Freitag 10 August 2018, 11:30

Bewusstsein für die Arbeit der Schiedsrichterinnen schaffen

  • FIFA-Schiedsrichter-Instruktorin Fatou Gaye möchte Trainer und Schiedsrichter zusammenbringen

  • Kommunikation verbessern und Bewusstsein schaffen

  • "Ich bin sehr glücklich mit der Interaktionen zwischen den Trainern und mir"

Dass Trainer und Schiedsrichter nicht wirklich immer einer Meinung sind, ist kein Geheimnis und auf dem Spielfeld immer wieder zu beobachten. Oft können die Entscheidungen der Offiziellen nicht nachempfunden werden und die Emotionen kochen hoch. Doch woran liegt das?

Genau hier setzt Fatou Gaye an, die während eines regionales FIFA Workshops für Trainer und Trainerinnen im Frauenfussball* versucht, den Teilnehmern die Sichtweise der Schiedsrichter näher zu bringen und die Kommunikation zu verbessern. Was denkt ein Trainer über den Schiedsrichterbereich, was weiß er eigentlich über die Arbeit der Schiedsrichter?

"Für mich war es wichtig, beide Seiten zusammenzubringen. Denn normalerweise haben wir die Schiedsrichter auf der einen Seite und die Trainer auf der anderen", erklärt Gaye, die selbst jahrelang Spiele leitete, gegenüber FIFA.com. "Ich wollte die Gunst der Stunde nutzen und den Teilnehmern die Arbeit der Schiedsrichter etwas näher bringen und erklären, dass sie auch nur Menschen mit Kindern und Familien sind, und dass sie ein normales Leben führen. Aber eben auch, dass sie immer sehr hart arbeiten, um auf höchstem Niveau bestehen zu können."

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Um die Kommunikation zwischen den beiden Parteien zu verbessern, Missverständnisse zu verhindern und das Bewusstsein für die Arbeit der Offiziellen zu schärfen, ist es wichtig, alle auf denselben Wissensstand zu bringen.

"Oft kennen die Trainer die neuesten Regeln nicht", so die gebürtige Senegalesin. "Wenn man eine Mannschaft trainiert, dann reagiert man emotional, wenn man den Pfiff hört und versteht oft nicht, was der Grund dafür ist. Dies ist das Hauptproblem, da die Trainer mit dem Herzen reagieren, ohne die Spielregeln zu kennen."

"Es ist wichtig, dass es vor jeder Saison oder vor einem Turnier ein Treffen zwischen beiden Seiten gibt. So können die neuesten Regeln erklärt werden, man lernt sich besser kennen und kann von einander lernen, Wichtig ist, dass am Ende alle auf dem gleichen Stand sind", führt Gaye, die als FIFA-Schiedsrichter-Instruktorin tätig ist, weiter aus.

Der Kernansatz liegt also in der Fähigkeit und dem Willen, sich in die Lage des anderen Bereiches hineinzuversetzen und die jeweiligen Inhalte kennenzulernen.

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Dass sie mit ihrer Präsentation einen Nerv getroffen hatte, zeigte sich deutlich an der lebhaften Diskussion, die sich am Ende entwickelte.

"Ich bin sehr zufrieden mit der Interaktionen zwischen den Trainern und mir. Es gab viele Fragen, und ich konnte viele Dinge, zum Beispiel in Bezug auf das Handspiel klären. Manchmal weiß ein Trainer nicht genau, was passiert. Gleiches gilt für die Abseits- und Vorteilsregel."

* Der zehntägige Workshop, zu dem zahlreiche Trainer und Trainerinnen aus verschiedenen französischsprachigen Regionen in die Bretagne reisten, umfasst neben Unterrichtsseminaren und praktischen Übungen auch Analysen von Spielen bei der FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2018.