Die FIFA U-20-Weltmeisterschaft Türkei 2013 neigt sich langsam dem Ende zu, aber Frankreich und Uruguay haben noch eine wichtige Angelegenheit zu erledigen, bevor sie die Heimreise antreten. Jede der beiden Mannschaften hat vor dem Finale in Istanbul sechs der insgesamt 51 Partien des Turniers bestritten. Jetzt sind sie nur noch einen Schritt von ihrem ersten Weltmeistertitel auf U-20-Ebene entfernt.
Das SpielFrankreich - Uruguay, Istanbul, Samstag, 13. Juli, 21:00 Uhr (Ortszeit)
Die Ausgangslage
Beide Teams verfügen auf globaler Ebene über viel Prestige, aber dennoch wurde im Vorfeld des Turniers keine der beiden Mannschaften als Favorit auf den Einzug ins Finale gehandelt. Beide hatten den Qualifikationswettbewerb ihres Kontinents auf dem dritten Platz abgeschlossen und galten als starke Gegner - wie alle traditionellen Fussballnationen. Allerdings waren sie sicher nicht unter den Hauptanwärtern auf den Titel angesiedelt.
Durchwachsene Auftritte in der Gruppenphase untermauerten diesen Status, aber im weiteren Turnierverlauf nahmen die beiden Teams dann richtig Fahrt auf. Gegen einige der besten Mannschaften, die bei der FIFA U-20-WM in der Türkei vertreten waren, bewiesen sie viel taktisches Gespür und Kampfgeist. Frankreich kann bisher mit dem besten Angriff des Turniers aufwarten. Gegen Gastgeber Türkei und Usbekistan gelangen den Franzosen je vier Treffer, und im Halbfinale gegen die kampfstarken Ghanaer setzten sie sich dann mit einer Mischung aus schönem Kombinationsspiel und gekonnten Abschlüssen durch. Yaya Sanogo, Anwärter auf den Goldenen Schuh von adidas, wurde von den Herren Pogba, Kondogbia, Thauvin, Digne und Bahebeck hervorragend unterstützt, wenn es darum ging, die gegnerische Abwehr zu knacken.
Uruguay hat sich in der K.o.-Phase hingegen ausgesprochen kampfstark präsentiert. Gegen Nigeria setzte die Celeste sich mit einem späten Treffer durch, gegen Spanien fiel das entscheidende Tor in der Verlängerung, und das Halbfinale gegen Irak wurde nach einem weiteren Treffer kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit im Elfmeterschießen entschieden. Das Rückgrat dieses beherzt auftretenden Teams bilden Mannschaftskapitän Gastón Silva und der kompromisslose Sebastián Cristóforo. Die Kreativspieler Diego Laxalt und Giorgian De Arrascaeta sind eine perfekte Ergänzung. Juan Verzeris Schützlinge mögen vielleicht etwas unberechenbarer und nicht ganz so hoch gelobt sein wie die Franzosen, aber sie haben bewiesen, dass sie es auf diesem Niveau mit jedem Gegner aufnehmen können.
Die Statistik 27 - Uruguay lag in der K.o.-Runde nur 27 Minuten lang in Führung. Das ist seit 1979 der geringste Wert eines Finalisten. Die Celeste lag beim 2:1-Sieg gegen Nigeria im Achtelfinale einmal vier und einmal sechs Minuten lang vorn, in der Partie gegen Spanien kamen dann noch einmal 17 Minuten hinzu. Selbst wenn man berücksichtigt, dass vor 1997 nur 16 Teams an diesem Turnier teilnahmen und die K.o.-Runden daher erst mit dem Viertelfinale begannen, bleiben die Urus in dieser Statistik vorn.
Der Spieler im FokusSebastián Cristóforo
*Defensiven Mittelfeldspielern kommt häufig nicht genügend Beachtung zu und es wird oft übersehen, dass sie eine entscheidende Rolle für den Erfolg einer Mannschaft spielen. Cristóforos Auftritte mögen zwar nicht so glanzvoll sein, wie die eines De Arrascaeta oder Nicolás Lopez, aber dennoch hat er auf Uruguays Weg ins Finale eine enorm wichtige Rolle gespielt. Er wusste mit harter Arbeit und bedingungslosem Einsatz in der Schaltzentrale der *Charrúas zu überzeugen und konnte außerdem mit einer Ballverteilung glänzen, auf die Xabi Alonso stolz gewesen wäre. Da Frankreich gerade im Turnierverlauf gerade im Mittelfeld mit gekonntem Stellungsspiel und schönen Zuspielen von sich Reden machte, wird der Mittelfeldspieler von Peñarol sich in Hochform präsentieren müssen, um den Gegner aufzuhalten.
Das Zitat
"Wir sind ein kleines Land, aber wir haben eine große Fussball-Leidenschaft. Für Uruguay ist es nach der U-17-WM in Mexiko das zweite WM-Finale in Folge. Es beweist, dass unsere Arbeit im Jugendfussball gut ist. Frankreich arbeitet auch gut und hat ein sehr starkes Team. Aber dieses Mal soll es nicht mit einer weiteren Enttäuschung enden. Wir sind im Finale und wir sind dort, um es zu gewinnen."
Gianni Rodriguez (Verteidiger Uruguay)