Samstag 09 November 2019, 04:53

Álvarez und Muñoz: Die "Gringos" im mexikanischen Team

"Uns verbindet das Thema USA und für mich fühlt es sich an, als wären wir Brüder. Wir helfen uns gegenseitig."

Der Bruder, von dem Santiago Muñoz da spricht, ist Efraín Álvarez. Und "das Thema USA" ist eine wichtige Parallele zwischen den beiden, die automatisch zu engeren Banden zwischen ihnen führt: Sie sind nämlich die einzigen Spieler des 21-köpfigen mexikanischen Kaders, die nicht in Mexiko, sondern auf US-amerikanischem Territorium geboren wurden.

Santiagos Eltern ließen sich in El Paso (Texas), wenige Kilometer hinter der Grenze, nieder. Efraíns Familie lebt in Los Angeles (Kalifornien). Kennen gelernt haben sich die beiden allerdings erst in der mexikanischen Nationalmannschaft.

"Wir sind in einer besonderen Situation und reden über das Thema, obwohl in der Mannschaft natürlich alle gleich sind", erklärt Santiago im Gespräch mit FIFA.com. Dennoch erkennt der aufmerksame Beobachter sofort, dass die Chemie zwischen den beiden stimmt und sie eine besonders enge Verbindung haben.

"Wir sind Freunde und spielen immer zusammen", berichtet Efraín, der die Konsole mitgebracht hat, damit die beiden FIFA spielen können. "Efraín ist der Spaßvogel. Er macht mich verrückt. Aber ich bin besser!", meint Santiago lachend.

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Auf einer Wellenlänge

Der brüderliche Schlagabtausch zwischen den beiden "Brüdern" findet nicht nur im Hotelzimmer statt. Auch auf dem Spielfeld sind die Bande zwischen den beiden nicht zu übersehen. "Wir verstehen uns auf dem Platz sehr gut", erklärt Muñoz, Mittelstürmer von Santos Laguna, der "im Eins-zu-eins, beim Umschiffen der gegnerischen Verteidiger und im Abschluss überzeugt."

"Wir sind gut aufeinander abgestimmt. Ich helfe ihm, er hilft mir, wir helfen uns gegenseitig", betont Álvarez, der offensive Mittelfeldspieler, den Zlatan Ibrahimović, sein Teamkollege bei Los Angeles Galaxy, als "größtes Talent der MLS" bezeichnet hat.

Japan hatte im Achtelfinale enorme Schwierigkeiten mit dem Duo Muñoz-Álvarez. Am Sonntag treffen die Mexikaner nun im Viertelfinale auf die Republik Korea. Wenn die Koreaner nicht dasselbe Schicksal wie Japan erleiden wollen, werden sie ein Rezept gegen dieses Tandem finden müssen.

"Das sind zwei Spieler, die sich aufgrund ihrer Eigenschaften sehr gut verstehen und sich gegenseitig ergänzen. Außerdem haben sie sich bei der Balleroberung bewährt", erklärt Nationaltrainer Marco Ruiz.

Wir wollten wissen, worauf diese Harmonie auf dem Rasen zurückzuführen ist. "Er hat eine spektakuläre Technik und kann dir den Ball hinspielen, wo er will", erklärt Muñoz. "Ich bin derjenige, der sich auf dem Platz in Stellung bringt, die Lücke sucht. Er findet bei mir immer eine Anspielstation."

Ruiz beschreibt es folgendermaßen: "Efraín ist ein talentierter Spieler. Wir müssen im Kollektiv arbeiten, um im Angriff erfolgreich sein zu können. Und was Santiago betrifft, ich mag keine Mittelstürmer, die nur im Strafraum lauern, sondern Mittelstürmer, die mitspielen, kreativ sind, den Ball abschirmen und trotzdem auch im Strafraum präsent sind."

Eine Verknüpfung dieser Elemente sorgt für viel Gefahr im Angriff und wirkt sich positiv auf das ganze Team aus. Daher ruhen die Hoffnungen der Mexikaner auf den dritten Titelgewinn bei einer U-17-WM vor allem auch auf diesen beiden Akteuren. "Wir passen gut zusammen", glaubt Efraín. Sein "Bruder" Santiago geht sogar noch weiter: "Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir hier sehr viel erreichen wollen. Jetzt wollen wir den Weltmeistertitel."