Sonntag 27 November 2016, 04:25

Takakura: "2011 war ein Schlüsselmoment"

Wenn Japan im Halbfinale der FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft Papua-Neuguinea 2016 am Dienstag (29. November) gegen Frankreich antritt, dürfte Trainerin Asako Takakura nicht nur den möglichen Einzug ins Endspiel vor Augen haben. Denn sie weiß, dass die Nachwuchsturniere die perfekte Vorbereitung auf die Arbeit in der A-Nationalmannschaft sind. Da kommt es gelegen, dass Takakura neben der U-20 auch die U-17 ihres Landes beim WM-Triumph 2014 begleitete und seit diesem Frühjahr die Geschicke des Frauenteams leitet – eine bislang einzigartige Konstellation im internationalen Frauenfussball.

"Der große Vorteil, die Spielerinnen von der U-17 zu betreuen, ist, dass man die Entwicklung sehr gut beobachten kann. Ich kann das Potenzial besser einschätzen, wenn ich sie über die Jahre begleite. Der Titelgewinn bei der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft war für mich eine Art Sprungbrett für die nächste Stufe", erklärt Takakura gegenüber FIFA.comund verrät: "Ich werde nach dem Turnier entscheiden, welche Spielerinnen gut genug sind, um ins A-Team aufzusteigen. Es gibt einige, die es schaffen können."

Generell gehören die Frauen-Nachwuchsteams aus Asien stets zu den WM-Favoriten, was erst vor wenigen Wochen wieder deutlich wurde, als Korea DVR und Japan den Titel bei der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft in Jordanien unter sich ausmachten. Zwar verlor die Young Nadeshiko das Finale, dennoch verkündet die 79-malige ehemalige Nationalspielerin voller Stolz. "Was Technik und Schnelligkeit angeht, sind Nordkorea und wir auf einem Level. Aber auf körperlicher Ebene haben wir noch etwas Nachholbedarf. Bei uns in der Heimat wird die Jugendarbeit sehr ernst genommen. Gute Ergebnisse bei Weltmeisterschaften geben uns natürlich immer mehr Auftrieb. Als wir 2011 die Frauen-WM gewannen, haben wir noch mehr Aufmerksamkeit für den Frauenfussball bekommen. Auch die Jugendarbeit wurde dadurch weiter verbessert. 2011 hat eine neue Generation inspiriert. Es war ein Schlüsselmoment für den japanischen Frauenfussball."

Takakura hatte im April 2016 die Nachfolge von Norio Sasaki, der Japan in zwei FIFA Frauen-WM-Endspiele und 2012 in London zu Olympia-Silber führte, als Coach der Frauen-Nationalmannschaft angetreten. Doch nachdem seine Mannschaft sich nicht für das Olympische Fussballturnier der Frauen 2016 hatte qualifizieren können, trat er zurück. Als Spielerin war Takakura wegen ihrer Kreativität und ihres Talents geschätzt, sowohl bei ihrem Klub Yomiuri-Seiyu Beleza als auch in der Nationalmannschaft.

Nun ruhen die Hoffnungen auf der 48-Jährigen, die sich sicher ist, dass Japan aufgrund seiner typischen Spielweise wieder zu alter Leistungsstärke finden wird. "Die Spielerinnen müssen für alles offen sein und alle Spielarten lernen, damit sie auf dem Platz auf jede Situation richtig reagieren können. Sie müssen die Entscheidungen treffen, nicht ich als Trainerin. Wir versuchen, eine gesunde Balance zwischen Offensive und Defensive zu finden. Ich will, dass mein Team einen für japanische Spielerinnen maßgeschneiderten Fussball spielt. Das beinhaltet starke Technik, mannschaftliche Geschlossenheit und perfektes Kombinationsspiel. Diese drei Aspekte bilden unsere wichtigsten Stärken. Schon als ich noch spielte, wurde auf diese Tugenden geachtet. Ich bin sicher, mit dieser Spielweise kann sich unser Team gegenüber anderen behaupten."

In Papua-Neuguinea zeigte sich Takakuras Team auf dem Weg ins Halbfinale zumeist von seiner besten Seite, vor allem der 6:0-Erfolg gegen den Finalisten von 2014, Nigeria, sendete ein Ausrufezeichen an die Konkurrenz. Die Euphorie wurde durch die 0:1-Pleite gegen Spanien zwar kurzzeitig etwas getrübt, doch nach deutlichen Siegen über Kanada (5:0) und Brasilien (3:1) ist die Young Nadeshiko bereit, erstmals ins Endspiel einer FIFA U-20-Frauen-WM einzuziehen.

"Ich bin zufrieden mit den Leistungen meiner Mannschaft, aber ich glaube, dass sich alle Spielerinnen noch weiter verbessern können. Es wurde im bisherigen Turnierverlauf von Spiel zu Spiel besser. Ich gehe also davon aus, dass wir im Halbfinale noch besser spielen werden. Frankreich ist ein erstklassiges Team, das physisch, technisch und mental sehr stark ist. Es wird ein schweres Match, aber ich freue mich darauf", so Takakura.