Montag 23 September 2019, 17:16

Rapinoe: "Ich bin dem Gipfel ziemlich nahe"

  • Megan Rapinoe ist The Best – FIFA-Weltfussballerin 2019

  • Die U.S.-Starspielerin war bei der FIFA Frauen-WM Frankreich 2019 herausragend

  • Rapinoe:"Es gab viele unglaubliche Momente"

Megan Rapinoe ist The Best – FIFA-Weltfussballerin 2019. Die 34-Jährige ließ bei der Wahl ihre U.S.-Teamkameradin Alex Morgan und die englische Nationalspielerin Lucy Bronze hinter sich und kann sich nun über die höchste individuelle Auszeichnung im Frauenfussball freuen.

Die Auszeichnung ist für Rapinoe die Krönung eines überaus erfolgreichen Jahres. Bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2019™ gewann sie als beste Spielerin und beste Torschützin den Goldenen Ball und den Goldenen Schuh von adidas und holte mit dem Team den Titel. FIFA.com sprach mit Rapinoe, die kurz zuvor auf der Bühne im Teatro alla Scala in Mailand ihre Trophäe entgegengenommen hatte.

Was für ein Gefühl ist es, die Trophäe der FIFA-Weltfussballerin in der Hand zu halten? Sie ist enorm schwer! Diese Trophäe in den Händen zu halten, ist ein wahr gewordener Traum, einfach fantastisch. Dank an alle anderen Menschen in meinem Leben. Ohne sie alle wäre ich nicht hier. Es ist schon etwas surreal. Ich war noch nie zuvor bei den The Best FIFA Football Awards und bin eigentlich schon ziemlich alt für meine erste Auszeichnung!

Sie haben eine sehr bemerkenswerte Ansprache gehalten. Was für ein Gefühl war es, eine solche Bühne für Ihre Worte an die Welt zu haben? In diesem Raum voller derart einflussreicher und mächtiger Leute, die die Welt verändern können, hatte ich das Gefühl, es war genau der richtige Zeitpunkt und die richtige Gelegenheit, zu sagen, was ich zu sagen hatte.

Es war ein wirklich gutes Fussballjahr. Welche Spielerinnen und Spieler sehen Sie derzeit besonders gern? Nun, wir hatten natürlich die WM, die war wirklich fantastisch. Es gab viele unglaubliche Momente. Die Thailänderinnen erzielten ihr erstes WM-Tor, und ich fand Norwegen großartig. Wir haben es geschafft! Es war unglaublich, in Frankreich, in Paris im Prinzenpark zu spielen. Ich weiß nicht, ob ich tatsächlich einzelne Spielerinnen und Spieler herauspicken kann. Vielleicht Sam Kerr, sie bricht alle Rekorde! Sie macht ein Tor pro Spiel… in jedem Spiel.

Bei den Männern… Ich glaube, mein Lieblingsspieler derzeit ist Kevin de Bruyne. Er agiert zwar ziemlich unauffällig, aber er ist einfach unglaublich. Er zieht bei Manchester City alle Fäden im Mittelfeld.

Sie haben bei der WM in Frankreich den Goldenen Ball und den Goldenen Schuh gewonnen. Haben wir jetzt Ihre besten Leistungen gesehen? Ich will mir eigentlich nie irgendwelche Grenzen setzen, aber ich denke schon, dass ich dem Gipfel ziemlich nahe bin! Die letzten Jahre waren definitiv die besten, aber ich denke, das alles in das für uns wichtigste Turnier zu packen und die Trophäe wieder nach Hause zu holen, ist für mich ein absoluter Höhepunkt.

Welche Unterschiede gab es zwischen den Turnieren 2015 und 2019? Diese beiden Turniere waren für mich völlig verschieden. Ich bin zwar nur vier Jahre älter, aber es fühlte sich nach viel mehr an. Während fast meiner gesamten Karriere hatte ich eine unglaubliche Gruppe fantastischer Veteraninnen an meiner Seite. Nun musste ich selbst viel mehr in eine Führungsrolle schlüpfen. Schließlich war ich quasi über Nacht eine der ältesten Spielerinnen im Team geworden, nachdem die anderen alle ihre Karriere beendet hatten. Für mich bedeutete das viel mehr Verantwortung. Man muss sich einfach viel mehr Gedanken über viel mehr Dinge machen. Gleichzeitig bedeutet das aber auch einen ganz anderen Stolz. Du kümmerst sich um das Team und machst all diese Sachen, und wenn du dann siehst, dass das Team Erfolg hat, dann bist du sehr stolz darauf, aber auf eine andere Weise.

Jill Ellis hat nur noch einige wenige Spiele als Trainerin der U.S.-Frauen-Nationalmannschaft vor sich. Was würden Sie Ihr zum Dank sagen? Ich denke, Jill hat uns allen ermöglicht, unsere persönliche Bestleistung zu erreichen. Auf dem Feld hat sich gezeigt, dass wir eine fantastische Chemie im Team haben. Wir wussten ganz genau, wie wir gewinnen würden. Das war 2015 ganz anders. Damals hatte ich ein bisschen das Gefühl, dass wir im laufenden Turnier eine Vorstellung ausknobelten, wie wir vorgehen wollten. Dieses Mal mussten wir uns einfach nur in die Augen sehen und alle wussten sofort und ganz genau, wie wir spielen wollten. Und genau das ist Jill und dem gesamten Trainerstab zu verdanken.