beweis. Außerdem wird ein Online-Verzeichnis für Spielervermittler öffentlich zugänglich gemacht, in dem alle lizenzierten und zur Vertretung Minderjähriger befugten Spielervermittler aufgeführt sind.

In Übereinstimmung mit ihrer Null-Toleranz-Politik in Bezug auf körperlichen, psychischen und sexuellen Missbrauch auf allen Ebenen des Fussballs hat die FIFA im September 2019 wichtige Änderungen an ihrem Ethikreglement vorgenommen. Das Reglement sieht nun ausdrücklich harte Sanktionen für sexuellen Missbrauch sowie für sexuelle Belästigung und Ausbeutung vor.

Die unabhängige Ethikkommission der FIFA hat kürzlich sogar die höchstmögliche Strafe als Sanktion für sexuellen Missbrauch verhängt: eine lebenslange Sperre für jegliche Fussballtätigkeit nebst Geldstrafe in Höhe von 1.000.000 CHF.