Samstag 26 Oktober 2019, 15:49

Aimar: "Die Jungs verspüren dieselbe Vorfreude wie wir"

Als Jorge Sampaoli ihm 2017 anbot, die U-15-Auswahl Argentiniens zu übernehmen, hatte Pablo Aimar schon erste Erfahrungen im Nachwuchsbereich gesammelt. Nach seinem Rücktritt als Spieler war er zwar in diesem Bereich noch nicht als Trainer tätig gewesen, hatte sich jedoch schon mit der Analyse der Nachwuchsarbeit im argentinischen Fussball befasst.

"Trainer von jungen Spielern zu sein, begeistert mich einfach. Mit Diego [Placente, seinem Assistenten] nehmen wir das keineswegs auf die leichte Schulter. Wir erleben das als eine wunderbare Aufgabe", erzählt Aimar, 39 Jahre alt, FIFA.com wenige Stunden vor der Teilnahme an seiner fünften Weltmeisterschaft, jedoch der ersten als Trainer.

Die FIFA U-17-Weltmeisterschaft Brasilien 2019 ist auch für ihn ein Debüt auf der Bühne des Weltfussballs und er geht voll und ganz in seiner Aufgabe auf. Dabei stehen die Spieler für ihn immer im Mittelpunkt.

"Es geht nicht nur darum, was du ihnen persönlich vermittelst. Wir erarbeiten Trainingseinheiten und können sehen, wie die Jungs lernen und immer besser werden. Die Ergebnisse haben das auch bestätigt. Sie haben die U-15- und auch die U-17-Südamerikameisterschaft gewonnen. Und jetzt haben sie die Möglichkeit, mindestens drei Spiele bei einem unvergleichlichen Turnier, dem wichtigsten ihrer Altersklasse, zu spielen"

Aimar ist der einzige Trainer in Brasilien, der auch selbst an einer U-17-WM teilgenommen hat. "Ich freue mich genauso auf dieses Turnier wie mit 15 Jahren, als ich nach Ecuador zu meiner ersten WM fuhr. Die Zeiten haben sich geändert und das Leben ist schon ein wenig anders geworden, aber die jungen Burschen verspüren noch dieselbe Vorfreude wie wir damals."

Aimar bei FIFA-Turnieren
FIFA U-17-WM 1995: Dritter
FIFA U-20-WM 1997: Weltmeister & Gewinner des adidas Bronzenen Balles
FIFA Fussball-WM 2002: Gruppenphase
FIFA Fussball-WM 2006: Viertelfinale

Vorfreude ist eines seiner Lieblingsworte, so wie er auch immer wieder von Ergebnissen, Chancen, dem Druck oder dem Umstand spricht, dass Argentinien dieses Turnier noch nie gewonnen hat.

"Ich möchte nicht, dass sie denken, hier den Titel zu holen. Sie sind gekommen, um Erfahrungen zu sammeln, darum geht es. Diesen Druck, diesen Rucksack, sollen sie nicht mit sich herumschleppen. Das Ziel bei diesen jungen Spielern ist es, sie weiter zu entwickeln, möglichst viele dahin zu bringen mit der A-Nationalmannschaft an einer WM-Qualifikation teilzunehmen, wo wir in den letzten 14 Jahren mehr als 100 Spiele bestritten haben."

Dazu gehören auch die entsprechenden Ergebnisse. "Natürlich wächst man mit Siegen".

Eine schwierige Gruppe für ein mutiges Team

Wie in der Südamerikameisterschaft, als Argentinien, Uruguay und Brasilien zum ersten Mal in der Geschichte des Turniers bereits in der Gruppenphase aufeinander trafen, ist auch die WM-Gruppe für die Albiceleste sehr stark, bekommt man es doch gleich zum Auftakt am Montag, 28. Oktober, mit Spanien, dann mit Afrikameister Kamerun und schließlich mit Tadschikistan, der starken Überraschungsmannschaft aus Asien, zu tun.

"Spanien stellt schon seit vielen Jahren ein hervorragendes Team. Sie haben technisch überragende Spieler. Die werden wir mit Sicherheit in einigen Jahren in den besten Teams der spanischen Liga und der Welt sehen. Für die weitere Entwicklung [der argentinischen Spieler] ist es wichtig, sich mit den besten Teams zu messen."

Doch es geht nicht nur darum, Erfahrungen zu sammeln. Argentinien stellt in seinen Augen auch ein vielversprechendes Team: "Die Jungs sind stark, sie haben gerne den Ball, sind Persönlichkeiten und haben bislang damit Erfolg gehabt. Es sind Jungs, die das Spiel in die Hand nehmen möchten."