Jürgen Klopp ist das, was man in Deutschland einen Menschenfänger nennt. Mit seinem gewinnenden, breiten Lachen, seiner interessierten, offenen Art und seinem Humor schafft er es in der Regel sehr schnell, Menschen für sich und seine Sache zu gewinnen.

Zum Beispiel innerhalb einer Fussballkabine, was in seiner aktuellen Profession ja nicht ganz unpraktisch ist. Vor knapp 30 Jahren fand Klopp in David Wagner, dem aktuellen Trainer von Schalke 04, einen Freund. Die beiden damaligen Profi-Fussballer des 1. FSV Mainz 05 hatte 1991 "irgendjemand gemeinsam auf ein Zimmer gelegt und das war der Beginn einer lebenslangen Freundschaft", wie Klopp einmal erklärte.

"Er ist mein bester Freund. Ich kenne ihn länger als meine Frau, und die kenne ich seit 25 Jahren. Ja, es ist Jürgen Klopp, der Trainer des FC Liverpool, eines der größten Klubs der Welt, aber für mich ist er einfach Jürgen Klopp, mein Freund", beschreibt der Neu-Schalker das Verhältnis zueinander. 2005 wurde Wagner sogar Klopps Trauzeuge. "Ich würde unser Verhältnis, als eher familiär bezeichnen, auch wenn wir keine Brüder sind, geht unsere Beziehung in diese Richtung."

2011 ist Klopp Chef-Coach bei Borussia Dortmund und Wagner wird Trainer der 2. Mannschaft. Im Herbst 2015 fand Wagner den Weg zu Huddersfield Town FC, stieg mit dem Verein aus West Yorkshire in die Premier League auf und kreuzte dort dann mit seinem besten Freund die Klingen. " Es ist vielleicht das einzige Mal, dass ich meiner Analyse-Abteilung mehr über den Gegner sagen kann als sie mir. Ich weiß alles über ihn", bekannte Wagner vor einem Premier-League-Duell, das Liverpool zwar 1:0 gewann, nach dem Klopp aber meinte, dass seine Elf den Sieg nicht verdient gehabt hätte.

"Er ist ein toller Charakter, ein guter Typ und privat genauso wie er im TV rüberkommt", berichtet der 47-jährige Schalke-Trainer über den gut vier Jahre älteren Freund aus Liverpool, der mit dem Gewinn der UEFA Champions League in diesem Jahr einen weiteren Karriere-Höhepunkt feiern durfte, welcher ihm die Nominierung als The Best FIFA-Welttrainer eingebracht hat.

"Manchmal braucht man auch etwas Glück, um einen Titel zu holen, aber er verdient das absolut. Er lebt diesen Job 100 Prozent, er denkt immer an Fussball oder seine Mannschaft. Das ist so bei einem guten Cheftrainer, man kann das nicht aus dem Gehirn verbannen, was morgen, oder nächste Woche oder in der nächsten Stunde passieren könnte."

"Was er mit Liverpool bereits in diesem Zeitraum erreicht hat, ist unglaublich", findet Wagner, für den Klopp an der Anfield Road bereits Legenden-Status erreicht hat.

Der dürfte noch ausgebaut werden, wenn die Wünsche Wagners für "Kloppo", wie man ihn in Deutschland nennt, zur Realität werden würden: "Ich hoffe, dass er dieses Jahr noch einen draufsetzt und den Premier-League-Titel gewinnt, wohl wissen, dass das alles andere als einfach ist. Er wird mit seinen Jungs wahnsinnig hart dafür arbeiten, aber in dieser Liga ist alles so eng… Was er da bis jetzt angeboten hat, ist ganz großes Kino. Ich wünsche es ihm, dass er diese Saison Meister wird."