Sonntag 03 November 2019, 08:24

Leistungsträger der Salomon-Inseln träumt von historischem Tor in Brasilien

  • Leistungsträger der Salomon-Inseln spielte bei den Olympischen Jugendspielen 2018 Futsal

  • Raphael Leai wurde von argentinischem Klub zum Probetraining eingeladen

  • Spieler träumt von einem Tor im letzten Spiel seiner Auswahl bei der U-17-WM

Vor einem Jahr reiste Raphael Leai zum ersten Mal nach Südamerika, als er die Salomon-Inseln bei den Olympischen Jugendspielen in Argentinien vertrat. Damals lief der junge Athlet noch für die Futsal-Nationalmannschaft seines Landes auf, in der er eine Führungsrolle übernahm. Ein Jahr später ist der Mittelfeldspieler nun anlässlich der FIFA U-17-Weltmeisterschaft Brasilien 2019™ zurück auf dem Kontinent.

Leai war in den Partien gegen Italien und Paraguay in Gruppe F der herausragende Spieler seiner Nationalmannschaft. Obwohl beide Spiele mit einer klaren Niederlage endeten (0:5 und 0:7) überzeugte der Spieler mit einigen guten Einzelleistungen. Trotz der sportlich alles andere als optimalen Situation strahlt Leai viel Optimismus aus und hat immer ein Lächeln auf den Lippen. Sein Traum ist es, sich am Sonntag im Spiel gegen Mexiko in Vitória mit einem Tor aus dem Turnier zu verabschieden.

"Ich würde zu gern gegen Mexiko ein Tor schießen. Das ist mein größter Wunsch: ein Tor", erklärt Leai im Gespräch mit FIFA.com.

Raphael - wer ist dein fussballerisches Idol?
Ich mag Cristiano Ronaldo aufgrund seiner Fähigkeiten und seiner besonderen Technik.

Einladung in Argentinien

Ein Tor würde die WM in Brasilien für ihn zweifellos zu einem ganz besonderen Erlebnis machen, ähnlich wie das Turnier in Argentinien vor einem Jahr. Der Spieler der Salomon-Inseln begeisterte die Argentinier damals mit seinem Potenzial, und zwar so sehr, dass er von einem örtlichen Klub zu einem Probetraining eingeladen wurde.

"Das ist tatsächlich passiert, und wir sprechen hier von Argentinien! Wegen meines Alters ist nichts daraus geworden, weil ich noch keine 17 Jahre alt war. Ich bin erst 16, und das wäre aufgrund der internationalen Transferregeln sehr schwierig geworden", erklärt er.

In Argentinien hatte Leai Gelegenheit, gegen Brasilien anzutreten, gegen das sich sein Team mit 1:9 geschlagen geben musste. Er wusste insbesondere in der Partie gegen Russland zu glänzen, in der er bei einer 4:10-Niederlage alle vier Tore seines Teams erzielte. Jetzt, nach seiner Erfahrung bei der U-17-WM in Brasilien, weiß der Mittelfeldspieler jedoch ganz genau, welcher der beiden Sportarten er den Vorzug geben wird.

"Ich spiele sowohl Fussball als auch Futsal, aber ich möchte Fussballprofi werden", so Leai, der derzeit in der neuseeländischen Stadt Wellington für seine Schule, das Scots College, spielt.

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Physisches Defizit und Herausforderung für Salomon-Inseln

Die Salomon-Inseln sind zum ersten Mal bei einem FIFA-Turnier vertreten. Sie qualifizierten sich als Vizemeister der ozeanischen U-16-Meisterschaft für die Weltmeisterschaft in Brasilien. Bei den beiden Niederlagen gegen Italien und Paraguay in den ersten beiden Spielen stach vor allem ein Aspekt ins Auge:

Das Team konnte in der ersten Halbzeit besser mithalten, insbesondere im Auftaktspiel gegen Italien, in dem die Insulaner im ersten Durchgang sogar ein Tor erzielen konnten, das allerdings aufgrund eines Foulspiels am Torwart aberkannt wurde. In der zweiten Halbzeit wirkte sich das physische Defizit dann jedoch auf das Ergebnis aus.

Gegen die Italiener mussten die Salomon-Inseln in den letzten 15 Spielminuten zwei Gegentore hinnehmen, gegen Paraguay fielen in diesem Zeitraum sogar drei Gegentore. Leai räumt ein, dass die im Vergleich zu international erfahrenen Teams schwächere Physis tatsächlich viel ausmacht.

"Paraguay und Italien sind körperlich stärker als wir. Wir haben da ein Defizit und wissen, dass die anderen Teams in dieser Hinsicht im Vorteil sind", meint er.

Trotz aller Schwierigkeiten hofft der Fan von Cristiano Ronaldo jedoch, die WM in Brasilien mit einem positiven Erlebnis abzuschließen. Er hat einen schönen Traum, aus dem er nur ungern erwachen würde. "Das Niveau des Fussballs hier in Brasilien ist sehr hoch. Ich würde am liebsten hier bleiben und nicht mehr nach Hause zurückkehren."

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