Freitag 10 August 2018, 13:10

Die Neugier des Peter Bonde

  • ​Im letzten Spiel geht es für Peter Bonde und China VR um alles

  • Der Däne hat das Team erst im Februar 2018 übernommen

  • "Wir haben gegen jede Mannschaft eine Chance"

Mit seinen 60 Jahren gehört Peter Bonde zu den "alten Hasen" im Fussballgeschäft und kann auf eine lange Spielerkarriere in seinem Heimatland Dänemark zurückblicken. Nach dem Ende seiner aktiven Karriere im Jahr 1995 betreute er Naestved BK und Nykobing FC und wurde im Jahr 2005 für kurze Zeit zum Trainer der dänischen Frauen-Nationalmannschaft berufen. Von 2006 bis 2016 war Bonde als Assistenztrainer der dänischen Männer-Auswahl tätig. Erst im Februar 2018 hatte er die U-20-Frauenmannschaft Chinas übernommen.

"Ich bin so alt, habe so viele Dinge gesehen und ausprobiert, aber so etwas habe ich noch nicht versucht", erklärt Bonde lachend, was ihn an diese Aufgabe gereizt hat. "Ich war neugierig. Also bin ich ins Flugzeug nach China gestiegen, und hier bin ich. Ich arbeite wirklich gerne mit den Spielerinnen. Die Art und Weise, wie sie sich in den letzten sieben Monaten entwickelt haben, ist eine wahre Freude."

Dass seine Arbeit Früchte trägt, zeigte sich im ersten Spiel bei der FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft 2018 in Frankreich, das mit einem 2:1-Sieg der Asiatinnen gegen Haiti endete. "Das Wichtigste beim Start in so ein Turnier sind das erste Tor und der erste Punkt. Wir haben beide Tore erzielt und das Spiel gewonnen. Wir waren mit dem Ergebnis zufrieden und ich auch mit der Mentalität und der Einstellung der Spielerinnen. Aber als Trainer ist man nie hundertprozentig zufrieden, man will es immer besser machen."

Die Partie gegen die Karibiknation war alles andere als ein Selbstläufer für das Team des gebürtigen Dänen. Die Haitianerinnen brachten China immer wieder in Bedrängnis und machten besonders der Abwehr das Leben schwer. "Ich wusste vor dem Spiel, wie gut Nerilia Mondesir [Nummer 10 von Haiti] ist. Sie hat mich sehr beeindruckt. Sie ist eine Weltklasse-Spielerin und man sieht, dass sie in einer der besten Ligen der Welt spielt", analysiert Bonde den Auftakt. "Mir kommen auch die Spielerinnen mit den Nummern 11 und 18 in den Sinn [Roseline Eloissaint und Melchie Dumonay, Anm. d. Red.]. Unsere Verteidigerinnen hatten ganz schön mit ihnen zu kämpfen. Sie waren sehr aggressiv, sehr stark. Ich wusste, dass sie gut sind, aber ich wusste nicht, dass sie so gut sind. Ich denke meine Spielerinnen waren ein bisschen überrascht. Die Qualität der Spielerinnen war viel besser, als ich erwartet hatte.“

Wie wichtig dieser Sieg ist zeigte sich nach dem zweiten Spieltag, an dem sich China den DFB-Juniorinnen geschlagen geben musste. Dank der drei Punkte gegen Haiti kann Bonde mit seiner Mannschaft immer noch auf den Einzug in das Viertelfinale hoffen. Dabei zählt allerdings nur ein Sieg gegen den Tabellenzweiten aus Nigeria, der über das bessere Torverhältnis verfügt.

"Ich habe das erste Spiel gegen Deutschland gesehen. Ich erwarte eine starke Mannschaft, denn sie haben einige sehr gute Spielerinnen. Man kann sehen, dass sie es gewohnt sind, auf hohem Niveau zu spielen. Sie sehen erfahrener aus als meine eigenen Spielerinnen. Ich bin mir sicher, dass es ein sehr hartes Spiel wird. Aber wenn wir unser Bestes geben, haben wir gegen alle Mannschaften eine Chance."