Mittwoch 30 Oktober 2019, 13:35

Der brasilianische Veron mit Cowboy-Ambitionen

  • Gabriels Name lehnt sich an den argentinischen Ex-Spieler Juan Sebastián Verón an

  • Zwei Tore und Glanzleistung für Brasilien in der Gruppenphase

  • Vor der Fussballkarriere versuchte der Mittelfeldspieler sich als Cowboy

Einer der Leistungsträger der Seleção bei der FIFA U-17-Weltmeisterschaft Brasilien 2019™ startet seine Fussballkarriere mit einem für einen Brasilianer außergewöhnlichen Namen. Gabriel Veron, der Spieler mit der Rückennummer sieben, erhielt seinen Namen 2002 zu Ehren eines berühmten argentinischen Spielers der damaligen Zeit.

Dabei ist Veron kein wirklicher Nachname, sondern vielmehr ein zweiter Vorname. Die ungewöhnliche Idee hatte ein Nachbar und großer Fan des ehemaligen Spielers Juan Sebastián Verón, der Argentinien bei drei FIFA Fussball-Weltmeisterschaften™ vertrat: 1998, 2002 und 2010.

"Den Namen habe ich vom argentinischen Mittelfeldspieler Juan Sebastián. Mein Nachbar wollte immer gern einen Sohn haben, aber es hat nicht geklappt. Er hat drei Mädchen bekommen. Meine Eltern waren nicht sicher, wie sie mich nennen sollten, und der Nachbar sagte: Hängt doch 'Veron' an. Meinen Eltern gefiel der Vorschlag", meint Gabriel Veron (in der brasilianischen Version ohne Akzent geschrieben).

"Ich mag meinen Namen und werde ihm genauso viel Ehre machen wie er [Juan Sebastián]. Ich habe schon Auftritte von ihm auf YouTube gesehen, aber live habe ich ihn nie spielen sehen. Er war ein sehr guter Spieler", fügt der Brasilianer hinzu.

Name: Gabriel Veron Fonseca de Souza
Geburtsdatum: 3. September 2002
Klub: Palmeiras
U-17-Nationalmannschaft: 21 Spiele (6 Tore)
Vorbild: Cristiano Ronaldo
Spitzname: "Raio"

Der Spieler mit der Rückennummer sieben zählte in der Gruppenphase zu den herausragenden Akteuren von Gastgeber Brasilien, das alle drei Gruppenspiele gewinnen konnte. Im Auftaktspiel gegen Kanada erzielte Veron einen Treffer und legte einen weiteren für João Peglow auf. Gegen Neuseeland lieferte er eine weitere Vorlage, diesmal für Kaio Jorge. Die beste Leistung bot er jedoch gegen Angola, wo er gleich mehrere Bewacher stehen ließ und einen schönen Treffer erzielte.

Gabriel ist bei der WM bisher als Rechtsaußen zum Einsatz gekommen, wo er Chancen erarbeitet und vor allem die Vorderleute Talles Magno und Kaio Jorge bedient. Sein gutes Zusammenspiel mit Yan auf dem rechten Flügel ist eine der Stärken der brasilianischen Auswahl, für das Mittwochsspiel gegen Chile fällt Yan allerdings gesperrt aus.

Cowboy: ein Kindheitstraum

Heute ist Gabriel Veron ein vielversprechender 17-jähriger Spieler, der auf Vereinsebene für Palmeiras São Paulo, einen der Spitzenklubs des Landes aktiv ist. Doch bevor der Fussball in seinem Leben Einzug hielt, wollte der aus einer Kleinstadt im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Norte stammende Jugendliche Cowboy werden.

"Das ist das Leben meines Vaters. Er hütet Kühe und Pferde. Er arbeitet auf dem Land, und ich wollte als Cowboy an seiner Seite arbeiten. Aber es hat nicht geklappt. Meine Mutter versuchte mich immer wieder davon zu überzeugen, mir im Fussball eine Lebensgrundlage und eine bessere Zukunft aufzubauen. Also habe mich darauf konzentriert, Fussballspieler zu werden", berichtet er.

Im Fussball tat sich für ihn eine Chance auf, als er nach seinen Anfängen beim kleinen Klub Santa Cruz de Natal 2017 die Möglichkeit erhielt, bei Palmeiras anzuheuern. Bei dem beliebten Klub aus São Paulo erlebte Veron den besten Moment seiner noch jungen Karriere – zumindest bis zur FIFA U-17-WM. Dazu kam es im Juni 2018.

Der damals 15-jährige Mittelfeldspieler spielte im Finale eines internationalen U-17-Turniers für Vereine, das in Fuenlabrada (Spanien) stattfand, eine entscheidende Rolle beim Sieg von Palmeiras gegen Real Madrid. Gabriel Veron trug ein Tor zum 4:2-Sieg des brasilianischen Klubs bei, wurde Torschützenkönig des Turniers und erhielt von der spanischen Presse viel Lob. Jetzt möchte er in seinem Heimatland auch auf Nationalmannschaftsebene einen Weltmeistertitel holen.