Samstag 02 November 2019, 06:03

Németh: Tore erzielt, Ziel verfehlt

  • András Németh ist mit Ungarn bei der FIFA U-17-WM ausgeschieden

  • 2:3-Niederlage am letzten Spieltag der Gruppe B gegen Ecuador

  • Németh erzielte beide Tore

Aus Fehlern lernt man, doch Erfahrung ist ein großes Wort, wenn man gerade einmal 17 Jahre alt ist. Die U-17-Auswahl Ungarns hat bei der WM in Brasilien drei Spiele bestritten und in jedem davon alles gegeben. Gewinnen konnten die Ungarn allerdings keine einzige Partie und müssen daher vorzeitig die Heimreise antreten – mit reichlich Bedauern im Gepäck.

"Das ist wirklich hart. Wir hatten noch die Chance, es zu schaffen, aber wir sind wieder eingebrochen! Ich weiß gar nicht, wie ich das erklären soll. Das muss ein mentales Problem sein", so András Németh am Mikrofon von FIFA.com in dem Versuch, die 2:3-Niederlage gegen Ecuador zu analysieren. "Dabei hatten wir uns geschworen, dass dies nicht wieder vorkommen würde! Wir hatten die Spiele gegen Nigeria und Australien abgehakt und waren bereit, [für das Weiterkommen] zu kämpfen."

Schon gewusst? 2018, wurde András Németh zum besten Spieler eines Turniers gewählt, bei dem KRC Genk Fussballgiganten wie Bayern München, Flamengo Rio de Janeiro, Real Madrid und Sporting Lissabon den Titel vor der Nase wegschnappte. In der Folge beeilte sich der amtierende belgische Meister mit der Vertragsverlängerung für den Perspektivspieler, denn zahlreiche europäische Giganten lagen schon auf der Lauer._

Der junge Angreifer von KRC Genk haderte am Freitag vielleicht noch mehr mit dem Schicksal als seine Mitspieler. Der zweifache Torschütze eröffnete den Torreigen mit einem wunderschönen Treffer, bei dem er den Ball mit dem Knie unter Kontrolle brachte und dann unter die Latte knallte. "Es stimmt schon, das war ein schönes Tor! Der Puskás-Preis wäre natürlich ein schöner Trost, aber ich glaube nicht, dass ich es unter die Finalisten schaffe", scherzt er. "Schließlich gibt es noch schönere Tore als dieses, sogar in meiner eigenen Sammlung!"

21

34 Jahre später

Einmal abgesehen von seinen beiden Treffern zählte die Nummer neun der Ungarn in der Partie gegen La Tri zu den besten Akteuren auf dem Platz. Er war immer anspielbar und setzte die Abwehr der Südamerikaner mächtig unter Druck. "Ich kann nicht sagen, ob ich ein gutes Spiel gemacht habe oder nicht. Wir haben verloren, es hat also offensichtlich nicht gereicht. Ich habe getan was ich konnte, um meinem Team zu helfen", so der aus Südafrika stammende Spieler mit ungarischem Vater. "Die Teilnahme an dieser WM war eine große Chance für mich und mein Team. Es ist traurig, dass das Turnier jetzt für uns beendet ist."

Ungarn war bei diesem Turnier bislang ein seltener Gast. Seit 34 Jahren waren die Magyaren dieses Jahr zum ersten Mal wieder bei der U-17-WM vertreten. Dieser Zeitraum zwischen zwei Turnierteilnahmen (VR China 1985 und Brasilien 2019) ist der längste in der Turniergeschichte. Vielleicht hat den Ungarn ja die Erfahrung auf der Weltbühne gefehlt.

"Bei der Europameisterschaft ähneln sich alle Mannschaften etwas. Die Spiel läuft immer nach demselben Muster ab. Man kennt die Gegner. Bei einer Weltmeisterschaft spielt man gegen Teams von unterschiedlichen Kontinenten mit ganz verschiedenen Spielweisen. Anderen Teams ist es in dieser Hinsicht gelungen, sich anzupassen, uns nicht", räumt Németh ein. Abschließend erklärt er: "Ich habe bei diesem Turnier gelernt, dass ich noch viel Arbeit vor mir habe!" Da spricht die Erfahrung.