Mittwoch 22 August 2018, 18:10

Frappart: "Das Turnier ist etwas Besonderes für mich"

  • Die Französin Stéphanie Frappart leitet das Finale der FIFA U-20-Frauen-WM

  • Für Frappart ist Frankreich 2018 die erste U-20-Frauen-WM und das erste Endspiel

  • Der Blick geht voraus auf Frankreich 2019

Die "Bleuettes" haben das Endspiel bei der FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft 2018 im eigenen Land verpasst. Dennoch wird Gastgeber Frankreich im Finale vertreten sein. Für das Duell zwischen Japan und Spanien am 24. August in Vannes, bei dem es um den Weltmeistertitel geht, wurde eine Französin als Unparteiische ausgewählt: Stéphanie Frappart.

Nur 48 Stunden vor dem großen Ereignis erklärte sich die 34-Jährige bereit, ihre Freude im Gespräch mit FIFA.com zu teilen.

Stéphanie, was sagen Sie dazu, dass Sie als Schiedsrichterin des Endspiels der FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft ausgewählt wurden? Es ist eine große Ehre, das Finale einer Weltmeisterschaft leiten zu dürfen, und ich bin stolz darauf, so Frankreich repräsentieren zu können. Ich hätte nie damit gerechnet, zumal ich ja hier mit einer ganzen Gruppe von Unparteiischen zusammen arbeite, die sich alle Hoffnungen darauf machen konnten. Zudem war ich ja abhängig vom Abschneiden der französischen Mannschaft, deren Spiele ich logischerweise nicht pfeifen darf. Wie alle meine Kolleginnen und Kollegen mache auch ich meine Arbeit bestmöglich, immer in der Hoffnung, einmal ein Finale leiten zu dürfen. Wenn es dann so weit ist, ist es eine unbeschreibliche Freude – und in diesem meinem Fall auch eine Ehre, da das Turnier ja in Frankreich stattfindet.

Bereitet man sich auf ein Finale vor wie auf jedes andere Spiel? Man weiß sehr genau um die besondere Aufmerksamkeit und worum es geht. Das erhöht schon etwas den Druck. Aber es ist und bleibt ein Fussballspiel bei einem Turnier, auf das man sich lange vorbereitet hat. Da bleibt nichts dem Zufall überlassen: Man bereitet sich technisch und taktisch auf alles vor, um für solche Begegnungen bereit zu sein.

War es für sie ein besonderes Vergnügen, bei dieser U-20-WM Schiedsrichterin zu sein? Ja, denn ich war zwar schon bei der Frauen-Weltmeisterschaft 2015 und beim Olympischen Fussballturnier 2016 tätig, aber das ist meine erste WM in dieser Altersklasse. Und natürlich ist das Turnier etwas Besonderes für mich, weil es eben im Frankreich stattfindet. Ich schätze das Erlebnis. Das Niveau der Spielerinnen ist sehr hoch.

Unterscheidet sich die Spielleitung in der Altersklasse U-20 von der bei den Seniorinnen? Der einzige Unterschied ist das Tempo. Aber technisch und taktisch haben die U-20-Mannschaften stark aufgeholt. Das Spiel ist also langsamer, aber deshalb nicht weniger schwierig zu leiten. Die potenziellen Fallstricke sind in jedem Fussballspiel gleich.

Gibt es Mannschaften, die leichter zu pfeifen sind als andere? Nein. Jede Mannschaft hat ihre Spielweise, ihre eigene, auf die unterschiedlichen Qualitäten ihrer Spielerinnen abgestimmte Taktik. Gerade das macht für mich auch den Reiz einer WM aus. Darauf stellt man sich ein, das weiß man vorher. Vor den Halbfinalspielen kamen zwei Trainer zu uns, um uns die Aufstellungen der Teams und ihre Spielweise zu erläutern. Ziel war es, dass wir uns besser auf die Mannschaften einstellen konnten um im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein, damit wir jeweils die bestmöglichen Entscheidungen treffen, wenn wir ein Spiel mit dieser oder jener Mannschaft leiten.

Haben Sie durch die Leitung des Endspiels bei der U-20-Weltmeisterschaft Ihren Platz unter den Offiziellen für die Frauen-Weltmeisterschaft 2019 sicher? Überhaupt nicht, da ist noch alles offen. Nach dieser Weltmeisterschaft in Frankreich gibt es eine U-17-Weltmeisterschaft in Uruguay mit anderen potenziellen Unparteiischen. Ich dürfte zu den potenziellen Kandidatinnen zählen, aber das Ziel ist ja, sich auch weiterhin zu empfehlen. Dazu muss man technisch, taktisch und körperlich hart arbeiten. Und genau das werde ich tun!