Mónica Flores: Gegen die USA und die eigene Schwester

Sie haben die gleichen Augen, lockige Haare und beide studieren Medizin an der University of Notre Dame. Sie sind beide am 31. Januar geboren und haben die letzten 20 Jahre gemeinsam verbracht. Dennoch kann man die Flores-Zwillinge ganz leicht auseinanderhalten. Sabrina spielt nämlich für die USA, während Mónica im mexikanischen Nationaltrikot aufläuft.

Beide nehmen an der FIFA U-20 Weltmeisterschaft Papua-Neuguinea 2016 teil, und nachdem Mexiko sich im letzten Spiel knapp gegen Venezuela durchgesetzt hat (3:2) und die USA gegen Ghana ein Remis erreicht haben (1:1), müssen die Schwestern nun im Viertelfinale gegeneinander antreten.

Ein besonderer Gegner "Das ist schon ein komisches Gefühl", räumt Mónica gegenüber FIFA.comein. Rückblickend fügt sie hinzu: "Wir haben in der Vorrunde der CONCACAF vor fast einem Jahr schon einmal gegeneinander gespielt. Es ist komisch, dass es jetzt wieder passiert, aber im Grunde ist es egal. Ich werde immer alles geben – egal, was passiert. Ich werde diese Partie einfach als eine weitere Herausforderung ansehen. Es ist mir wirklich egal, wer auf der anderen Seite steht", so die Verteidigerin, die es offenbar ausgezeichnet versteht, Privates und Berufliches zu trennen.

Wenn das Schicksal solche Begegnungen herbeiführt, denkt man ganz automatisch darüber nach, wie wohl die Eltern reagieren, wenn ihre Töchter gegeneinander antreten müssen. "Unsere Eltern leiden normalerweise nicht darunter. Ganz im Gegenteil. Sie sind mit ganzem Herzen dabei und unterstützen uns beide gleichermaßen. Sie wollen einfach, dass wir ein gutes Spiel machen", erklärt sie lachend.

Mit Blick auf die anstehende Partie ist Mónica Flores sich durchaus der Tatsache bewusst, dass Mexiko kurz davor steht, einen Meilenstein zu erreichen. El Tri ist bei sechs Teilnahmen an der FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft nämlich noch nie über das Viertelfinale hinausgekommen. Ob dem Team gegen die USA der Sprung unter die letzten Vier gelingt?

"Es ist schon aufregend, darüber nachzudenken, dass wir etwas ganz Großes schaffen können. Wir wissen, dass wir eine gute Mannschaft haben. Das müssen wir nun Spiel für Spiel unter Beweis stellen. Das Überwinden der Gruppenphase war ein Riesenschritt. Nicht nur für uns selbst, sondern auch, um der Welt zu zeigen, wer wir sind. Es ist unglaublich, dass wir all unsere Fans glücklich machen können, die uns in unseren ersten drei Partien so gut unterstützt haben."

Mónica Flores hat nur eines im Sinn: Sie möchte wieder einen Sieg bejubeln. Und sie wird sich durch nichts und niemanden von ihrem Weg abbringen lassen. Auch nicht von Familienmitgliedern. "Es wird etwas merkwürdig sein, mich vor der Partie mit Sabrina zu unterhalten. Deshalb werde ich versuchen, das Gespräch nicht zu sehr in die Länge zu ziehen, um mich nicht aus der Konzentration bringen zu lassen. Aber natürlich werde ich auf sie zugehen und ihr ein gutes Spiel wünschen. Möge die bessere Mannschaft gewinnen." Und natürlich will sie ihren bescheidenen Beitrag dazu leisten, dass den Mexikanerinnen der Einzug ins Halbfinale gelingt.