Dienstag 20 August 2019, 06:43

Toña in den Augen von Paula

  • Die Trainerin der spanischen U-17-Auswahl ist eine der Kandidatinnen für #TheBest

  • Ihre Tochter, Spaniens Torhüterin beim Gewinn der FIFA U-17-Frauen-WM 2018 in Uruguay, äußert sich zu ihren Verdiensten

  • Alle Infos über die The Best FIFA Football Awards

"Sie ist die Nummer 1 als Trainerin Spaniens, die erste, der es gelang, das Double aus Europa- und Weltmeistertitel in einem Jahr zu holen. Außerdem hat sie den ersten WM-Titel in der Geschichte des spanischen Frauenfussballs geholt …"

Paula Suárez zählt die Erfolge von Toña Is in einem außerordentlichen Jahr für die Kandidatin zum The Best - FIFA-Welttrainer – Frauen auf. "Sie hat einen ganz besonderen Ansatz, uns auf die Spiele vorzubereiten, damit wir Spielerinnen wirklich alles geben", erzählt die Torhüterin der spanischen U-17-Auswahl, der Toña Is 2018 in Uruguay zum WM-Titel verhalf.

"Ganz wichtig ist auch ihre Rolle abseits des Platzes. Sie ist mehr als eine Trainerin, sie ist eine große Stütze, und das ist für die Spielerinnen besonders wichtig."

Abseits des Platzes ist Toña darüber hinaus die Mutter von Paula. "Ich bin sehr stolz", sagt sie. "Es ist unglaublich, dass sie unter den zehn besten Trainern der Welt zu finden ist, darunter viele Persönlichkeiten, zu denen wir mit großer Bewunderung aufsehen. Ich bin sehr glücklich für sie und hoffe, dass sie es unter die drei Finalisten schafft."

Die Ankündigung der Kandidaten The Best kam für sie überraschend. Paula schlief gerade und Toña erledigte die Einkäufe und hatte ihr Mobiltelefon zu Hause vergessen. "Sie hat mich geweckt, als sie nach Hause kam. Sie hat mich gleich gefragt, ob das stimmt. Und ich habe gesagt: Ja, natürlich. Es steht auf der Webseite der FIFA. Wir haben uns beide umarmt und im Wohnzimmer vor Freude geweint."

Es ist das Wohnzimmer, in dem Toña oft schon Paula und auch ihren Mann als Versuchskaninchen benutzt hat. "Stundenlang sitzt sie dort mit ihren Notizen, dem Computer und sieht sich Spiele an. Sie ist sehr fleißig. Sie stellt uns ihre Übungen vor und ich sage ihr dann, was man davon nicht versteht. Zu Hause spricht man immer über Fussball. Mein Vater ist nicht so leidenschaftlich dabei, aber er hält es aus. Er hält uns aus", erzählt sie lachend.

Im Augenblick ist Paula nicht mehr im Wohnzimmer, sondern 6.000 Kilometer entfernt. Die Torhüterin hat ein Stipendium an der Universität Gardner Webb in North Carolina angenommen, wo sie für die Runnin’ Bulldogs in der ersten Hochschulliga des Landes, der NCAA, spielen wird.

Leidenschaft und Erinnerung

"Meine Leidenschaft für den Fussball wurde auf dem Schulhof geweckt, mit meinen Freunden. Eines Tages kam ich nach Hause und habe meine Mutter gebeten, mich bei einem Verein anzumelden. Von Anfang an wollte ich Torhüterin werden, aber eine, 'die mitspielt', denn ich wollte auch Tore schießen", verrät die Torhüterin lachend. Vor ihrem nordamerikanischen Abenteuer spielte sie für Oviedo Moderno und Sporting.

"Ich habe meine Mutter nie auf dem großen Feld spielen sehen, sondern nur gelegentlich beim Hallenfussball. Von ihrer Karriere weiß ich eigentlich nur etwas aus Erzählungen: Sie hat als Angreiferin angefangen, spielte am Ende aber in der Innenverteidigung. Sie wusste zu beeindrucken, weil sie kluge Pässe spielen konnte und auch in der Luft stark war."

"Inzwischen ist sie meine größte Kritikerin. Sie erwartet von mir immer mehr als von den anderen, denn sie weiß, dass es immer jemanden geben wird, der denkt, dass ich wegen ihr ins Team berufen werde. Sie möchte, dass ich zeige, dass ich dort bin, weil ich es mir verdient habe", erklärt sie.

"Das ist natürlich Unsinn, denn sie würde ihr Team nicht auf diese Weise schwächen. Sie ist die Erste, die nur die Besten mitnehmen möchte, um ihre Ziele zu erreichen", überlegt sie.

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Uruguay 2018

Paula hatte es geschafft und war bei der U-17-WM als Nummer zwei hinter Cata Coll dabei. "Es war eine unglaubliche Erfahrung. Das ist mit Worten nicht zu erklären. Das muss man erleben", sagt sie zum Titelgewinn.

Spielerin und Tochter. Das ist keine einfache Kombination, obwohl Paula sehr gut zwischen beidem unterscheiden kann. "Ich habe nie erzählt, was in der Umkleidekabine oder im Zimmer gesagt wurde und werde das auch nicht tun. Das gilt natürlich auch umgekehrt", erklärt sie unmissverständlich.

"Es ist eine komplizierte Situation. Manchmal ist es etwas schwierig, denn es gibt natürlich Mitspielerinnen, die bestimmte Dinge nicht vor mir kommentieren möchte. Für mich ist eine Sache ganz klar: In der Auswahl ist sie meine Trainerin und sonst nichts."

Paula würde jedoch keinen Unterschied machen, wenn es um die Auszeichnung The Best geht. Die würde sie der Trainerin und Mutter sofort und ohne zu zögern geben.