Mittwoch 26 September 2018, 12:30

Deschamps: "Geteilte Ehre"

  • Weltmeister als Spieler und Trainer

  • Erste The-Best-Auszeichnung

  • Gegen Zinedine Zidane und Zlatko Dalić durchgesetzt

Didier Deschamps zählt zu einem ganz elitären Kreis des Weltfussballs. Ebenso wie Mario Zagallo und Franz Beckenbauer hat er die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ als Spieler und Trainer gewonnen.

Nun gibt es noch einen weiteren Erfolg, auf den der Franzose stolz sein kann: Er hat die Auszeichnung The Best – FIFA-Welttrainer – Männerfussball erhalten.

Mit einem strahlenden Lächeln und der Trophäe in den Händen teilt der aktuelle französische Nationaltrainer seine Eindrücke am Mikrofon von FIFA.com.

Wie fühlt es sich an, diese Auszeichnung gewonnen zu haben?

Ich bin natürlich sehr stolz. Persönliche Auszeichnungen sind eine große Ehre. In diesem Fall ist die Auszeichnung allerdings die Folge eines noch wichtigeren Ereignisses, das ich für nichts in der Welt eintauschen würde und zu dem es am 15. Juli kam. Durch den Gewinn der Weltmeisterschaft bin ich ins Scheinwerferlicht gerückt. Das habe ich meinen Spielern und dem Eindruck zu verdanken, den wir beim Turnier hinterlassen haben. Die Großherzigkeit, Begeisterung und der Zusammenhalt der Mannschaft waren einfach fabelhaft, und alle Franzosen, mit denen ich gesprochen habe, sagen mir dasselbe. Wir haben etwas Fantastisches erlebt, und geteiltes Glück ist doppeltes Glück.

Welcher Aspekt war für Sie ausschlaggebend dafür, dass die Mannschaft zu einer geschlossenen Einheit zusammengewachsen ist?

Die Auswahl von Spielern, die hochklassig sind, gleichzeitig aber auch verstanden haben, dass das Kollektiv wichtiger ist als die Einzelspieler. Wir haben viele Jahre daran gearbeitet, ihnen bewusst zu machen, dass es nichts Wichtigeres gibt als die französische Nationalmannschaft.

Außerdem war es eine sehr junge Mannschaft...

Ich habe mich entschlossen, junge Spieler zu nominieren, weil sie meiner Meinung nach die erforderliche Qualität hatten. Gezweifelt habe ich eher aufgrund der [mangelnden] Erfahrung, denn 14 von ihnen waren noch nie zuvor bei einer WM dabei gewesen. Doch sie hatten ja erfahrene Spieler um sich, das war auf emotionaler Ebene hilfreich. Allerdings habe ich nicht wirklich damit gerechnet, dass sie so entscheidend sein würden. Das ist ihr Verdienst, den darf man ihnen nicht absprechen, aber ich wusste schon bei der Auswahl, dass sie erfolgreich sein können.

Gehen wir etwas näher auf die erfahreneren Akteure ein...

Für mich gibt es drei Arten von Führungsspielern: technische, physische und mentale. Es kann einen Spieler geben, der über alle drei Eigenschaften verfügt, oder einen für jede Eigenschaft, aber es gibt auf jeden Fall nicht nur einen Führungsspieler. Der Kapitän, in unserem Fall Hugo Lloris, ist natürlich sehr wichtig, aber es gibt noch andere Spieler mit Führungsqualitäten. Da wären Paul Pogba und Blaise Matuidi, die sehr ausdrucksstark sind. Auch Rafael Varane hat auf allen Ebenen seinen Beitrag geleistet. Und dafür ist natürlich eine gewisse Erfahrung erforderlich, man muss bei großen Turnieren dabei gewesen sein. Dann kommt das ganz automatisch.

Ähnlich war es bei der Generation von 1998, mit der Sie als Spieler Weltmeister geworden sind, oder?

Tatsächlich besteht die einzige Ähnlichkeit darin, dass wir auch Weltmeister geworden sind. Das waren ganz andere Zeiten. Den ersten Titel habe ich vor 20 Jahren geholt, und inzwischen hat sich vieles geändert. Natürlich sind die Erfolgsfaktoren dieselben: Individuelles Talent, Solidarität und kollektive Stärke, die bei einer Nationalmannschaft gar nicht so einfach zu erreichen ist. Schließlich kommen die Spieler aus unterschiedlichen Orten zusammen, und es bleibt wenig Zeit zur Integration.

Also ist die heutige Auszeichnung die Anerkennung für einen kollektiven Erfolg...

Ja, und das freut mich sehr. Sie ist eine Anerkennung für meine Arbeit, die Arbeit all meiner Mitarbeiter und der Spieler. Außerdem kann der ganze Verband stolz darauf sein, der optimale Bedingungen für die französische Nationalmannschaft geschaffen hat. Ich habe heute Abend die Auszeichnung bekommen, doch sie gebührt auch all denen, die an unserem Erfolg beteiligt waren.

Darüber hinaus sind viele Ihrer Spieler in die FIFA FifPro World11 gewählt worden. Was war das für ein Gefühl?

Ich habe mich sehr für Raphaël [Varane], [N’Golo] Kanté und Kylian [Mbappé] gefreut. Ziemlich viele Franzosen! Und dann hat Reynald Pedros, der Frauenfussball-Trainer, auch noch die The-Best-Auszeichnung gewonnen. Frankreich war gut vertreten.

Verwandte Dokumente