Donnerstag 02 August 2018, 12:15

Klein anfangen - groß rauskommen

  • ​Welcher neue Stern wird in Frankreich 2018 aufgehen?

  • Marta, Dzsenifer Marozsan und Alex Morgan kamen bei einer U-20 groß raus

  • Das Turnier wird am 5. August angepfiffen

Ab dem 05. August werden 16 Teams bei der FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft 2018 zum neunten Mal um den heiß begehrten Titel kämpfen, und bereits im Vorfeld stellen sich viele Experten die Fragen: Welches Fussballjuwel wird diese Auflage des Turniers hervorbringen? Wem gelingt der große Durchbruch?

Fragen, die nicht von ungefähr kommen, wenn man auf die vorherigen Turniere zurückblickt. 2002 betrat eine Spielerin die U-19-Frauen-WM-Bühne, die später den Frauenfussball prägen sollte und fünf Mal zur FIFA Weltfussballerin gekürt wurde. Die Rede ist von einer der bekanntesten Spielerinnen der Welt: Marta. Mit gerade einmal 16 Jahren führte die Brasilianerin die Seleção bei der FIFA U-19-Frauen-WM in Kanada auf Platz vier. 2004 schloss sie das Turnier in Thailand ebenfalls als Viertplatzierte ab und wurde zurecht mit dem Goldenen Ball von adidas ausgezeichnet.

Ein neuer Stern am Fussballhimmel

2002 war die Geburtsstunde einer weiteren großen Persönlichkeit im Frauenfussball. Die Kanadierin Christine Sinclair ließ 2002 erstmal ihr großes Talent auf globaler Ebene aufblitzen und wurde am Ende des Wettbewerbs in ihrem Heimatland gleich doppelt ausgezeichnet (Goldener Ball und Goldener Schuh). Seitdem hat Sinclair bereits vier Weltmeisterschaften bestritten sowie bei drei Teilnahmen beim Olympischen Fussballturnier zweimal Bronze (2012, 2016) geholt.

Auf Seiten der USA brachten die Juniorinnen-Turniere ebenfalls so manches Ausnahmetalent hervor. Sydney Leroux sorgte 2008 (Chile) und 2010 (Deutschland) als Mannschaftsführerin der USA für Aufsehen. War 2010 noch im Viertelfinale Endstation, gelang 2008 der Titelgewinn. Einen Titel, den auch Alex Morgan in ihrem Lebenslauf stehen hat. 2011 gehörte Morgan bei der FIFA Frauen-WM in Deutschland zu den herausragenden Spielerinnen der Stars & Stripes und erzielte beim Olympischen Fussballturnier der Frauen 2012 im Halbfinale das entscheidende 4:3 gegen Kanada und konnte am Ende den Gewinn der Goldmedaille feiern. 2015 feierte das Duo in Kanada den WM-Titel.

Von "little Nadeshiko" zur Weltmeisterin

2012 behielten die USA bei Olympia gegen Japan die Oberhand, ein Jahr zuvor gab es im Finale der Frauen-WM eine herbe Niederlage. Mana Iwabuchi gehörte in beiden Turnieren zum Kader der Nadeshiko. Bereits bei der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft Neuseeland 2008 glänzte Iwabuchi mit einer Reihe beeindruckender Leistungen, zwei Jahre später setzte Trainer Norio Sasaki bei der U-20-Frauen-WM in Deutschland auf die Künste der 1,53 Meter kleinen Stürmerin.

2010 sicherte sich Deutschland den Titel und brachte mit Alexandra Popp einen neuen deutschen Hoffnungsträger hervor. Sage und schreibe zehn Treffer in sechs Spielen erzielte die Angreiferin. Als Belohnung folgte der Sprung in die A-Nationalmannschaft. Einen ähnlichen Werdegang hat auch Dzsenifer Marozsan vorzuweisen. 2010 und 2012 stand sie bei der U-20-Frauen-WM auf dem Platz und zweimal hintereinander im Finale. Ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft gab Marozsan im Oktober 2010 und ist seitdem nicht mehr aus dem Team wegzudenken. Die Heim-WM 2011 verpasste die Ausnahmespielerin allerdings, nachdem sie sich einen Innenbandriss im rechten Knie zuzog. Im Sommer 2016 folgte mit dem Gewinn der Goldmedaille beim Olympischen Fussballturnier der Frauen in Rio der bislang größte Erfolg in den Karrieren der beiden Deutschen.

Mit U-20-Spielerinnen zu neuen Höhen

Wenn man an die jüngsten Erfolge Frankreichs denkt, dann gibt es zwei Spielerinnen, die in einem Atemzug mit diesen zu nennen sind: Wendie Renard und Louisa Necib wurden mit Les Bleues bei der Frauen-WM 2011 und Olympia 2012 jeweils Vierte. "Louisa, das ist eine Spielerin, wie es sie nur wenige gibt. Sie macht Dinge, die im Handbuch für den perfekten Fussballer nicht enthalten sind - sie ist eine Künstlerin, ganz einfach", sagte der ehemalige französische Nationaltrainer Bruni Bini in einem FIFA.com-Interview über Necib, die erstmals 2006 in Russland für Aufsehen sorgte.

Ihre Teamkollegin Renardtrat zwei Jahre später in Chile ins Rampenlicht und wusste seither mit grandiosen Leistungen zu überzeugen - sowohl in der Nationalmannschaft als auch auf Vereinsebene. Binis Nachfolger Philippe Bergeroo ernannte die Innenverteidigern im September 2013 zur neuen Spielführerin der Bleues.

In Kanada glänzte vor allem die Nigerianerin Asisat Oshoala, die den adidas goldenen Schuh mit insgesamt sieben Toren im Turnier gewann und darüber hinaus als beste Spielerin mit dem adidas goldenen Ball ausgezeichnet wurde. Inzwischen ist sie fester Bestandteil der Super Falcons. Beim Weltmeister stach Sara Däbritzheraus, die in diesem Sommer nicht nur die Goldmedaille beim Olympischen Fussballturnier der Frauen 2016 holte, sondern auch in die Vorauswahl zur FIFA-Weltfussballerin berufen wurde.

Der Rückblick auf die Heldinnen vergangener U-20-Frauen-Weltmeisterschaften zeigt eindrucksvoll, dass dieses Turnier immer wieder neue Stars hervorbringt. Man darf also gespannt sein, welcher neue Stern in Frankreich 2018 aufgehen wird.