Montag 23 Oktober 2017, 12:18

Busacca über Schiedsrichterinnen: "Indien war ein großer Schritt"

  • Busacca zufrieden mit Schiedrichterleistungen in Indien 2017

  • "Die weiblichen Schiedsrichter haben sich großartig entwickelt"

  • "Indien hat Fussball im Blut, nicht nur Cricket"

Die FIFA U-17-Weltmeisterschaft Indien 2017 biegt auf die Zielgerade ein, 48 von ingesamt 52 Spielen sind bereits absolviert, mit Brasilien, England, Mali und Spanien können noch vier Teams auf den Titel hoffen. Auch die Schiedsrichter bereiten sich intensiv auf die verbliebenen Finalspiele vor.

"Wir sind sehr zufrieden mit den bisherigen Leistungen und erhoffen uns dies auch für die nächsten Spiele. Darüber hinaus sind wir sehr froh, dass sich keiner unserer Schiedsrichter bzw. Assistenten verletzt hat", so Massimo Busacca, Leiter der FIFA-Schiedsrichterabteilung, am Montag in Kolkata.

"Dies hat aber nichts mit Glück zu tun, sondern liegt am Training, das wir seit drei Wochen täglich durchführen. Das Turnier ist sehr schnell, denn die Spieler agieren auf allerhöchstem Niveau, daher müssen auch die Schiris fit sein. Doch das reicht nicht. Es geht nicht nur darum zu rennen, sondern wir müssen genauso im taktischen Bereich arbeiten, um die Teams zu verstehen. Die Schiedsrichter müssen verstehen, was passieren wird, bevor der Ball ankommt. Ich sage aber auch: Fehler können immer geschehen. Dafür sind wir Menschen."

Einen ganz besonderen Platz in der Geschichte dieses Turnier wird der letzte Gruppenspieltag einnehmen, als die Schweizerin Esther Staubli im Spiel zwischen Japan und Neukaledonien als erste Schiedsrichterin in Indien 2017 zum Einsatz kam.

"Seit ich 2011 bei der FIFA anfing, habe ich immer gesagt, dass wir zusammenarbeiten und Ideen austauschen müssen. Die weiblichen Schiedsrichter haben sich großartig entwickelt. Natürlich fehlt ihnen manchmal die Erfahrung. Aber dass sie hier mit dabei waren, ist ein großer Schritt gewesen. Die Tür ist offen. Das haben wir in Indien gezeigt. Beide Seiten haben davon sehr profitiert. Wir müssen ihnen weiter alle Möglichkeiten geben, sich zu verbessern."

Busacca über… …Indien als WM-Gastgeber: "Ich habe noch nie so viele Zuschauer in den Stadien bei FIFA U-17-Weltmeisterschaften gesehen. Das ist großartig. Indien hat Fussball im Blut, nicht nur Cricket. Das Nationalteam hat gut gespielt, auch wenn die Ergebnisse nicht so waren. Es ist zweifelsohne ein guter Start für die Zukunft. Das Land hat gezeigt, dass es eine WM organisieren kann. Wir danken Indien dafür und vielen Dank, dass wir den Fussball genießen können."

…das Schiedsrichterwesen in Indien: "Eine Gruppe von indischen Schiedsrichtern war eine Woche hier mit dabei. Sie haben einen Einblick bekommen, wie wir arbeiten. Das wurde dankbar angenommen. Es liegt nun an ihnen, etwas daraus zu machen. Sie wissen, was sie tun müssen und es ist sicherlich eine große Motivation. Zur Zeit mangelt es ihnen vielleicht an Erfahrung, aber das wird sich ändern. Ich bin mir sicher, dass in ein paar Jahren ein indischer Schiedsrichter bei einem FIFA-Turnier dabei sein kann."