Freitag 01 November 2019, 18:40

Chile will den nächsten Schritt machen

  • Die Rojita kämpft in Brasilien ums Weiterkommen

  • Beim Sieg gegen Haiti demonstrierte das Team große Entschlossenheit

  • "Jahrzehnte lang konnte Chile solche Spiele nicht gewinnen"

Der chilenische Stürmer Gonzalo Tapia ging Mitte der ersten Halbzeit in der Partie gegen Haiti zu Boden. Er war im Strafraum mit einem gegnerischen Verteidiger zusammengeprallt und benommen liegengeblieben. Das medizinische Personal des Teams eilte ihm zu Hilfe.

Nach einer kurzen Untersuchung und dem OK des Mannschaftsarztes stand die Nummer 7 der Rojita vorsichtig wieder auf. Er machte ein paar noch etwas wacklige Schritte, doch dann erholte er sich gut und trug dazu bei, dass Chile das Heft fest in die Hand nehmen konnte. Mit einer Vorlage, einem erzwungenen Eigentor und einem selbst erzielten Treffer per Kopfball ins lange Toreck trug er maßgeblich zum 4:2-Sieg Chiles im Estadio da Serrinha in Goiania bei.

"Dieser Zusammenprall passierte ziemlich früh in der Partie. So was kommt nun mal vor", erinnert sich Tapia gegenüber FIFA.com. "Ich bin dankbar, dass ich das abschütteln, auf dem Platz bleiben und meinem Team zum Erfolg verhelfen konnte."

Die Leistung des Angreifers von Universidad Catolica, dessen großes Vorbild Luis Suárez ist und der davon träumt, an der Anfield Road zu spielen, war sinnbildlich für die Charakterstärke, die das chilenische Team bei der FIFA U-17-Weltmeisterschaft Brasilien 2019™ zeigt. Nach der 0:2-Auftaktniederlage gegen Frankreich zeigten die Chilenen in der Partie gegen Haiti wieder den Kampfgeist und die Torgefährlichkeit, mit denen sie sich für das Turnier qualifiziert hatten.

Gegen die Bleuets hatte Tapia zu Beginn noch auf der Bank gesessen. Gegen Haiti hingegen ließ Cheftrainer Cristian Leiva ihn von Anfang an spielen – und er nutzte seine Chance bestmöglich.

"Er hat sein Vertrauen in mich gesetzt und mich raus geschickt, damit ich zeigen kann, was ich drauf habe", so Tapia über die Entscheidung seines Trainers. "Das ist mir gelungen. Ich habe gezeigt, was ich kann. Dieser Sieg war überaus wichtig. Jetzt ist unsere Situation in der Gruppe vor dem schwierigen Spiel gegen die Republik Korea viel besser."

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Das chilenische Nachwuchsteam glänzte bei der Südamerikameisterschaft und erzielte mehr Tore als alle anderen Teams. Am Ende landeten die Chilenen hinter Argentinien auf Platz zwei und schnitten damit so gut ab wie nur ein einziges Mal zuvor. Auf der globalen Bühne allerdings sind Siege bislang Mangelware. Der Erfolg am Mittwoch war erst der zweite in 22 Jahren bei der FIFA U-17-Weltmeisterschaft und der erste außerhalb Chiles. 2015 hatte sich die Rojita als Gastgeber mit 4:1 gegen die USA durchgesetzt und war dann im Achtelfinale gegen Mexiko ausgeschieden.

Nun haben wir eine gute Chance, mit einem Sieg in Vitoria einen großartigen Erfolg zu erreichen: den Einzug in die K.o.-Phase."

Dennoch wollen sich die Südamerikaner am Samstag nicht mit einer Punkteteilung zufrieden geben, selbst wenn ihnen ein Punkt für den Einzug in die nächste Runde reichen könnte.