Dienstag 01 Dezember 2020, 00:39

Pogačar: zwischen Königsetappen und König Fussball

  • Tadej Pogačar ist ein Radrennstar

  • Bevor er sich für den Radsport entschied, hat er lange Zeit Fussball gespielt

  • Er gibt eine Prognose für die The Best-Wahl ab

"Die Tour de France zu gewinnen ist für einen Radrennfahrer wahrscheinlich vergleichbar mit einem WM-Sieg für einen Fussballer. Ein Triumph bei einem solchen Großereignis löst bei einem Sportler das beste Gefühl der Welt aus. Das ist das Produkt seiner Arbeit und die Frucht seiner Motivation." Diese Aussage machte Tadej Pogačar am Mikrofon von FIFA.com. Er spricht aus Erfahrung.

Der Slowene hat nämlich im September in seiner Sportart Geschichte geschrieben. Mit gerade einmal 21 Jahren ist dieses Radsportgenie zum jüngsten Gewinner der Tour de France, auch La Grande Boucle (die große Schleife) genannt, seit 1904 avanciert. Ein so großer Erfolg in so jungen Jahren legt die Vermutung nahe, dass Pogačar sich bereits seit langem dieser Sportart widmet. Tatsächlich hat für ihn jedoch alles mit dem Fussball begonnen.

"Ich erinnere mich nicht mehr, wann und wie alles angefangen hat. Ich weiß aber, dass ich unglaublich viel Spaß am Fussball hatte, und zwar sowohl bei den Spielen als auch beim Training. Ich habe einige Jahre gespielt, dann hat das Fahrrad dem Ball Konkurrenz gemacht. Ich musste eine Wahl treffen, und die Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen", so Pogačar.

Mit Blick auf die Anfangsphase seiner Karriere muss man sagen, dass seine Entscheidung für das Fahrrad wohl goldrichtig war. Doch für Pogačar bedeutet das nicht etwa, dass er seine erste Liebe endgültig abgehakt hat: "Ich spiele nach wie vor gerne, wenn ich außerhalb der Radsportsaison Zeit finde", erklärt er. "Ich bin zwar kein super Fussballer, aber ich schlage mich ganz gut: In der Abwehr bin ich besser als im Angriff."

Natürlich nehmen Radsporttraining und Rennen den größten Teil des Jahres in Anspruch, doch Pogačar hat eine Lösung gefunden, um den Fussball in seinem Terminkalender unterzubringen, nämlich Videoaufzeichnungen. "Ich analysiere gern Tore oder schaue mir schöne Spiele noch einmal an", erklärt er. "Und dann wäre da noch die Playstation. Ich spiele sehr viel FIFA!"

Am Controller spielt er meistens mit Manchester City. Wenn es nach Tadej Pogačar geht, wird bei den The Best FIFA Football Awards 2020 auch ein Star dieses Teams ausgezeichnet. "Ich würde Kevin de Bruyne wählen. Er hat sowohl bei den Citizens als auch mit der belgischen Nationalmannschaft eine sehr gute Saison gespielt. Ich mag seine Spielweise einfach sehr!"

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Natürlich Oblak

Der Radsport hat zwar mit dem Fussball nicht viel gemein, doch diese Art von Trophäe verbindet die beiden Sportarten. Bei den The Best-Auszeichnungen geht es genau wie bei einem großen Radrennen mit mehreren Etappen darum, den Sieger für eine individuelle Gesamtleistung auszuzeichnen, und zwar in einer Sportart, bei der im Grunde das Kollektiv im Vordergrund steht.

"Das ist auf jeden Fall das Paradoxe an unseren Sportarten", so der Leader von UAE Team Emirates. "Was den Radsport angeht, gefällt mir dieser Aspekt nicht. Ohne die Hilfe der anderen Teammitglieder hätte ich die Tour de France nie gewonnen. Sie haben alles dafür getan, dass ich mich durchsetzen konnte. Es wäre gerecht gewesen, wenn sie mit mir gemeinsam auf dem Podium gestanden hätten."

Fest steht, dass die Teams der Preisträger bei den The Best Awards am 17. Dezember ebenfalls nicht in Erscheinung treten werden. Auf jeden Fall wird es aber viele Auszeichnungen geben, denn es gibt insgesamt acht Kategorien, darunter die des besten Torwarts im Jahr 2020. In diesem Fall ist die Wahl des Slowenen nicht überraschend.

"Ich hoffe, dass Jan die Auszeichnung bekommt [Anm. d. Red.: Jan Oblak, der einzige slowenische Anwärter auf eine Auszeichnung bei den The Best Awards 2020]. Er hat es auf jeden Fall verdient, unter die Finalisten zu kommen, da er zweifellos zu den besten Torhütern der Welt zählt. Ich bin ihm noch nie persönlich begegnet, aber ich würde ihn sehr gern kennenlernen", meint er abschließend. Mit ihm und Oblak hat Slowenien auf jeden Fall zwei Champions, auf die das Land stolz sein kann.

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