Montag 09 Februar 2015, 08:48

Erster internationaler Futsal-Spielkalender

Der Futsal hat sich im letzten Jahrzehnt stetig entwickelt und großen Anklang gefunden. Dieses Phänomen lässt sich unter anderem an der gestiegenen Anzahl der Verbandsspieler und der Ligen festmachen, die sich dem Reglement der FIFA unterwerfen. Diese Aspekte haben direkten Einfluss auf das Niveau der nationalen und internationalen Wettbewerbe.

Ein Beleg dafür ist sowohl das Kräftegleichgewicht bei der letzten Auflage der FIFA Futsal-Weltmeisterschaft als auch die Anzahl der aufstrebenden Länder in dieser Sportart. Um diese Entwicklung bestmöglich zu kanalisieren und eine optimale Organisation sicherzustellen, hat das FIFA-Exekutivkomitee bei seiner Sitzung am 18. und 19. Dezember in Marrakesch den ersten internationalen Futsal-Spielkalender verabschiedet. Er umfasst den Zeitraum von 2016 bis 2022.

"Das globale Wachstum des Futsal hat die Einführung eines abgestimmten Kalenders unabdingbar gemacht", erklärt Jaime Yarza, Verantwortlicher für die FIFA Futsal-Weltmeisterschaft, gegenüber FIFA.com. "Alle Akteure dieser Sportart – die FIFA, Konföderationen, Verbände, Ligen, Vereine, Spieler, Sponsoren und Kommunikationsmedien – müssen die sportliche Saison im Voraus planen können. Wenn sie dazu nicht nur ein Jahr, sondern zwei oder drei Jahre Vorlauf haben, ist das optimal", fügt er hinzu.

"Da spielen so viele Faktoren hinein, dass dieser Schritt unbedingt erforderlich war. Beispielsweise geht es darum, Etats anzupassen, Programmpläne für das Fernsehen zu erstellen, Aktivitäten für Sponsoren zu bestätigen, die Fans mit strukturierten Saisons stärker an die Klubs zu binden… die Vorzüge eines abgestimmten Kalenders sind so weitreichend, dass sie sich kaum in wenigen Worten zusammenfassen lassen", so Yarza weiter.

Javier Lozano, ehemaliger Trainer, Doppelweltmeister mit Spanien und derzeitiger Präsident der prestigeträchtigen spanischen Futsal-Liga, kann Yarza nur zustimmen. "Dieser Spielkalender ist eine große Hilfe für unsere Klubs und für den Futsal auf der ganzen Welt. Endlich können wir verlässlich planen", erklärt er gegenüber FIFA.com. "Der Schutz der Klubs, der Spieler und der internationalen Wettbewerbe ist fundamental, wenn es darum geht, diese Sportart auf das höchste Niveau zu katapultieren."

Abstellung von Spielern Der neue Spielkalender, dessen erster Zyklus die beiden nächsten Auflagen der FIFA Futsal-Weltmeisterschaft umfasst, basiert auf der Abstellpflicht von Spielern für ihre jeweiligen Auswahlmannschaften in den entsprechenden Wettbewerbszeiträumen. "Wir haben versucht, den Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht zu werden. Vor allem wurden Zeiträume von zwölf Tagen für die Endrunden der Turniere für A-Nationalmannschaften der einzelnen Konföderationen festgelegt. Diese können ihre Wettbewerbe und die zugehörigen Sponsorenprogramme jetzt adäquat planen. Auch die Auswahl der Gastgeberländer wird vereinfacht", betont Yarza und bezieht sich dabei auf Veranstaltungen wie die UEFA Futsal EURO oder die Copa América de Futsal.

Außer den Endrunden der Kontinentalturniere und der FIFA Futsal-WM beinhaltet der Spielkalender auch zwei Länderspielphasen namens Typ I und Typ II. "Die erste erstreckt sich über zehn Tage, während derer die Nationalteams maximal vier Freundschaftsspiele bestreiten dürfen. Dieser Zeitraum kann jedoch auch genutzt werden, um Fundraising-Veranstaltungen oder längere Trainingslager abzuhalten, beispielsweise für die WM. Die zweite Periode umfasst vier Tage, in denen höchstens zwei Spiele bestritten werden dürfen. Auch hier bleibt es wieder den Verbänden überlassen, wie sie diesen Zeitraum nutzen", erklärt er.

"Der Spielkalender hat uns vor eine große Herausforderung gestellt. Es war viel koordinativer Aufwand erforderlich, da viele Interessen unter einen Hut gebracht werden mussten", so Yarza. "Wir möchten uns bei allen Beteiligten – den Konföderationen, Verbänden, Ligen, Klubs und Spielern – für ihr Verständnis bedanken. Wir haben versucht, die Bedürfnisse aller Weltregionen zu berücksichtigen", betont er.

Obwohl Yarzas Worte auf eine erfüllte Mission hindeuten, ist ihm bewusst, dass das Projekt damit keinesfalls abgeschlossen ist: "Wir freuen uns sagen zu können, dass bei diesem Kalender der Schutz der Sportart und ihrer Stars – der Spieler – an erster Stelle stehen. Wir wissen allerdings, dass nichts perfekt ist, und werden 2017 erneut mit allen Parteien sprechen, um herauszufinden, ob Änderungen erforderlich sind."

Anmerkung: Der Spielkalender und die entsprechende Zirkular stehen im Bereich "Artikel zum selben Thema" als PDF-Version zum Download bereit.