Im Frauenfussball geht schon seit Jahren kein Weg mehr vorbei an Japan. Spätestens seit dem Triumph bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2011™ weiß die Welt, wie stark die weibliche Seite des runden Leders des ostasiatischen Landes ist. 2012 folgte Olympia-Silber und im vergangenen Jahr zog die Nadeshiko erst im WM-Finale gegen die USA den Kürzeren.

Im Nachwuchsbereich ist die Bilanz ebenfalls mehr als vorzeigbar. Auf U-17-Ebene stellen die Young Nadeshiko den amtierenden Champion und wollen in Jordanien den Titel verteidigen. Einzig die U-20-Auswahl wartet noch auf den ganz großen Coup. Drei Mal erreichten sie in der Vergangenheit mindestens das Viertelfinale, doch drei Mal konnten sie sich gar nicht erst für die Endrunde qualifizieren. Das beste Abschneiden war bislang der dritte Platz bei der Turnierauflage 2012, als die Young Nadeshiko im eigenen Land mit Leistungen begeisterte.

Getreu dem Leitspruch "Wenn nicht jetzt, wann dann" ruhen die Hoffnungen nun auf der FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft Ende des Jahres in Papua-Neuguinea. Zahlreiche Spielerinnen aus dem U-17-Weltmeisterteam nehmen in Ozeanien den nächsten Titel ins Visier. Allen voran Rikako Kobayashi, die beim asiatischen Qualifikationsturnier die Auszeichnung als wertvollste Spielerin gewann und auf dem Weg ins Finale im Schnitt auf ein Tor pro Spiel kam. Im Endspiel blieb sie zwar ohne Treffer, doch im Elfmeterschießen konnte sie ihren Schuss erfolgreich verwandeln.

"Wir wollen die WM gewinnen", betont Japans Nummer neun selbstbewusst im exklusiven Interview mit FIFA.com. "Ich bin schon sehr aufgeregt und freue mich darauf. Natürlich ist das Niveau der U-20-Teams viel höher als der U-17-Mannschaften. In Sachen Physis und Schnelligkeit sind große Unterschiede vorhanden." In der Gruppe B warten zunächst Schwergewicht Nigeria, Vize-Europameister Spanien sowie Kanada. "Ich glaube, dass wir einen Vorteil haben, denn wir haben bereits bei einer Endrunde zusammengespielt."

Beim U-17-Titelgewinn in Costa Rica kam die Angreiferin in fünf der sechs Spiele zum Einsatz (2 Tore). "Kobayashi ist eine technisch sehr versierte Spielerin, die jederzeit mit wichtigen Toren zum Erfolg des Teams beitragen kann", so das Urteil ihrer Trainerin Asako Takakura. "Niemand kann wissen, wie weit sie es in ihrer Karriere tatsächlich bringen wird, doch ich denke, sie hat das Potenzial, es ganz nach oben zu schaffen, wenn sie weiterhin so viel investiert."

Im November 2015 wurde Kobayashi als beste asiatische Jugendspielerin des Jahres (AFC Youth Player of the Year) gekrönt. Eine Auszeichnung, die sich nach eigener Aussage überrascht, aber auch sehr stolz gemacht hat. "Bei der AFC U-19-Meisterschaft war ich in einigen Spielen sehr nervös und konnte nicht wirklich mein Bestes zeigen. Aber ich lerne aus solchen Erfahrungen und versuche es so besser zu werden."

Über ein erfolgreiches Turnier in Papua-Neuguinea soll dann ihr nächstes großes Ziel in Erfüllung gehen - eine Einladung zur "großen" Nadeshiko. Die Voraussetzungen hat die 18-Jährige allemal und dabei ein weiteres großes Faustpfand in der Hinterhand: die Trainerin des A-Frauen-Teams heißt seit April diesen Jahres nämlich Takakura und eben jene hat ja bereits deutlich gemacht, wie viel sie von ihrer Nachwuchsstürmerin hält.