Dienstag 05 September 2017, 09:19

Worauf achten Sie bei Ihrer Stimmabgabe?

  • Die Abstimmung für die The Best FIFA Football Awards endet am 7. September

  • Wir haben einige Nationalspieler und Trainer gefragt, worauf sie bei ihrer Stimmabgabe besonders achten

  • Kaspars Gorkss, Carli Lloyd und Stephen Constantine geben interessante Einblicke

Wer sind die Besten, und warum? Auf diese Fragen gibt es unzählige verschiedene Antworten. Trotzdem haben wir euch, den Fans, sowie den Trainern und Spielführern der Nationalmannschaften und ausgewählten Medienvertretern genau diese Frage gestellt, als im vergangenen Monat die Abstimmung für die The Best FIFA Football Awards™ begann.

Diese wichtigen Akteure in der Welt des Fussballs müssen aus den anfänglich 56 Kandidaten diejenigen zwölf ermitteln, die es in die Endauswahl schaffen. Doch wie entscheiden diejenigen Akteure, die direkt in den Fussball involviert sind? Wir haben mehrere Trainerinnen und Trainer sowie Spielführerinnen und Spielführer von Frauen- und Männer-Nationalmannschaften gebeten, uns ihre Kriterien bei der Abstimmung zu verraten. Hoffentlich verschaffen euch die Antworten ein paar Einblicke für eure eigene Stimmabgabe.

Ihr habt noch nicht abgestimmt? Dann aber los! Auf den Seiten für den FIFA-Weltfussballer, die FIFA-Weltfussballerin, den FIFA-Welttrainer (Männer) und den FIFA-Welttrainer (Frauen) könnt ihr eure Wahl treffen.

Kaspars Gorkss (Kapitän, Lettland) Stimmte bei der Wahl zum The Best – FIFA-Weltfussballer 2016 für Cristiano Ronaldo, Antoine Griezmann und Gianluigi Buffon Stimmte bei der Wahl zum The Best – FIFA-Welttrainer 2016 für Diego Simeone, Pep Guardiola und Claudio Ranieri

Für die Spieler Das ist eine schwierige Frage. Es fällt mir nicht leicht, Spieler zu beurteilen. Man versucht, so ehrlich wie möglich zu sein. Ich habe mich sehr intensiv mit meinem Sohn beraten. Es macht ihm Spaß, sich zwischen den Messis, Ronaldos und Griezmanns von heute zu entscheiden. Mein neunjähriger Sohn hatte also eine Menge Einfluss auf meine Wahl! Einige Spieler verfügen über Eigenschaften, die ich persönlich mag.

Es ist nur schwer vorstellbar, dass jemand bei diesem Rennen die großen Stürmer abhängt. Ich als Verteidiger schaue allerdings auch immer sehr auf die Verteidiger. In Lettland gibt es ein Sprichwort: "Einer spielt auf dem Klavier, aber einer muss das Klavier auch tragen." Gäbe es Spieler wie Leo Bonucci oder Sergio Ramos nicht, dann hätten einige Mittelfeldspieler und Stürmer nicht die Freiheit, sich ganz nach Wunsch auf dem Rasen zu entfalten.

Für die Trainer Natürlich schaut man auf die Resultate. Wir alle wissen, dass es im Fussball in erster Linie um die Resultate geht. Man schaut aber auch auf bestimmte Eigenschaften und Qualitäten, die man bei einem Trainer gern sieht. In Simeones Fall ist das eindeutig seine enorme Leidenschaft. Für ihn ist es fast so, als würde er selber die 90 Minuten spielen. Er freut sich leidenschaftlich über jeden Sieg und geht bei jedem Zweikampf mit. Manchmal sieht es fast so aus, als ginge er an der Seitenlinie selbst in die Zweikämpfe! Ich als Spieler mag das sehr.

Stephen Constantine (Trainer, Indien) *Stimmte bei der Wahl zum The Best – FIFA-Welttrainer 2016 für Diego Simeone, Claudio Ranieri und Jürgen Klopp Stimmte bei der Wahl zum The Best – FIFA-Weltfussballer 2016 für Gareth Bale, Robert Lewandowski und Luis Suárez***

Für die Trainer Für mich ist das entscheidende Kriterium die Fähigkeit, das Maximum aus dem herauszuholen, was man zur Verfügung hat. Genau das haben diese Trainer alle geschafft, wenn auch auf ganz unterschiedliche Weise. Simeone ist überaus intensiv und sehr leidenschaftlich bei der Sache. Ranieri ist viel ruhiger und lässt sich von nichts einschüchtern. Er vermittelt seine Botschaften auf andere Weise. Klopp sehe ich als Kombination der beiden. Er kann sehr explosiv sein und in anderen Situationen sehr beherrscht – das ist eine echte Gabe.

Für mich geht es nicht darum, wer was gewonnen hat, sondern es geht mehr um den Menschen und darum, wie er die Spieler, den Stab, die Geschäftsführung, die Medien und die Fans managt. Natürlich ist auch der Umgang mit dem Druck ein sehr wichtiger Aspekt im Fussball. Ich würde sagen, dass dabei alle drei Trainer sehr gut sind.

Für die Spieler Es gibt sehr viele großartige Spieler. Ich versuche immer, auf den Einfluss eines Spielers zu achten. Wie sehr fehlt er der Mannschaft, wenn er nicht spielt? Welchen Einfluss hat er in diesem Jahr auf sein Team gehabt? Auf dem höchsten Niveau sind natürlich alle Spieler sehr gut, aber die herausragenden sind diejenigen, die eben noch ein Quäntchen mehr zu bieten haben und die insbesondere in schweren Situationen stets zur Stelle sind.

Carli Lloyd (Spielführerin, USA) Stimmte bei der Wahl zur The Best – FIFA-Weltfussballerin 2016 für Lotta Schelin, Camille Abily und Saki Kumagai Stimmte bei der Wahl zur The Best – FIFA-Trainer des Jahres 2016 (Frauen) für Jill Ellis, Silvia Neid und Pia Sundhage

Als Spielführerin schaue ich bei der Wahl der Besten der Welt nicht unbedingt nur nach den offensichtlichen Eigenschaften. Für mich müssen die Besten viele verschiedene Qualitäten mitbringen – vielseitige Akteure, die nicht unbedingt alle Tore schießen und den ganzen Ruhm einheimsen, die aber auf dem Platz ihr taktisches Verständnis, ihre technischen Fähigkeiten, ihre mentale Stärke und Charakter zeigen. Das alles sind für mich sehr wichtige Eigenschaften, über die die Besten der Welt verfügen müssen.

Martina Voss-Tecklenburg (Trainerin, Schweiz)** *Stimmte bei der Wahl zur The Best – FIFA-Weltfussballerin 2016 für Carli Lloyd, Camille Abily und Melanie Behringer* ****Stimmte bei der Wahl zur The Best – FIFA-Trainer des Jahres 2016 (Frauen) für Pia Sundhage, Gerard Precheur und Silvia Neid

Ich möchte vorwegschicken, dass ich es mir mit dieser Wahl nicht so einfach mache und es auch schwierig finde, dort eine objektive und gerechte Entscheidung zu finden, da viele Trainer großartiges leisten.  Einen Titel zu gewinnen sagt am am Ende nicht immer aus, ob ein Trainer gut oder schlecht gearbeitet hat. Man muss auch sehen welche Strukturen sie  haben. Das gilt auch für die Spielerinnen.

Für die Spieler Bei den Spielerinnen habe ich versucht zu schauen, was sie über eine Saison geleistet haben. Wobei das recht schwierig ist bei den Spielerinnen, die zum Teil in Übersee sind, weil man dann im Frauenfussball eben doch zu wenig mitbekommt. In Europa ist das einfacher. Man hat die Champions League, die Ligen, man sieht viel und kann sich informieren. Da habe ich nicht nur auf ein Turnier, ein Endturnier  und eine Europameisterschaft geschaut, die natürlich  immer besonders im Fokus steht, sondern versucht einfließen zu lassen was die Spielerinnen in dem jeweiligen Jahr für ihren jeweiligen Klub geleistet haben.

Für die Trainer Bei den Trainern und Trainerinnen schaue ich wo es einen Entwicklungsprozess gab aber auch was sie über einen längeren Zeitraum erreicht haben. Oder im Gegenteil, was ist in kurzer Zeit geschehen, siehe das Beispiel in den Niederlanden. Es war sicherlich eine schwierige Situation für die Trainerin als Assistenztrainerin zu übernehmen und in einem grandiosen Jahr mit Niederschlägen, aber dann eben auch auf den Punkt bei der EM einen so tollen Titel im eigenen Land zu gewinnen. Ich schaue aber auch was sie am Spielfeldrand ausstrahlen. Wie coachen sie, was geben sie für einen Input. Es ist ein Gesamtbild und ich versuche dann eine möglichst objektive Entscheidung zu treffen.

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