Nur zwei Trainer haben die Chance, im zweiten Jahr in Folge in der Endauswahl für die Auszeichnung als The Best – FIFA-Welttrainer - Männer zu stehen, nämlich Zinédine Zidane und Massimiliano Allegri. Zidane hatte die Auszeichnung 2017 gewonnen, nachdem er Real Madrid in der UEFA Champions League, der spanischen Liga und bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft zum Erfolg geführt hatte.

Die Erfolge Allegris mit Juventus Turin wurden dabei möglicherweise etwas übersehen, nicht zuletzt weil der Klub den italienischen Fussball schon seit mehreren Jahren so eindeutig dominiert.

"Nach Cardiff habe ich etwas nachgedacht. Schließlich hatte ich innerhalb von drei Jahren zwei Mal im Champions-League-Finale gestanden", so Allegri in der Netflix-Dokumentation First Team: Juventus. "Ich hielt also einen Moment inne und fragte mich, ob ich noch genügend Energie und Kraft in ein weiteres Jahr bei Juventus investieren könnte."

Die Antwort war ein klares und eindeutiges "Ja!". Und so führte Allegri die "Alte Dame" zum vierten Double-Erfolg in Serie und bis ins Viertelfinale der UEFA Champions League. Nie zuvor hatte ein Team sieben Mal in Folge den Titel in der höchsten italienischen Liga gewonnen.

"Der Unterschied zwischen Juventus und vielen anderen Teams besteht darin, dass ein Erfolg sehr schnell zu den Akten gelegt wird und man sofort und hart für den nächsten Erfolg arbeiten muss", so Allegri. "Dadurch steht man natürlich ständig stark unter Druck. Ich sage immer: 'Siegen ist im Fussball etwas Außergewöhnliches und es ist keineswegs normal.' Außenstehende denken oft, Siegen wäre für Juventus das Normalste der Welt, doch es ist absolut nicht normal, denn man kann eigentlich nicht jedes Jahr gewinnen."

Was also macht Allegri zu einem derart erfolgreichen Trainer? Wie gelingt es ihm, den Erfolgshunger der Bianconeri nach weiteren Trophäen Jahr für Jahr neu zu entfachen?

"Wenn er bemerkt, dass das Team auf der Stelle tritt oder sich auf den Lorbeeren ausruht, findet er stets die richtigen Worte und eine besondere Motivation, auf die alle Spieler reagieren. Das ist wohl seine größte Stärke", so der ehemalige Juventus-Verteidiger Moreno Torricelli in First Team: Juventus.

Die Erfolge von Juventus in der Saison 2017 im Überblick

Siegen liegt bei Juve im Blut Allegri hat offenbar die perfekte Erfolgsformel gefunden, dank der Juventus stets das Maß der Dinge ist. Es gelingt ihm, das gesamte Team zu Höchstleistungen anzuspornen und Jahr für Jahr neue Titel zu holen.

"Jeder Scudetto-Gewinn mit Juventus war anders. Der aktuelle Titel ist mir persönlich der liebste", so Allegri Ende der Saison 2017/18 auf der offiziellen Website des Klubs. "Immer ganz vorn dabei zu sein, liegt Juventus einfach im Blut. Nun ist alles gut. Morgen werden wir feiern und jubeln, denn wir haben sieben Scudetti und vier Pokalsiege in Folge geholt. In der kommenden Saison fangen wir dann aber alle wieder mit null Punkten an. Es wird im nächsten Jahr noch schwerer, aber nicht unmöglich. Wir müssen uns einfach noch weiter steigern.

Es ist stets unser Ziel, mit viel harter Arbeit weitere Kapitel in der Erfolgsgeschichte von Juventus zu schreiben. Wir sind entschlossen, zu Opfern bereit und Vertrauen auf unser Können. In den schwierigen Momenten bereitet mir die Arbeit am meisten Freude. Für mich war der schönste Moment der Saison die Schlussphase des Spiels gegen Tottenham, als wir bis zum Schluss verteidigt haben, als ginge es um unser Leben."

Sollte Allegri als The Best – FIFA-Welttrainer – Männer ausgezeichnet werden, wird er ganz sicher einen kurzen Moment lächeln, sich dann aber schnell wieder der Liga widmen und sich darauf konzentrieren, wie er mit seinem Team die nächsten drei Punkte einfahren kann.