Dienstag 20 August 2019, 06:36

Nchout: Schuss ins Glück und Tor des Jahres?

  • Ajara Nchouts Tor in letzter Minute war ebenso schön wie wichtig

  • Dank ihres Doppelpacks gegen Neuseeland erreichte Kamerun das Achtelfinale

  • Abstimmen für den FIFA-Puskás-Preis

Montpellier hatte schon viele gute Spieler in seinen Reihen. Einer davon, der mit seinen Toren bleibenden Eindruck hinterlassen hat, war ein gewisser Roger Milla. Von 1986 bis 1989 begeisterte er mit seinen Treffern regelmäßig die Fans im Stade de la Mosson. Und doch stammt das schönste kamerunische Tor dort nicht von ihm.

Diese Ehre gebührt Ajara Nchout anlässlich der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2019™. Jetzt geht ihr Tor gegen Neuseeland vom 20. Juni 2019 ins Rennen um den FIFA-Puskás-Preis.

Hintergrund

Kamerun war gegen Kanada und die Niederlande nicht notwendigerweise die schlechtere Mannschaft, verlor aber beide Partien. Folglich hatten die Unzähmbaren Löwinnen im letzten Spiel der Gruppe E gegen Neuseeland keine Wahl mehr: Wenn sie noch eine Chance auf das Weiterkommen als einer der besten Gruppendritten haben wollten, musste ein Sieg her. Ajara Nchout sorgte nach einer Stunde Spielzeit wunschgemäß für die Führung. Vorausgegangen war eine schöne Kombination mitten durch die neuseeländische Abwehr. Aber so schön das Tor auch war – als Aurelle Awona zehn Minuten vor Schluss ein Eigentor unterlief, schien alle Mühe vergeblich gewesen zu sein.

Es lief bereits die fünfte Minute der Nachspielzeit, die Schiedsrichterin machte schon Anstalten, das Spiel abzupfeifen und das Ausscheiden Kameruns offiziell zu machen, da bekam Nchout noch einen letzten Ball.

Das Tor

Gabrielle Onguéné legte per Kopf auf, Nchout ließ Ria Percival mit einem Haken aussteigen, drang in den Strafraum ein, schlug abermals einen Haken gegen die hinterhergeeilte Percival und schlenzte den Ball gekonnt flach ins linke Eck des von Erin Nayler gehüteten Tors. Neuseelands Spielführerin Ali Riley konnte nicht mehr eingreifen.

Danach gab es angesichts der Bedeutung des Tores kein Halten mehr. Alle Spielerinnen, die Bank eingeschlossen, stürzten sich jubelnd auf die Heldin des Tages, die Kamerun ins Achtelfinale geschossen hatte. Dort war dann allerdings gegen England Endstation. Kamerun schied aus, aber da hatte sich Nchout schon ins goldene Buch des Turniers eingetragen.

Zitat

"Wir haben bewiesen, was für Löwinnen wir sind. (Über das zweite Tor) als ich vor dem Strafraum an den Ball kam, dachte ich, das ist die letzte Chance unseres Lebens: Hätte ich verzogen, wär's das gewesen. Also habe ich mich zur Geduld gezwungen, erst die Verteidigerin vor mir ausgedribbelt und mir den Ball dann sorgfältig so zurechtgelegt, dass ich den zweiten Pfosten anvisieren konnte. Gerade unter Druck schießt man oft daneben, daher muss man den Ball gut unter Kontrolle haben. Wir haben dann in typisch kamerunischer Weise gewonnen. Das Spiel ist immer erst vorbei, wenn abgepfiffen wird!"

Das Tor des Jahres?

Sie haben das Wort! Sie haben bis Sonntag, 1. September, (Mitternacht MESZ) Zeit, Ihre Meinung zu sagen und für eines der zehn Tore zu stimmen, die für den FIFA-Puskás-Preis vorgeschlagen sind.